Städte und Ensembles Juni 2015
In Friedrichshafen am Bodensee lädt eine 150 Meter lange Uferpromenade zum Flanieren ein. Sie endet in der Nähe des Schlösschens Monplaisir an der süd-östlichsten Ecke des Schlossgartens auf einem gusseisernen Steg, der wie ein Balkon in den See hineinragt. Er wird wegen des grandiosen See- und Bergpanoramas, das man von dort genießen kann, gerne besucht.
"Gestern wurden wir von einem Gewitter überrascht, das die Aussicht und die Kleider verdarb. Und die Spässe des Grafen Leutrum machten einen seekrank. Die prächtige Beleuchtung am Abend in Monplaisir war ein Trost dafür. Monplaisir nannte man eine Landzunge des Gartens schon bevor man den Namen nach dem Beispiel von Peterhof nachahmte", vertraute Eveline von Massenbach, Hofdame der württembergischen Kronprinzessin Olga am 25. August 1862 ihrem Tagebuch an. Olga war die Schwester des Zaren Alexander II., und ihr Mann Karl ließ ihr in den 1860er-Jahren am Friedrichshafener Bodenseeufer ein Lustschlösschen errichten, das sie an das Monplaisir in Peterhof bei St. Petersburg erinnern sollte.
Friedrichshafen, benannt nach dem württembergischen König Friedrich I. (1754-1816), war 1811 durch Zusammenlegung der Orte Hofen und Buchhorn entstanden. Die Stadt entwickelte sich zu einer bedeutenden Handelsstadt, und 1824 lief dort das erste Dampfschiff vom Stapel.
Im selben Jahr begann man mit dem Ausbau des Schlosses Friedrichshafen zur königlichen Sommerresidenz. Ab 1872 - Karl hatte nach dem Tod seines Vaters Wilhelm 1864 die Regentschaft übernommen - zog der Hof regelmäßig von Mai bis September von Stuttgart an den Bodensee um. Einige höhergestellte Hofbeamte ließen sich daraufhin prächtige Sommerhäuser in Ufernähe bauen, um auch nach ihrer Pensionierung am königlichen Gesellschaftsleben teilnehmen zu können. Die Sommergäste des Königpaars - unter ihnen Zar Alexander II. mit seiner Frau Marie - fuhren in vier- und sechsspännigen Equipagen durch die Stadt oder flanierten auf der eleganten Uferpromenade.
Ihre Stützmauern wiesen 2009 große Witterungsschäden auf, und das gusseiserne Geländer mit seinen kunstvoll gestalteten Fratzen und Rosetten war korrodiert. Daher mussten Uferpromenade und Steg gesperrt werden. Neben der Stadt Friedrichshafen, dem Bund und dem Land beteiligte sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz an der Sanierung. Sie stellte 50.000 Euro bereit - auch, um mit der Förderung die Bedeutung des Ensembles herauszustellen.
Die Arbeiten sind inzwischen abgeschlossen, so dass Friedrichshafener und Besucher wieder auf den Spuren der königlichen Sommergäste wandeln können.
Carola Nathan
Maßnahmen: Sanierung Mauerwerk und Eisengeländer
Fördermittel: Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank der Lotterie GlücksSpirale, Bund, Land Baden-Württemberg
Sie sind nur wenige Zentimeter dünn und überspannen dennoch große Hallen. Stützenfrei. Sie sind ingenieurtechnische Meisterleistungen und begeistern durch ihre kühnen Formen.
In der Dorfkirche von Behrenhoff haben sich eindrucksvolle Darstellungen des Fegefeuers erhalten.
Sie spüren Kugelsternhaufen und Satellitengalaxien auf: Heutige Astronomen können Milliarden Lichtjahre weit ins All blicken. Vor 500 Jahren – das Fernrohr war noch nicht erfunden – sah unser Bild vom Himmel ganz anders aus.
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