Kleine und große Kirchen Menschen für Denkmale Dezember 2014

Kirchenaufbau ist Gemeindeaufbau

Die Dorf-Formel

Wir können nicht helfen, aber wir wünschen Ihnen Gottes Segen". Wie oft bekommen Kirchengemeinden und Fördervereine diese Antwort, wenn sie sich um finanzielle Unterstützung bemühen. Um Geld, das sie benötigen, damit die alte Kirche ihres Dorfes erhalten bleiben kann. Die Eigenmittel, die sie haben, sind meist bescheiden, ihr Engagement ist jedoch umso selbstloser.

Es ist nicht so, dass die angefragten Institutionen nicht wüssten, welche kirchlichen Juwelen sich auf dem Land befinden. Doch angesichts von über 30.000 Dörfern in Deutschland, viele mit einem pittoresken Ortskern um die Kirche, ist der Sanierungsbedarf erheblich. So muss genau überlegt werden, wie das zur Verfügung stehende Geld sinnvoll verteilt werden kann. Es bedarf vieler Bauabschnitte, bis die Restaurierung einer Kirche vollendet ist. In der Regel dauert dies mehrere Jahre und kann nur im gemeinschaftlichen Wirken von Institutionen und Bürgern bewerkstelligt werden. Seit fast 30 Jahren unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz Kirchengemeinden, vor allem im Osten Deutschlands. Eine beachtliche Anzahl ist bereits wiederhergestellt. Dennoch warten immer noch zu viele Gotteshäuser auf Hilfe.

In dem Harzort Dankerode hält seit über 10 Jahren die engagierte Kirchengemeinde mit tatkräftiger Unterstützung vieler Dorfbewohner die Restaurierung ihrer Kirche in Gang. Außen ist der barocke Sakralbau mit dem mächtigen spätromanischen Chorturm fast wiederhergestellt. 2015 möchte man gern im Kirchenraum mit dem spätbarocken Stuckschmuck weitermachen.  
Dankerode, Dorfkirche © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
In dem Harzort Dankerode hält seit über 10 Jahren die engagierte Kirchengemeinde mit tatkräftiger Unterstützung vieler Dorfbewohner die Restaurierung ihrer Kirche in Gang. Außen ist der barocke Sakralbau mit dem mächtigen spätromanischen Chorturm fast wiederhergestellt. 2015 möchte man gern im Kirchenraum mit dem spätbarocken Stuckschmuck weitermachen.

Beim Besuch einiger Dorfkirchen wurde uns wieder einmal bewusst, wie "charaktervoll", wie unverwechselbar diese ländlichen Sakralbauten sind. Keine Kirche gleicht der anderen - wie die Menschen, die sich um sie kümmern. Zu jeder lassen sich andere Geschichten erzählen, obwohl sich ihre Probleme ähneln.

Wir möchten Ihnen eine kleine Auswahl von Dorfkirchen vorstellen, die von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz unterstützt werden. Sie sollen Stellvertreter sein für die vielen geförderten Gotteshäuser, die oftmals nur notgesichert sind oder bei denen für die weitere Restaurierung, meist des Innenraums, die finanziellen Mittel fehlen. Wir tun dies in der Hoffnung, dass Sie eine Spende aufbringen können. Denn jeder Beitrag hilft, dies hat sich in der Vergangenheit erwiesen: Wenn die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ihre Unterstützung zusagt - und sei die Summe noch so klein - dann entscheiden weitere Geldgeber, sich der Förderung anzuschließen.

Gerade die ländlichen Kirchenbauten offenbaren sich gerne als kunst- und architekturgeschichtliche Kleinode. Sie zu bewahren, dient aber nicht nur den Bauwerken selbst, den Kirchengemeinden und Besuchern, die sich an ihnen erfreuen, sondern auch der Dorfgemeinschaft.

Auch die Dorfkirche in Grockstädt im Saalekreis zählt zu den langjährigen Förderprojekten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Nach dem Turm wurden 2011 die Baumaßnahmen an den Dächern des gotischen Chors und dem Kirchenschiff von 1721 beendet.  
Grockstädt, Dorfkirche © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Auch die Dorfkirche in Grockstädt im Saalekreis zählt zu den langjährigen Förderprojekten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Nach dem Turm wurden 2011 die Baumaßnahmen an den Dächern des gotischen Chors und dem Kirchenschiff von 1721 beendet.

Seit langem beschäftigen sich Humangeographen wie Gerhard Henkel mit Deutschlands Dorflandschaft. Sein Buch erschien 2011, ebenso wie die Studie "Die Zukunft der Dörfer" des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung oder der von der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland, dem Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz herausgegebene Tagungsband "Die Kirche im Dorf lassen". Dass dieses Thema europaweit engagierte Bürger beschäftigt, zeigt die Ende Oktober 2014 in Halle an der Saale durchgeführte Internationale Konferenz "Future for Religious Heritage".

