Öffentliche Bauten Verkehr Juni 2015
Zwischen Berlin und Potsdam überspannt eine symbolträchtige Eisen-Stahlkonstruktion die Havel: Die Glienicker Brücke ist im kollektiven Gedächtnis als Nahtstelle zwischen Ost und West verankert.
Vierzig Jahre lang lag der östliche Teil der Glienicker Brücke im Westen und ihr westlicher im Osten Deutschlands. Eine weiße Linie markierte die Grenze zwischen der DDR und West-Berlin. Bekannt wurde die "Brücke der Einheit", wie sie damals hieß, vor allem als Schauplatz spektakulärer Agentenübergaben. 25 Jahre nach dem Mauerfall waren im November 2014 Schlagbäume und Stacheldraht kurzzeitig zurückgekehrt: Der Hollywood-Regisseur Steven Spielberg scheute für den Dreh seines neuen Agententhrillers keinen Aufwand, um den Geist der Geschichte am originalen Schauplatz wieder aufleben zu lassen.
Doch die Glienicker Brücke ist viel mehr als eine vergangene Trennlinie zwischen Ost und West. Ihre Geschichte reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück, als Potsdam neben Berlin zur zweiten Residenzstadt der Hohenzollern wurde. Die schlichte Holzkonstruktion, die Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg um 1660 dort errichten ließ, diente zunächst als Abkürzung in das Jagdrevier des ehemaligen Guts Klein-Glienicke auf der anderen Havelseite. Rund 100 Jahre später passierten "auf dem Holzweg" auch Postwagen täglich den Fluss.
Um 1830 entwarf der Architekt Karl Friedrich Schinkel eine breitere Steinbrücke, die dem zunehmenden Verkehr gewachsen sein und sich harmonisch in die von Peter Joseph Lenné angelegte Parklandschaft einfügen sollte. Doch schon 1907 musste der solide Zweckbau einer größeren und breiteren Stahlträgerkonstruktion weichen, die sich - nach schweren Schäden im Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau - bis heute über der Havel erhebt. Damals von manchen Zeitgenossen als "plump" und "unschön" kritisiert, gehört die Glienicker Brücke seit 1990 zum Welterbe der Unesco.
Auf der Potsdamer Seite flankieren neubarocke Säulenreihen mit Brüstungen und Sandsteinvasen die Brückenzufahrt. Sie wurden - gemeinsam mit einem Tor und einem Brunnen - als Bestandteil des Brückenneubaus errichtet. Während der verwendete Wünschelburger Sandstein von hoher Qualität ist, weisen die Stahlstifte, die die Steinblöcke im Inneren zusammenhalten, Korrosionsschäden auf. Es hat sich Rost gebildet, der den Stahl aufquellen ließ und den Stein zu sprengen drohte. Einige Säulen mussten Holzkorsette tragen. Da die Standsicherheit gefährdet war und die Zeit drängte, rief die Deutsche Stiftung Denkmalschutz 2011 mit ihrem Pots-damer Ortskuratorium eine Spendenaktion ins Leben. Bereits ein Jahr später hatten sie 20.000 Euro zusammengetragen. Die Stadt Potsdam verdoppelte diesen Betrag, sodass im August ein einzeln stehender Pylon restauriert werden konnte.
Im Juni 2014 fiel dann der Startschuss für die Wiederherstellung der gesamten südlichen Kolonnaden. Durch mehrere Benefizveranstaltungen hatten die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter 53.802,70 Euro eingeworben, mit denen sie die Restaurierung unterstützten. Die südlichen Kolonnaden mussten komplett abgebaut und anschließend mit neuen Verbindungen aus Edelstahl wieder errichtet werden. Jetzt sammelt das Potsdamer Ortskuratorium weiter: Nächstes Ziel ist, bei der Finanzierung der notwendigen Arbeiten auf der Nordseite zu helfen.
Friedegard Hürter / Julia Ricker
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In dem Text heißt es an einer Stelle "im Jahr 1014", gemeint ist 2014
Nur by the way
Ansonsten vielen Dank für die interessante Infos.
Ich persönlich finde ja die Kombi der Kolonnaden und der Brücke irgendwie komisch.
Besten Gruß, von Annette
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