Städte und Ensembles Denkmale in Gefahr Dezember 2015
Solche Bilder (Schloss Pillnitz im Juni 2013) möchte niemand sehen – und doch wird sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz auch in Zukunft mit beschädigten Denkmalen nach Wetter- und anderen Katastrophen beschäftigen müssen. Für die Nothilfe wollen wir finanzielle Rücklagen schaffen und bitten Sie, uns zu unterstützen.
Es war nur ein Detail der Katastrophe, damals am 2. September 2004 in
Weimar, doch es war ein besonders bitteres: Eigentlich sollte die Anna Amalia
Bibliothek in Weimar wegen einer lange geplanten und überfälligen
Komplettsanierung ausgeräumt werden. Aber dem Umzug aus dem berühmten Rokokobau
kam der Brand fünf Wochen zuvor: 112.000 alte und äußerst wertvolle Bände
wurden zerstört oder beschädigt. Das aus dem 16. Jahrhundert stammende Grüne
Schloss, das auf Wunsch der Herzogin Anna Amalia ab 1761 in einen öffentlichen
Büchertempel umgebaut und später im Geiste Goethes eingerichtet wurde, erlitt
immense Schäden. Das Mansardgeschoss brannte völlig aus. Die Welt schaute
fassungslos nach Weimar auf die qualmende UNESCO-Welterbestätte.
Der Rauch war im übertragenen Sinn noch nicht ganz verzogen, als schon der Wiederaufbau des Schlosses und die Rettungsarbeit an den Büchern begannen. Nur drei Jahre später wurde die Anna Amalia Bibliothek neu eröffnet, bis heute sind 37.000 Bände restauriert worden. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz konnte damals dank vieler Spenden rasch helfen. Die fantastische Rokoko-Treppe zum Beispiel, bei deren Wiederaufbau jedes gerettete Holzstück mit eingepasst wurde, ist dadurch auch ein Werk unserer Spender. Jeder Förderer, der bei einem Besuch der Bibliothek diese Stufen emporschreitet, darf stolz darauf sein.
Es war nicht die einzige Katastrophe, bei der die Deutsche Stiftung Denkmalschutz in den Jahren ihres Bestehens zu Hilfe kam. Nach Naturgewalten musste sie auf Zerstörungen jeglicher Art reagieren, selbst Erdbebenschäden blieben nicht aus. Das Thema Hochwasser spielte dabei eine unrühmliche Hauptrolle – man denke nur an die Elbefluten 2002 und 2006. Hatte man damals noch von „Jahrhunderthochwassern“ gesprochen, relativierte sich dieser Begriff bald angesichts der folgenden Überschwemmungen. Die – vorläufig – letzten schockierten im Juni 2013 im Osten und im Süden Deutschlands. Zum Teil wurden die gleichen Gebiete wie 2002 und mit ihnen dieselben Denkmale überflutet.
Treten wir vom „Jahrhunderthochwasser“ in das „Jahrhundert der Hochwasser“ ein? Zwar möchten wir an dieser Stelle keine Katastrophen herbeireden, aber auch wir müssen uns der Tatsache stellen, dass aufgrund der Klimaveränderungen extreme Wettererscheinungen weiterhin zunehmen werden. Das nächste Unwetter ist gewiss.
So sehr zuallererst die Menschen, die dabei zu Schaden kommen, im Mittelpunkt stehen, gilt der zweite Blick unserem Auftrag gemäß dem Kulturgut. Im allerbesten – seltenen – Fall ist es unbeschädigt, im schlimmsten Fall ist es unwiederbringlich zerstört und verloren, im besseren Fall kann es gerettet werden. Das erfordert großen Einsatz, viele Freiwillige, die helfen, Experten und Handwerker, die ihr Wissen und Können zur Verfügung stellen und, ganz banal, aber in großen Mengen und vor allem möglichst schnell: Geld.
Angesichts der Katastrophen durch Terror und Krieg, denen Kulturgüter in anderen Regionen unserer Erde ausgeliefert sind, mögen unsere Probleme überschaubar wirken, aber gerade dadurch wächst die Erkenntnis: Hier sind wir in der Lage, die Baukunst zu bewahren. Diese Chance ist gleichzeitig Verpflichtung.
Deswegen braucht die Stiftung auf Dauer Mittel, um auf solche besonderen Herausforderungen reagieren zu können.Im mecklenburgischen Bützow zum Beispiel zog im Mai dieses Jahres eine Windhose durch den Ort. Wenige Minuten reichten, um großen Schaden anzurichten. In einer Straße wurden fast allen Häusern die Dächer weggerissen. Besonders hart traf es die Stiftskirche aus dem 13. Jahrhundert: Ihr Dach wurde abgedeckt, die Kraft des Sturms verschob sogar den Helm des Kirchturms. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz startete unmittelbar nach dem Tornado eine Spendenaktion. Sie sagte nur wenige Tage später – noch vor Eingang der Spenden – eine Soforthilfe von mehr als 200.000 Euro zu. Dank der zahlreichen Spenden konnte das Nothilfepaket refinanziert und die Rücklage beibehalten werden.
Um außerplanmäßig helfen zu können, sind ungebundene Reserven nötig. Denn wir wollen auch zukünftig auf heftige, zerstörerische Naturgewalten und auf andere unvorhergesehene Notfälle schnell und unbürokratisch reagieren können. Es geht auch um weniger spektakuläre Ereignisse, auf die keine so überwältigenden Reaktionen erfolgen wie bei der Gefährdung eines UNESCO-Welterbes wie der Anna Amalia Bibliothek: die „normalen“ Frühlings- und Herbststürme, den regional begrenzten Starkregen, den örtlichen Hagelschlag oder den Brand nach einem Blitzeinschlag. Um vielerorts helfen zu können, benötigt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz einen großen Kapitalstock, damit ausreichend Erträgnisse zur Verfügung stehen. Helfen Sie uns, dieses Reservoir konsequent zu füllen, damit wir bereit sind, wenn beherzter Einsatz gefordert ist!
Beatrice Härig
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Sie sind nur wenige Zentimeter dünn und überspannen dennoch große Hallen. Stützenfrei. Sie sind ingenieurtechnische Meisterleistungen und begeistern durch ihre kühnen Formen.
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In den alten Zeiten der Frachtsegler musste die gesamte Habe des Seemanns in eine hölzerne Kiste passen. Manchmal liebevoll bemalt, war sie das einzige persönliche Stück, das ihn auf seinen Reisen über die Weltmeere begleitete.
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