Sie alle benennen das Damoklesschwert, das unheilvoll über den Dörfern hängt: Landflucht aufgrund zu weniger Arbeitsplätze, Überalterung der Bevölkerung, steigende Kosten für die Grundversorgung der Orte sowie eine ausgedünnte Infrastruktur. Die Wissenschaftler zeigen jedoch ebenso die große Chance auf, wie diesem Trend entgegengewirkt und das Leben auf dem Land wieder attraktiv gestaltet werden kann. Dazu gehören auch das ansprechende Dorfbild mit instand gesetzten Häusern und die erweiterte Nutzung von Kirchenbauten. Für den Humangeographen Henkel haben die Dörfer die besten Chancen, ihre Kirchen zu halten, wenn man ihnen ihre lokalen Pfarreien belässt und die Dorfbewohner das meist in Jahrhunderten gewachsene Denken, Fühlen und Handeln für ihre Kirche weiterhin einbringen können. Er fordert ein Umdenken der Amtskirche: Bestehende Dorfpfarreien mit ihren traditionellen Gremien wie Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand sollten gestärkt und nicht aufgelöst und zu anonymen Großpfarreien fusioniert werden.

In der 1897 eingeweihten Dorfkirche im thüringischen Bretleben steht die Wiederherstellung des letzten Gewölbejochs an. Für weitere Baumaßnahmen fehlen noch die Mittel.  
Bretleben, Dorfkirche © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
In der 1897 eingeweihten Dorfkirche im thüringischen Bretleben steht die Wiederherstellung des letzten Gewölbejochs an. Für weitere Baumaßnahmen fehlen noch die Mittel.

Gerade, weil Dorfleben heute ein anderes ist als früher. Viele Dorfbewohner - Erwachsene wie Jugendliche - sind Pendler. Gearbeitet und gelernt wird woanders. Junge Leute gehen für Ausbildung und Studium fort - und kehren oft nicht zurück, selbst wenn eine starke Bindung zu ihrem Heimatort weiterbesteht. Die älteren Menschen bleiben im Dorf, dessen Infrastruktur ausgelichtet ist: Bäcker, Metzger, Schuster, Arzt, Pfarrer, Schule, Wirtshaus, Bürgermeister- und Polizeiamt gibt es meist nicht mehr. Es fehlen damit die Plätze, an denen die Einwohner nicht nur versorgt wurden, sondern auch ihre sozialen Kontakte pflegen konnten.

Die Wissenschaftler sind sich einig: Es seien von der Politik getragene Lösungen gefragt, effizient und ressourcenschonend. Dazu gehören beispielsweise "kleine Schulen, in denen neue Lernformen erprobt werden; eine abgestimmte Mischung mobiler und zentraler Gesundheitsdienste, welche die Bevölkerung kosteneffizient erreichen" wie auch "kostengünstige, dezentrale Abwassersysteme, die an die lokale Situation angepasst sind".

Am 11. Oktober 2014 versammelten sich in der Kirche von Dorna viele Gläubige, um der friedlichen Revolution vor 25 Jahren zu gedenken. Sie kamen nicht nur aus dem Ort und dem Geraer Umland, sondern auch aus den langjährigen Partnergemeinden in Baden-Württemberg.  
Dorna, Dorfkirche © Mario Scholz, Gera-Dorna
Am 11. Oktober 2014 versammelten sich in der Kirche von Dorna viele Gläubige, um der friedlichen Revolution vor 25 Jahren zu gedenken. Sie kamen nicht nur aus dem Ort und dem Geraer Umland, sondern auch aus den langjährigen Partnergemeinden in Baden-Württemberg.

Darüber hinaus sehen die Fachleute auch die Dorfbewohner selbst in der Pflicht. Je mehr Bürger sich für ihre Belange engagierten, desto attraktiver und stabiler seien gerade die Dörfer mit weniger als 250 Einwohnern. Wenn Dörfer aktiv sind, Sitten, Brauchtum und das Vereinsleben gepflegt werden wie etwa bei der Freiwilligen Feuerwehr, im Sportverein, im Chor und bei der kirchlichen Jugendarbeit, bleiben sie lebendig. Zusammen und generationenübergreifend Aufgaben anpacken, sich gegenseitig helfen, scheint zur rettenden "Dorfformel" zu gehören.

