Landschaften, Parks und Friedhöfe Herrscher, Künstler, Architekten April 2016
Die Idylle ist ein Kunststück: Mit dem Projekt „im Tal“ wurde ein Landschaftsraum im Dialog von Kunst und Natur neu gestaltet und belebt. Es ist ein besonderer Ort, der alle Sinne anspricht.
Ein im Geäst der Eiche aufblitzender goldener Ring, auf der Wiese ein Pferd aus weißem Beton, ein stählernes Labyrinth im Birkenwäldchen. Es sind diese Überraschungsmomente, die einen Spaziergang „im Tal“ so unverwechselbar machen. Und doch scheinen die Skulpturen und Installationen nirgendwo anders als genau hierhin zu gehören. Seit nunmehr 30 Jahren ist die Kunst in dem Tal zwischen den Dörfern Hasselbach und Werkhausen im Westerwald zuhause – exponiert und verwurzelt zugleich.
1986 begründete der Bildhauer Erwin Wortelkamp, der sich im alten Schulhaus von Hasselbach niedergelassen hatte, das Projekt „im Tal“. Er lud Künstlerkollegen und Landschaftsarchitekten ein, zehn Hektar Wiesen, Weiden und Felder zu einem besonderen Lebensraum für Flora, Fauna und Kunst zu gestalten. Mittlerweile haben mehr als 40 Mitstreiter über 50 Werke eingebracht. Die Topographie des Tals gibt die Dramaturgie vor. Folgt man den gemähten Wegen, drängen sich Skulpturen unvermittelt ins Blickfeld und verschwinden wieder. Beziehungen ergeben sich wie von selbst oder wollen geknüpft werden. Über die Kunst hinaus hat Wortelkamp eine Landschaft wiederbelebt, die ihre ursprüngliche Struktur weitgehend verloren hat. Hier findet man sie wieder: die für den Westerwald typischen Weidenzäune aus Eichenpfählen, den Viehunterstand, den Feldgarten mit den Obstbäumen. Versatzstücke, die im Dialog mit den Kunstwerken in den Alltag zurückfinden. Über tausend Bäume und Sträucher wurden gepflanzt, Teiche angelegt. Die Natur, die mit dem durch die Gräser streifenden Wind, mit dem Plätschern des Bachs und dem Blöken der Schafe optisch und akustisch ihr Recht einfordert, wirkt wie ein Verstärker.
Dazwischen finden sich immer wieder geistreiche Anspielungen auf die große Gartenkunst des 18. und 19. Jahrhunderts: die Hecke, hinter der sich plötzlich eine Skulptur offenbart, oder die „Wolke“ über dem Wäldchen, in vorgegebenem Rhythmus künstlich erzeugt von einer Nebelmaschine. Mit idealisierten Ausblicken und ironischen Staffagebauten wird vor allem die Tradition des englischen Landschaftsgartens fortgeschrieben.
„Im Tal“ steht für eine wunderbare Symbiose von Kunstvermittlung und Bewahrung einer abgeschiedenen Kulturlandschaft und feiert sein 30-jähriges Bestehen auf die ihm eigene stille, aber feine Art.
Bettina Vaupel
Besuch
„Im Tal“ ist jederzeit zugänglich. Wechselausstellungen
im „depositum“ und im Haus für die Kunst werden nach Vereinbarung geöffnet:
Tel. 02686 604.
Haus für die Kunst, im Tal – Stiftung Wortelkamp, Schulstr. 18, 57635 Hasselbach (Kreis Altenkirchen).
„depositum“, Im Bruch 3, 57635 Weyerbusch.
Veranstaltung
Zum 30-jährigen Bestehen findet am 24.6.2016 ein Konzert und Fest im "depositum" statt, am 25.6.2016 schließt sich ein Tag "im Tal" an.
Internet
Sie spüren Kugelsternhaufen und Satellitengalaxien auf: Heutige Astronomen können Milliarden Lichtjahre weit ins All blicken. Vor 500 Jahren – das Fernrohr war noch nicht erfunden – sah unser Bild vom Himmel ganz anders aus.
In der Dorfkirche von Behrenhoff haben sich eindrucksvolle Darstellungen des Fegefeuers erhalten.
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