Technische Denkmale Verkehr Juni 2015
Bonifatius setzte sich durch: Entgegen der schlechten Prognose regnete es am 1. September 2013 nicht, als die wohl nach dem Heiligen benannte Apostelbrücke beim thüringischen Niedergebra wieder eingeweiht wurde. Bei Musik, Theater und Tanz freuten sich 800 Gäste, dass die langjährige Sanierung abgeschlossen werden konnte. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte den ersten und zweiten Bauabschnitt mit insgesamt 40.000 Euro.
266 Taler für die Restaurierung des Bergfrieds auf Burg Lohra waren der königlich-preußischen Domäne zuviel. Die sparsamen Beamten fanden es passender, 164 Taler für den Abbruch zu bewilligen, da sie hofften, die Steine wiederverwerten oder sie verkaufen zu können. Doch der massiv gebaute Turm wehrte sich, und so hat der 1780 begonnene Abriss letztlich mehr gekostet als die veranschlagte Summe für die Restaurierung. Die Steine wurden tatsächlich an Privatleute veräußert und wiederverwendet, zum Beispiel für den Bau der steinernen Apostelbrücke bei Niedergebra.
Seit dem Mittelalter hatte es an gleicher Stelle eine Furt über den Fluss Wipper gegeben, die in das Wegenetz verschiedener Handelsstraßen - darunter auch die via regia - eingebunden war. 1670 ist das erste Mal von einer Brücke die Rede. Graf Gustav von Sayn-Wittgenstein hatte in der Nähe der Furt eine Eisenhütte errichten lassen, deren Hammerwerk mit Flusswasser betrieben wurde. Man legte einen Graben an, der den Wagenverkehr erschwerte. Der Graf gab daher den Auftrag, eine - vermutlich hölzerne - Brücke zu bauen. Sie wurde stark frequentiert und war bereits 80 Jahre später in einem so schlechten Zustand, dass man ihren Zusammenbruch fürchtete. Daher riss man sie ab und baute mit stabilerem Eichenholz neu. Doch auch das hielt lediglich ein paar Jahrzehnte. 1803 schließlich entstand aus den Steinen des Lohraer Bergfrieds die jetzige Apostelbrücke, deren Name auf den heiligen Bonifatius zurückgehen soll.
Als zum Ende des 19. Jahrhunderts Automobile die Pferdefuhrwerke ablösten, wurde die Wegeführung um Niedergebra verändert. Die Apostelbrücke geriet in Vergessenheit, wurde aber bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts weiterhin als Verbindungsweg zu den umliegenden Feldern genutzt.
Immerhin blieb die Brücke mehr als 200 Jahre stabil, doch 2010 drohte sie aufgrund massiver Schäden im Mauerwerk einzustürzen. Um das zu verhindern, riefen Bewohner Niedergebras und der Umgebung im selben Jahr einen Förderverein ins Leben, der 2013 für sein großes Engagement mit dem Thüringischen Denkmalschutzpreis ausgezeichnet wurde.
Seit der Einweihung wird die Apostelbrücke wieder von Radfahrern, Wanderern und Reitern genutzt. Die Gemeinde ließ einen Picknickplatz anlegen - mit Blick auf die Brücke, deren Steine die Geschichte eines denkmalpflegerischen Frevels erzählen.
Carola Nathan
Maßnahmen: Wiederherstellung der Standsicherheit, Mauerwerkssanierung
Fördermittel: Deutsche Stiftung Denkmalschutz mithilfe der Lotterie GlücksSpirale, Rudolf-August Oetker-Stiftung für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Denkmalpflege, Land Thüringen, Katharina & Gerhard Hoffmann Stiftung, Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Verein für Wirtschaftsentwicklung
Fast 17 Millionen Dollar. Das ist auch für das Auktionshaus Christie's keine alltägliche Summe. Bei 16,8 Millionen Dollar ist im Mai bei einer Auktion in New York für Nachkriegs- und zeitgenössische Kunst der Zuschlag erfolgt, und zwar für - und das ist ebenso ungewöhnlich - ein Bauwerk. Nicht einmal ein besonders großes.
Sie spüren Kugelsternhaufen und Satellitengalaxien auf: Heutige Astronomen können Milliarden Lichtjahre weit ins All blicken. Vor 500 Jahren – das Fernrohr war noch nicht erfunden – sah unser Bild vom Himmel ganz anders aus.
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