Wie naheliegend ist vor diesem Hintergrund, sich gemeinschaftlich um den alten Mittelpunkt des Dorfes zu sorgen, der den Menschen seit Jahrhunderten sozialen und spirituellen Halt in der Gemeinschaft vermittelt. Die Dorfkirche steht unverwechselbar für ihren Ort, mit dem sich die Einwohner identifizieren können - unabhängig von der konfessionellen Zugehörigkeit. Deshalb setzen sich viele Menschen für ihr bedürftiges Gotteshaus ein und werben um jede helfende Hand. Wer andere mitziehen will, braucht nicht nur Überzeugungskraft, sondern auch Erfolge - zu den nachdrücklichsten gehören die sichtbaren Veränderungen am und im Kirchenbau nach dem Motto "Es tut sich was". Doch dazu ist finanzielle Unterstützung unerlässlich.

Viele Kirchengemeinden und Kommunen sind auf einem guten Weg. Beschreiten sie ihn gemeinsam, ist dies umso besser. Wie freut es doch das Auge, bei der Durchreise Dorfkirchen zu sehen, deren Türme stolz aufragen und deren restaurierte Dächer selbst bei grauem Wetter in warmem Rot oder sattem Schiefergrau leuchten. Die betagten Bauwerke - außen oft schon wieder ansehnlich - verschönern das Dorfbild und die Landschaft.

Ein wichtiger Moment für Weidenhain in Nordsachsen: Das Zifferblatt der Kirchturmuhr wird eingebaut. Die um 1250 erbaute Pfeilerbasilika zählt zu den bedeutenden spätromanischen Kirchenbauten 
Weidenhain, Dorfkirche © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Ein wichtiger Moment für Weidenhain in Nordsachsen: Das Zifferblatt der Kirchturmuhr wird eingebaut. Die um 1250 erbaute Pfeilerbasilika zählt zu den bedeutenden spätromanischen Kirchenbauten

Leider kommt die herbe Enttäuschung oft beim Betreten eines Gotteshauses. Der Kirchenraum ist feucht-kalt, von den Wänden platzt der Putz, Algen fressen sich in mittelalterliche Malereien, das Holz der Ausstattung ist morsch durch Schädlinge und Pilzbefall - kurz: Die Kirche ist nicht zu nutzen. Manche Kirchengemeinden wagen es, sich von Zeit zu Zeit darin zu versammeln. Nicht lange, damit die Menschen keine Gesundheitsschäden davontragen. Nur restaurierte, vielleicht auch beheizte Kirchenräume sind nachhaltig zu nutzen. Sonst ist das Bauwerk nur eine Requisite für die Dorfkulisse - hübsch, aber verloren.

Leerstand ist ein Zeichen für Niedergang. Dem gilt es entgegenzuwirken: durch kreative Ideen, durch aktives Vereinsleben, durch bürgerschaftliches Engagement und Mitsprache, durch kirchliche Jugend- und aktive Seniorenarbeit und durch kirchliche Begleitung im Alltag. Dorfkirchen gemeinsam zu bewahren, kann die mancherorts in Vergessenheit geratenen Tugenden des ländlichen Lebens wieder ins Bewusstsein bringen. Dass damit auch ein authentisches, einmaliges Denkmal unserer Geschichte und Kultur bewahrt wird, ist großartig.

Beim Besuch einer Dorfkirche erlebte ich einen Moment, der mich besonders berührte: Im nordsächsischen Weidenhain waren Handwerker dabei, am restaurierten Turm der spätromanischen Kirche das Zifferblatt der Uhr einzubauen. Offenbar ist es ein wichtiges Ereignis für das Dorf, denn Autos halten und Bewohner treten vor ihre Häuser. Der vierjährige Enkel des Gemeindekirchenratsältesten Ewald Müller kommt angelaufen und schiebt seine Hand in die des Großvaters: "Nicht wahr, Opa, da sind wir froh, dass wir wieder die Uhr lesen können." Für Weidenhain ist eine neue Zeit angebrochen.

Die Restaurierung des gotischen Chorraums in der Dorfkirche St. Petri in Dorna (Gera) wurde in diesem Jahr fertiggestellt.  
Dorna, Dorfkirche © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Die Restaurierung des gotischen Chorraums in der Dorfkirche St. Petri in Dorna (Gera) wurde in diesem Jahr fertiggestellt.

