Öffentliche Bauten Februar 2015
In Mannheim gibt es heute noch 20 Wassertürme. Der älteste und prächtigste, zum Wahrzeichen der Stadt geworden, steht seit 1888 am Friedrichsplatz. Der jüngste, den man von März bis August 1911 auf achteckigem Grundriss errichtete, ist der in Seckenheim. Im Inneren dieses rund 38 Meter hohen Turms befand sich ein zylindrischer Behälter aus Stahlbeton, der 350 Kubikmeter Wasser aufnehmen konnte.
Die Seckenheimer Schlosserei Lochbühler hatte Anfang des 20. Jahrhunderts viel Geld in die Planung für eine Wasserversorgung des Ortes investiert und wurde von der Entscheidung des Gemeinderats, einen zentralen Wasserturm zu bauen, vollkommen überrascht. Doch man ließ die Firma nicht im Regen stehen und übertrug ihr Metallarbeiten. Der damals 12 Jahre alte Carl Lochbühler durfte einige Nieten in das Treppengeländer einschlagen.
Wassertürme entstanden im 19. Jahrhundert, als immer mehr Menschen auf der Suche nach Arbeit in die Städte zogen und die Wasserversorgung durch Brunnen nicht mehr gewährleistet werden konnte. In ihnen kann eine ausreichende Menge Wasser gespeichert werden, damit auch in regenarmen Zeiten Trink- und Löschwasser mit gleichmäßigem Druck zur Verfügung stehen.
Als Seckenheim 1954 an die zentrale Wasserversorgung Mannheims angeschlossen wurde, benötigte man das Reservoir nicht mehr. Der Wasserturm sollte abgerissen werden, jedoch wussten engagierte Seckenheimer dies zu verhindern. Die ortsansässige Firma Lochbühler kaufte ihn und ließ ihn aufwendig restaurieren, um ein Stück Mannheimer Stadtgeschichte zu bewahren. Finanzielle Unterstützung bekam sie vom Land Baden-Württemberg und von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die sich an den Putz- und Betonarbeiten mit 75.000 Euro beteiligte. 2014 wurde die Firma vom Verein Stadtbild Mannheim e. V. mit dem Preis für Denkmalpflege ausgezeichnet.
Die Firma Lochbühler ist das einzige Unternehmen in der Region Rhein-Neckar, das Aufzüge herstellt. Sie richtete im Wasserturm ein für Europa einmaliges Aufzugsmuseum ein, in dem funktionstüchtige Antriebe, Steuerungen und Aufzüge, darunter ein Paternoster, aber auch Dokumente aus der Firmen- und Stadtgeschichte ausgestellt sind.
Den Kuppelraum schmückt ein Sternenhimmel, den die Familie Carl Lochbühler zu seinem 90. Geburtstag am 31. Juli 1989 schenkte. Kleine Lampen zeigen die Konstellation der Sternbilder, wie sie an seinem Ehrentag zu sehen waren.
Carola Nathan
Sie sind nur wenige Zentimeter dünn und überspannen dennoch große Hallen. Stützenfrei. Sie sind ingenieurtechnische Meisterleistungen und begeistern durch ihre kühnen Formen.
Sie spüren Kugelsternhaufen und Satellitengalaxien auf: Heutige Astronomen können Milliarden Lichtjahre weit ins All blicken. Vor 500 Jahren – das Fernrohr war noch nicht erfunden – sah unser Bild vom Himmel ganz anders aus.
Fast 17 Millionen Dollar. Das ist auch für das Auktionshaus Christie's keine alltägliche Summe. Bei 16,8 Millionen Dollar ist im Mai bei einer Auktion in New York für Nachkriegs- und zeitgenössische Kunst der Zuschlag erfolgt, und zwar für - und das ist ebenso ungewöhnlich - ein Bauwerk. Nicht einmal ein besonders großes.
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