Wohnhäuser und Siedlungen Menschen für Denkmale April 2014
Hof Grube in Tetekum bei Lüdinghausen wird seit 2008 restauriert und erweist sich immer mehr als ein bemerkenswertes authentisches Zeugnis bäuerlichen Wohnens im Münsterland über sechs Jahrhunderte.
Eigentlich wollte sich das geschichtsbegeisterte Ehepaar Busch ein ruhiges Zuhause in vier denkmalgeschützten Wänden einrichten. In Tetekum bei Lüdinghausen im Münsterland entdeckten sie 2004 eine verfallene Hofanlage, benannt nach den ehemaligen Besitzern, der Bauernfamilie Grube.
2008 erwarb das Ehepaar das baufällige Ensemble und nach über 200 Lkw-Ladungen Schuttabfuhr konnten sie mit der Restaurierung beginnen. Dabei wurden sie von Anfang an fachlich eng unterstützt vom westfälischen Landesdenkmalamt und von der Interessengmeinschaft Bauernhaus e.V. (IgB), deren Mitglieder Johannes und Karin Busch sind. Im Zuge der Bauaufnahme und den Vorarbeiten entpuppte sich Hof Grube als ein historisches Zeugnis ganz besonderer Art: "Der Bauernhof ist ein bauliches Archiv. 25 Generationen von Bauern lebten und arbeiteten hier, und heute steht noch Architektur aus 650 Jahren greifbar vor unseren Augen", begeistert sich Johannes Busch.
Welch wichtiges Zeugnis des bäuerlichen Lebens im Münsterland Familie Busch gerettet hat, zeigte sich erstmals bei den Holzuntersuchungen des Vierständerbaus. Sie ergaben, dass die in der Fachwerkkonstruktion des Haupthauses verarbeiteten Balken aus dem Jahr 1517 stammen. Damit restauriert das Ehepaar Westfalens ältestes bekanntes Bauernhaus. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass Hof Grube mindestens 700 Jahre lang zu einem Familiennamen gehörte.Die verschiedenen Um- und Anbauphasen am Fachwerkhaus sowie die Vielfalt der Ställe und Scheunen, die die Anlage vervollständigen, sprechen dafür, dass die Besitzer des Hofes im Laufe der Jahrhunderte zu einigem Wohlstand kamen. Mit dem Bau des Dortmund-Ems-Kanals 1895, der unmittelbar am Hof Grube vorbeiführt, wurde die Anlage zunächst von ihren landwirtschaftlichen Flächen abgeschnitten, doch die sogenannte Grubebrücke schuf Abhilfe. Anfang der 1970er Jahre übernahm sich allerdings Heinrich Grube mit einer zu großen Schweinemastanlage, so dass er den Hof verkaufen musste. Einige Jahre später ging er in den Besitz der Kanalbauverwaltung über. Sie hatte geplant, die Gebäude abzureißen, um dort den Aushub einer Kanalerweiterung zu lagern.
Seit 2008 wird geforscht: an, in und unter den Hofgebäuden sowie in Archiven. Die Spuren der einstigen Bewohner sind überall wiederzuentdecken: Allein drei Brunnenanlagen aus dem 10., 14. und späten 19. Jahrhundert wurden freigelegt. Darauf, dass die 1253 urkundlich zum ersten Mal erwähnte Hofstelle noch früher besiedelt war, scheint ein ins Hochmittelalter datiertes Pferdegrab zu verweisen. Mittlerweile haben sich Alter und Wert des Denkmals für die Hausforschung herumgesprochen, denn solch frühe Zeugnisse der bäuerlichen Lebens- und Wohnkultur sind kaum noch zu finden. Hof Grube gilt jetzt offiziell als Baudenkmal von nationaler Bedeutung.
Wenn der historische Hof 2017 seinen 500. Geburtstag feiert, möchte man die Instandsetzung des Haupthauses und der Nebengebäude abgeschlossen haben. Dann soll dort ein Zentrum für Hausforschung eingerichtet sein, das sich mit dem bäuerlich-ländlichen Wohnen und der historischen Baukultur im Münsterland beschäftigt. Schon heute können sich angekündigte Besucher über die Lebensumstände auf einem Bauernhof informieren.
Christiane Rossner / Carola Nathan
Informationen bei Karin und Johannes Busch, Tel. 02591 8927967 oder bei der IG Bauernhaus unter www.igbauernhaus.de
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