Gera-Dorna, Thüringen

Anett Scholz "brennt" für die Kirche auf einem Hügel vor den Toren Geras. Seit Jahren widmet sich die Bankangestellte dem Gotteshaus ihrer Jugend, hält es mit den verschiedensten Veran-staltungen im Bewusstsein des Ortes. Mit ihrem Mann Mario teilt sie die Liebe zur Natur. Über das Artenschutz-Projekt "Lebensraum Kirchturm" des Naturschutzbundes konnte auch die gotische, im 17. Jahrhundert barock umgestaltete Kirche davon profitieren. 2011 wurden im Zuge der Restaurierung des Turms Nistkästen und Einfluggauben für Dohlen, Schleiereulen, Turmfalken, Mauersegler und Fledermäuse angebracht, die rege genutzt werden. Beim Anblick des jüngsten Restaurierungsfortschritts im Kirchenraum strahlen Annett Scholz' Augen: Der gotische Chor wurde in Weiß gekälkt, gegen das sich die Gewölberippen in Anthrazit absetzen. Fasziniert zeigt sie auf schwarze Körnchen: "Holzkohlepulver - damit haben die Restauratoren den nachgewiesenen Farbton des Graus erzeugt." Bei Benefizkonzerten, Naturschutzveranstaltungen und anderen Aktivitäten in der Kirche bittet sie im Dorf um Unterstützung. Dabei stellt sie immer wieder fest, dass die ¬direkte Ansprache am besten wirkt, und zwar dort, wo man es vielleicht am wenigsten erwartet: "Im alten Dorf ist es schwer, jemanden zu finden. Dafür kommen Leute aus der Neubausiedlung, um zu helfen."

Stiftung Denkmalschutz, Bonn Die Orgelempore in Bretleben ist ein Ort der Wünsche.  
Bretleben, Dorfkirche © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Stiftung Denkmalschutz, Bonn Die Orgelempore in Bretleben ist ein Ort der Wünsche.

Bretleben, Thüringen

Man könnte meinen, dass Menschen vorwiegend aus religiösen und kulturellen Gründen Gotteshäuser schätzen. In der Kirche von Bretleben in Thüringen wird man unauffällig, aber nachdrücklich eines anderen belehrt. Die stattliche Saalkirche St. Johannis wurde 1895-97 nach Plänen der Architekten Hans Grisebach und August Georg Dinklage erbaut, um dem wohlhabenden Ackerbürgerort Rechnung zu tragen. Der historisierende Neubau war damals auf dem Stand der Technik: Fußbodenheizung und eine Rabitzdecke, deren aufgehängtes Draht-Strohgeflecht mit Gipsputz ein Kreuzrippengewölbe formt. Durch jahrzehntelange Bauvernachlässigung wurde sie besonders in Mitleidenschaft gezogen. 1996 fand eine Instandsetzung des Dachs statt. Dann stagnierten weitere Baumaßnahmen, die Kirche blieb baupolizeilich gesperrt. Seit 2010 schafft es die Gemeinde, die bemalte Gipsdecke Joch für Joch wiederherzustellen. Im vergangenen Jahr wurden sie erstmals von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz unterstützt. Seit einiger Zeit finden im Sommer Gottesdienste im Eingangsbereich statt sowie ab und an Konzerte, denn die Akustik ist hervorragend. Die Orgel jedoch kann schon lange nicht mehr gespielt werden. Stattdessen dient ihr hölzerner Prospekt als großes Gästebuch. Mit Kreide geschrieben, hinterlassen dort Menschen ihre Sorgen, Wünsche und Gedanken. Auch "Lasst die Kirche leben" ist dort zu lesen. Die Küsterin kennt einige der Menschen, weiß um die Schicksale. Sie lebt im Dorf und kümmert sich ¬gemeinsam mit ihrem Mann um die Kirche. Wer will da noch behaupten, Gotteshäuser als Orte der Spiritualität würden nicht mehr benötigt?

Blick in die Fachwerkkirche von Niedereisenhausen. Der Verein Dorf(er)leben hofft auf weitere Fördermittel für die Restaurierung des Innenraums, des größten Versammlungsorts im Dorf.  
Niedereisenhausen, Fachwerkkirche © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Blick in die Fachwerkkirche von Niedereisenhausen. Der Verein Dorf(er)leben hofft auf weitere Fördermittel für die Restaurierung des Innenraums, des größten Versammlungsorts im Dorf.

Steffenberg-Niedereisenhausen, Hessen

Die Bewohner des hessischen Ortes nennen die kleine Fachwerkkirche "Alte Kapelle". Dicht umdrängt von Wohnhäusern steht die Saalkirche mitten im Ort. Auf dem gotischen Sockel aus Bruchstein wurde im 17. Jahrhundert nach einem Brand das Gebäude in Fachwerk wieder-aufgebaut. Seit langer Zeit in kommunaler Hand, sollte es 1980 abgerissen oder zumindest umgesetzt werden. Dies verhinderten die Bürger, und der Retter kam in Gestalt des Förderkreises Alte Kirchen e. V. Marburg, der die Kapelle übernahm. Drei Jahrzehnte kümmerte er sich um sie, führte notwendige Reparaturen an den Fassaden und am Dach durch, bis heute eng begleitet und fachlich unterstützt vom Denkmalamt in Marburg. Doch eine umfassende Restaurierung der Kirche, besonders des Inneren, ist nötig. Dafür macht sich der 2009 gegründete Verein
Niedereisenhausen Dorf(er)leben stark. Trotz der bröckelnden Wände, des alten buckeligen Steinbodens und der Kälte strahlt der Innenraum mit seiner doppelten Empore Gemütlichkeit aus. In der warmen Jahreszeit finden hier Konzerte, Lesungen, Filmvorführungen und sogar Trauungen statt. Besonders freut es den Verein, dass der traditionelle Gottesdienst am Jakobustag nach über 40 Jahren wieder in die Alte Kapelle verlegt wurde. Vielleicht, so hofft die Vereinsvorsitzende Ute Ruffert, wird auch die politische Gemeinde den nicht nur für das Dorf einmaligen Wert erkennen. Noch aber bietet diese dem Verein ihren Besitz am "Läuterecht" der Glocken an, damit sie der Verantwortung für dieses Denkmal endgültig entledigt ist.

