Kleine und große Kirchen Nach 1945 Dezember 2014
Wer die Tür der Christuskirche in Kaiserslautern öffnet, hält beim Eintreten den Heiligen Geist in der Hand. Der Türgriff des 1957 errichteten evangelischen Gotteshauses ist als bronzene Taube gestaltet.
Pfarrer Bernhard Eicher - inzwischen abgelöst von Pfarrer Wilhelm Kwade - mochte die klare Botschaft "seiner" Kirche. Sie ist leicht zu lesen: Der Heilige Geist sei es, der Menschen zur Gemeinde macht. Deshalb habe man das christliche Symbol für die Türgriffe am Hauptportal innen und außen gewählt. Der Geist Gottes teilt sich der versammelten Gemeinde mit, und von hier aus soll er nach dem Gottesdienst in die Welt getragen werden.
Mit 57 Jahren ist es eine junge Gemeinde. Die Christuskirche entstand zur gleichen Zeit wie die Reihenhäuser und dreigeschossigen Wohnblöcke der Umgebung. Sie fügt sich ein, bildet aber mit ihrem hochaufragenden Campanile einen deutlichen Akzent. Der schlanke, weiße Turm überstrahlt das Viertel und bietet eine Orientierung. Der Baukörper selbst ist aus der Vogelperspektive als Parabel zu erkennen. Für Fußgänger, die sich vom Chor her nähern, wirkt er abgerundet, auf den ersten Blick schwer zu fassen. Der Kaiserslauterer Architekt Hansgeorg Fiebiger plante den Bau über einem parabelförmigen Grundriss. Er schien ihm ein angemessener Ausdruck des Glaubens zu sein und zu einer Kirche zu passen. Eine Parabel in der Mathematik hat einen Brennpunkt. In ihm laufen alle Linien zusammen, und von diesem Brennpunkt gehen alle Linien aus. In der Literatur ist die Parabel eine lehrreiche kurze Geschichte über Moral und ethische Grundsätze, ähnlich wie die Gleichnisse in der Bibel.
Der Grundstein für die Kirche am östlichen Stadtrand von Kaiserslautern wurde am 30. Juni 1957 gelegt. Schon zum Jahresende war die Unterkirche mit ihren tragenden Elementen, den Umfassungsmauern sowie Altar- und Stirnwand errichtet, im Laufe des folgenden Jahres dann im Rohbau erstellt.
Dies alles ging auch deshalb so schnell, weil sich hinter der massiv wirkenden, durch hohe und fein profilierte Fenster gegliederten verputzten Kalksteinfassade ein Stahlbetonskelettbau verbirgt. Was man sich vom Beton erhofft hatte, bestätigte sich allerdings nicht: Die schlanken Streben der Fenster wurden brüchig, und der auskragende Dachrand bröckelte, noch ehe die Kirche ihr 50-jähriges Bestehen feiern konnte. Wie in vielen anderen Städten musste man auch in Kaiserslautern beobachten, dass der in der Nachkriegszeit verwendete und noch wenig erprobte Beton nicht unbedingt haltbarer ist als eine gemauerte Wand. Die Dachdeckung erwies sich ebenfalls als desolat.
Weil die junge Gemeinde glücklicherweise eine ganz besonders lebendige war, feierte man das Jubiläum vor ein paar Jahren im großen Stil und sorgte gleichzeitig dafür, dass viele Menschen auf die Kirche aufmerksam wurden. Der Kirchbauverein startete Sammelaktionen, und Förderanträge wurden gestellt. Mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), der Lotterie GlücksSpirale und der Landeskirche kamen neben einem hohen Eigenanteil genügend Mittel zusammen, um die Kirche zu sichern. Die DSD bewilligte einen Zuschuss von 50.000 Euro. Ende März 2011 wurde die Christuskirche eingerüstet, und im April begannen die Arbeiten am Dach und an der Fassade. Zur Erinnerung an die Sanierung überbrachte die Ortskuratorin von Zweibrücken, Roswitha Chéret, am Pfingstsonntag 2013 im Anschluss an den Festgottesdienst eine Bronzetafel mit dem Hinweis "Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale" an Pfarrer Wilhelm Kwade.
Schon in kurzer Zeit hatte sich die Christuskirche eine ganz besondere Ausstrahlung, Würde und Tradition erworben: Mit der Restaurierung wurde der Kaiserslauterer Architekt Folker Fiebiger betraut, der bereits an der von seinem Vater geplanten Kirche mitgebaut hatte. Dies war eine Chance, Entwürfe von damals einzubeziehen und im Sinne des gedanklichen Schöpfers zu restaurieren.
Christiane Schillig
Sie spüren Kugelsternhaufen und Satellitengalaxien auf: Heutige Astronomen können Milliarden Lichtjahre weit ins All blicken. Vor 500 Jahren – das Fernrohr war noch nicht erfunden – sah unser Bild vom Himmel ganz anders aus.
Sie sind nur wenige Zentimeter dünn und überspannen dennoch große Hallen. Stützenfrei. Sie sind ingenieurtechnische Meisterleistungen und begeistern durch ihre kühnen Formen.
In den alten Zeiten der Frachtsegler musste die gesamte Habe des Seemanns in eine hölzerne Kiste passen. Manchmal liebevoll bemalt, war sie das einzige persönliche Stück, das ihn auf seinen Reisen über die Weltmeere begleitete.
Lassen Sie sich per E-Mail informieren,
wenn eine neue Ausgabe von Monumente
Online erscheint.
Auch kleinste Beträge zählen!
Antwort auf: Direkt auf das Thema antworten
© 2023 Deutsche Stiftung Denkmalschutz • Monumente Online • Schlegelstraße 1 • 53113 Bonn
Spenden | Kontakt | Impressum | Datenschutz