Pastor Lutz Thiele (r.) und Küster Klaus Lassen werfen im Chor einen kritischen Blick nach oben: Noch hält der 2007 notgesicherte Putz mit der mittelalterlichen Malerei in der Kirche von Sterley..  
Sterley, Dorfkirche © ML Preiss, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Pastor Lutz Thiele (r.) und Küster Klaus Lassen werfen im Chor einen kritischen Blick nach oben: Noch hält der 2007 notgesicherte Putz mit der mittelalterlichen Malerei in der Kirche von Sterley..

Sterley, Schleswig-Holstein

Mit Sterley südlich von Lübeck finden wir ein Dorf wie aus dem Bilderbuch. Die langgestreckte Feldsteinkirche aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts zählt zu den ältesten in der Region Lauenburg. Weil zu Sterley über 1.500 Gemeindeglieder aus sieben Orten gehören, hat Pastor Thiele eine volle Pfarrstelle erhalten. Gemeinsam mit dem Kirchlichen Förderkreis Sterley-Salem e. V. hat er es geschafft, dass 2013 Dach und Mauerwerk der Johanniskirche restauriert wurden. Dabei hatte die Jugendbauhütte Lübeck der Deutschen Stiftung tatkräftig Vorarbeit geleistet und den Dachstuhl freigeräumt. "Jetzt sammeln wir Kraft für den nächsten Bauabschnitt im Kirchen-raum", sagt Lutz Thiele. Vor allem der spät-romanische Kastenchor muss restauriert werden. Um dafür Geld einzuwerben, werden hier wie in vielen anderen Kirchengemeinden kreative Ideen geboren. Eine davon gefällt Pastor Thiele besonders: "Familien-Patenschaften" für die 81 gemalten Sterne am Chorgewölbe. "Wir möchten damit ein Stück Dorfgeschichte und Identifikation wachhalten", erklärt er. Denn mit der Auflösung von Grabstätten und dem Wegzug von Einheimischen würden die Familiennamen des alten Ortes mit der Zeit verlorengehen. Die Idee kam bei der Dorfgemeinde gut an: Es fanden sich zahlreiche Sternpaten, die "ihren" gotischen Stern kennen, weil er ihnen mit der Patenschaft zugeordnet wurde. "Ein Stern ist für die Menschen ein Symbol für ihre Wurzeln im Dorf oder für ihre Verbundenheit mit dem Ort", sagt Pastor Thiele.

Durch das undichte Kirchendach drang über Jahrzehnte Feuchtigkeit in die Kirche von Behrenhoff ein und verursachte starken Algen- und Schädlingsbefall, auch auf den grandiosen mittelalterlichen Wandmalereien. Links über dem Höllenschlund sind die Schädensbilder gut zu erkennen.  
Behrenhoff, Dorfkirche © ML Preiss, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Durch das undichte Kirchendach drang über Jahrzehnte Feuchtigkeit in die Kirche von Behrenhoff ein und verursachte starken Algen- und Schädlingsbefall, auch auf den grandiosen mittelalterlichen Wandmalereien. Links über dem Höllenschlund sind die Schädensbilder gut zu erkennen.

Behrenhoff, Mecklenburg-Vorpommern

Pastor Hans-Joachim Jeromin ist glücklich - obwohl er stolze 29 Orte, die zu seinem vorpommer-schen Kirchsprengel St. Nicolai Gützkow gehören, zu betreuen hat. Einem Sorgenkind jedoch wird nun geholfen: der Kirche in Behrenhoff. Die aus dem 13. Jahrhundert stammende Dorfkirche, die eng mit der Geschichte der bis 1945 dort ansässigen Familie von Behr verbunden ist, befindet sich in einem wahrlich schlechten Zustand. Mehrere Jahre hatte sich Pastor Jeromin bei vielen Stellen um Fördermittel bemüht. Als er das dazugehörige Pfarrhaus verkaufte, um für eine Restaurierung die benötigten Eigenmittel vorweisen zu können, war es um die Freundschaft mit den Behrenhoffern fast geschehen. Zumal sie sich seit dem Verlust der eigenen Pfarrstelle 1996 bis zur Fusion mit der Kirchengemeinde Gützkow 2005 unter den Vakanzverwaltern herumgereicht fühlten. "Den Menschen erschien ich wie der Höllenschlund auf der Chorwand in der Kirche."
Doch seit nach einem Monumente-Aufruf im Februar 2013 für dieses Denkmal in Not zahlreiche Spenden aus ganz Deutschland eingingen, von verschiedenen Seiten Fördermittel bewilligt wurden und im Herbst 2013 außen und innen mit den Arbeiten an dem Gotteshaus und den wunderbaren mittelalterlichen Wandmalereien begonnen wurde, wächst die Anteilnahme der Einwohner wieder. Regelmäßig informiert Pastor Jeromin auf der Kirchenbaustelle über den Fortschritt. Fanden sich zu Beginn 15 Leute ein, sind es jetzt bereits über 30 Interessierte. Pastor Jeromin ist überzeugt, dem Verlust an Tradition und Glauben entgegenwirken zu können, denn "Kirchenaufbau ist auch Gemeindeaufbau". Die wiedergewonnene Akzeptanz bei den Menschen in Behrenhoff umschreibt er schmunzelnd so: "Jetzt hat das Höllentier Schleifchen um seine Reißzähne."

Christiane Rossner

© ML Preiss, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
© ML Preiss, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Ende 2014 wird auch das Kirchenschiff von Behrenhoff wiederhergestellt sein, dann hofft man, auch den Chorraum restaurieren zu können. Im Zuge der Arbeiten fanden die Restauratoren zahlreiche Malereien, die jedoch aus konservatorischen Gründen nur teilweise freigelegt werden.
© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Im Kyffhäuserkreis verweist der schlanke Turm der 1895-97 errichteten St.-Johannis-Kirche auf das einst wohlhabende Unstrutdorf Bretleben in der fruchtbaren Diamantenen Aue.
© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Blick zum Altar in dem großzügigen Saalraum der Bretlebener Kirche. Seit 2010 wird Schritt für Schritt das Rabitzgewölbe, eine Draht-Stroh-Putz-Konstruktion, wiederhergestellt.
© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Eine Besonderheit in der Dorfkirche von Dankerode im Harz sind die Doppelemporen mit den stuckierten Brüstungen, die um 1700 datiert werden. Durch die dicken Übermalungsschichten ist die künstlerische Qualität der plastischen Gipsarbeiten fast nicht mehr zu erkennen.
© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Auch wenn der Kirchenraum von St. Petri in Dorna (Gera) noch weiter restauriert werden muss, finden dort diverse Veranstaltungen statt, zum Beispiel zum Dornaer Artenschutz-Projekt "Lebensraum Kirchturm".
© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Am Dornaer Kirchtturm sind die unter dem Gesims angebrachten Nistkästen und die Einflugslöcher zu den Nistplätzen in den Schallöffnungen gut zu erkennen.
© Detlef Ruffert, Steffenberg
© Detlef Ruffert, Steffenberg
Die Alte Kapelle im hessischen Niedereisenhausen ist ein hübscher Fachwerkbau, der in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts auf dem mittelalterlichen Steinsockel des Vorgängerbaus errichtet wurde.
© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
1805 wurden in der Alten Kapelle fünf sogenannte Mannsbühnen (Emporen) eingebaut. Sie sind ebenso restaurierungsbedürftig wie der gesamte Kirchenraum mit seiner Ausstattung.
© ML Preiss, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
© ML Preiss, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Der langestreckte Bau der Dorfkirche von Sterley im Kreis Herzogtum Lauenburg wurde im 13. Jahrhundert errichtet, den holzverschalten Westturm setzte man im 17. Jahrhundert vor. Dach und Fassaden wurden jüngst wiederhergestellt.
© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
In der Chorapside von Weidenhain ist ein großflächiges Fresko aus dem 13. Jahrhundert erhalten. Es zeigt Christus in der Mandorla als Weltenrichter, umgeben von den Evangelisten und den zwölf Aposteln.
© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Die Darstellung des heiligen Martin befindet sich am Triumphbogenpfeiler der Weidenhainer Kirche.
© ML Preiss, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
© ML Preiss, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Die schweren Feuchteschäden am Westgiebel der im 13. Jahrhundert erbauten Kirche in Behrenhoff südlich von Greifswald sind behoben.
 
 
© ML Preiss, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Ende 2014 wird auch das Kirchenschiff von Behrenhoff wiederhergestellt sein, dann hofft man, auch den Chorraum restaurieren zu können. Im Zuge der Arbeiten fanden die Restauratoren zahlreiche Malereien, die jedoch aus konservatorischen Gründen nur teilweise freigelegt werden.
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© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Im Kyffhäuserkreis verweist der schlanke Turm der 1895-97 errichteten St.-Johannis-Kirche auf das einst wohlhabende Unstrutdorf Bretleben in der fruchtbaren Diamantenen Aue.
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© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Blick zum Altar in dem großzügigen Saalraum der Bretlebener Kirche. Seit 2010 wird Schritt für Schritt das Rabitzgewölbe, eine Draht-Stroh-Putz-Konstruktion, wiederhergestellt.
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© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Eine Besonderheit in der Dorfkirche von Dankerode im Harz sind die Doppelemporen mit den stuckierten Brüstungen, die um 1700 datiert werden. Durch die dicken Übermalungsschichten ist die künstlerische Qualität der plastischen Gipsarbeiten fast nicht mehr zu erkennen.
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© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Auch wenn der Kirchenraum von St. Petri in Dorna (Gera) noch weiter restauriert werden muss, finden dort diverse Veranstaltungen statt, zum Beispiel zum Dornaer Artenschutz-Projekt "Lebensraum Kirchturm".
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© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Am Dornaer Kirchtturm sind die unter dem Gesims angebrachten Nistkästen und die Einflugslöcher zu den Nistplätzen in den Schallöffnungen gut zu erkennen.
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© Detlef Ruffert, Steffenberg
Die Alte Kapelle im hessischen Niedereisenhausen ist ein hübscher Fachwerkbau, der in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts auf dem mittelalterlichen Steinsockel des Vorgängerbaus errichtet wurde.
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© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
1805 wurden in der Alten Kapelle fünf sogenannte Mannsbühnen (Emporen) eingebaut. Sie sind ebenso restaurierungsbedürftig wie der gesamte Kirchenraum mit seiner Ausstattung.
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Der langestreckte Bau der Dorfkirche von Sterley im Kreis Herzogtum Lauenburg wurde im 13. Jahrhundert errichtet, den holzverschalten Westturm setzte man im 17. Jahrhundert vor. Dach und Fassaden wurden jüngst wiederhergestellt.
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© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
In der Chorapside von Weidenhain ist ein großflächiges Fresko aus dem 13. Jahrhundert erhalten. Es zeigt Christus in der Mandorla als Weltenrichter, umgeben von den Evangelisten und den zwölf Aposteln.
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© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Die Darstellung des heiligen Martin befindet sich am Triumphbogenpfeiler der Weidenhainer Kirche.
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© ML Preiss, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Die schweren Feuchteschäden am Westgiebel der im 13. Jahrhundert erbauten Kirche in Behrenhoff südlich von Greifswald sind behoben.
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Drei Fragen an den Humangeographen Gerhard Henkel


Mo: Herr Professor Henkel, Sie sind ein Kritiker der kommunalen Gebietsreform und warnen sehr davor, dass die katholischen Bistümer und die evangelischen Landeskirchen nach dem Vorbild der zentral verwalteten Einheitsgemeinden bestehende Pfarreien auflösen und zu Großpfarreien fusionieren. Wo liegen Ihrer Meinung nach die Hauptprobleme?

Gerhard Henkel: Immer mehr Menschen entfernen sich in Deutschland von den großen Kirchen. Der demografische Wandel, Priestermangel vor allem in der katholischen Kirche und Skandale verstärken den Prozess. Die Kirchen reagieren darauf mit Strukturreformen. Viele Bistümer und Landeskirchen sehen ihr Heil darin, den bestehenden Kirchengemeinden Pfarrei- und Gemeindefusionen aufzudrängen.
Die Auswirkungen sind dramatisch: Durch die Beseitigung gerade der dörflichen Kirchengemeinden wird das Vertrauen der Menschen in die Kirche weiter erschüttert. Die Fusionen schaden der Seelsorge vor Ort und dem Gemeindeleben. Sie zerstören das in Jahrhunderten gewachsene lokale Denken, Handeln und Fühlen der Dorfgemeinde für ihre Kirche - was ja die Lebendigkeit und Kraft der "Volkskirche" ausmacht. Die Kirchenleitungen eliminieren mit der lokalen Basis auch die lebendige Einheit von Kirche und Dorf, die vielerorts seit dem frühen Mittelalter besteht.

Mo: Nun ist festzustellen, dass sich viele Kirchengemeinden, Bürgerinitiativen und Vereine oft über Jahre für die Instandsetzung und Bewahrung ihrer Dorfkirchen einsetzen. Wie passt das mit Ihren Beobachtungen zusammen?

Gerhard Henkel: Dies ist traditionell verankert: Die Kirchengebäude, vor Jahrhunderten von Dorfbewohnern errichtet und selbst in Zeiten der Armut gepflegt, sind Mittelpunkte und Symbole des Glaubens und Gemeindelebens. Die Menschen sind es gewohnt, für ihre Kirche da zu sein. Werden jedoch die Kirche beziehungsweise die Pfarrei dem Dorf weggenommen und einer anonymen Großgemeinde übereignet, werden Hunderttausende gewählte und ehrenamtlich tätige Christen durch das Wegfallen der lokalen Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände nicht mehr gebraucht. Damit verliert ein Dorf seine geistliche, kulturelle und soziale Mitte und damit den Kern seiner lokalen Identifikation. Häufig sind die Kirchengemeinden die letzte Bastion der lokalen Selbstverantwortung. Schule, Post und Bürgermeister - all das haben die Zentralen den Dörfern schon genommen. Um sich gegen diesen Verlust zu wehren, sammeln selbst in den entkirchlichten Regionen Ostdeutschlands die Bürger Geld, damit die Kirche im Dorf erhalten werden kann, weil sie zum Leben dazugehört.

Mo: Haben Sie Vorschläge für eine Alternative?

Gerhard Henkel: Ja. Der Zusammenschluss zu Pfarrverbänden, denn im Gegensatz zu den Einheitsgemeinden bleiben dabei die Ortsgemeinden bestehen. Es ist durchaus sinnvoll, die Kirchengemeinden organisatorisch miteinander zu vernetzen und von Verwaltungsarbeit zu entlasten. Der Pfarrverband schafft eine starke zentrale Organisation und Verwaltung, belässt aber den zugehörigen Ortsgemeinden ihre Autonomie, ihr lokales Verantworten und Handeln. Im kommunalen Bereich haben sich Gemeindeverbände - auch als Verwaltungsgemeinde, Amtsgemeinde oder Samtgemeinde - unter anderem in den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern bestens bewährt und kommen den dortigen Dörfern sehr zugute. Und Gottseidank gibt es eine Reihe von Bischöfen und Bistümern wie zum Beispiel Osnabrück oder Mainz, die sich an diesen Vorbildern orientieren und die dörflichen Pfarreien mit ihren demokratischen Gremien respektieren und fördern.

Mo: Vielen Dank für das Gespräch.


Der Humangeograph Gerhard Henkel, 71, war Professor an der Uni Duisburg-Essen. Seit 45 Jahren erforscht er die Land- und Dorfentwicklung. Sein 2012 erschienenes Buch "Das Dorf. Landleben in Deutschland - gestern und heute" gilt als Standardwerk.

Die Fragen stellte Christiane Rossner


Zum Weiterlesen:
Henkel, Gerhard: Das Dorf. Landleben in Deutschland - gestern und heute. Konrad Theiss Verlag. Stuttgart 2011. 344 S. mit über 300 Abbildungen und Graphiken, Übersichtskarte, Orts- und Sachregister. ISBN 978-3-8062-2541-9


Kirchen: Adressen und Kontaktdaten

- St. Petri, Dorna 1, 07554 Gera-Dorna, ca. 10 km nordöstlich von Gera/Thüringen. Annett Scholz, Tel. 0365 4208970.

- Alte Kapelle, Schelde-Lahn-Str. 69, 35239 Niedereisenhausen gehört zur Gemeinde Steffenberg, ca. 30 km westlich von Marburg/Hessen. Niedereisenhausen Dorf(er)leben e.V., Ute Ruffert, Tel. 06464 7538, uruffert@t-online.de

- St. Johannis, 06556 Bretleben, ca. 25 km südlich von Sangershausen/Thüringen, Pfarrbereich Artern, Tel. 03466 302653

- St.-Johannis-Kirche, Alte Dorfstr. 28, 23883 Sterley/Schleswig-Holstein, ca. 10 km östlich von Mölln, Kirchengemeinde Sterley und Kapellengemeinde Salem, Tel. 04545 244

- Dorfkirche, 17498 Behrenhoff, ca. 13 km südlich von Greifswald/Mecklenburg-Vorpommern, Ev. Kirchengemeinde St. Nikolai Gützkow, Tel. 038353 251

- Kirche "Unserer Lieben Frauen", Markt, 06493 Dankerode gehört zur Stadt Harzgerode/Sachsen-Anhalt, ca. 8 km südlich davon, Manfred Schmidt, Tel. 039484 41217

- St. Martin, 04860 Weidenhain, Schulstraße, gehört zur Gemeinde Dreiheide/Sachsen, ca. 12 km östlich von Torgau, Ev. Pfarramt Süpitz, Tel. 03421 906220

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