Menschen für Denkmale Februar 2014
Ein Artikel in Monumente war der Auslöser: In der Oktober-Ausgabe 1993 lasen Renate und Heinz Wiedemann von der Möglichkeit, eine Art Pflegeversicherung für Denkmale abzuschließen. Die Erträgnisse aus einer treuhänderischen Stiftung unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sollten für kontinuierliche Maßnahmen zur Erhaltung einer Kirche oder eines anderen historischen Bauwerks eingesetzt werden. Sie hatten gerade eine unverhoffte Erbschaft gemacht und errichteten am 13. April 1994 die Heinz und Renate Wiedemann-Stiftung.
Vor 20 Jahren legten die Wiedemanns damit den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte. Denn mittlerweile konnte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz 225 treuhänderische Stiftungen für Dorfkirchen, Schlösser und Burganlagen, Bürgerhäuser, Parks, Friedhöfe und Gärten, kirchliche Ausstattungen und Zeugen der Technikgeschichte in ihre Obhut nehmen.
Die Eheleute Wiedemann hatten genaue Vorstellungen von dem Objekt, das Nutznießer ihres Geldes werden sollte: Sie wollten sich um eine romanische Dorfkirche in Mecklenburg-Vorpommern mit einem lebendigen Gemeindeleben kümmern. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz schlug ihnen die im frühen 13. Jahrhundert errichtete Dorfkirche in Vietlübbe bei Gadebusch vor, deren Restaurierung sie 1992 und 1993 mit rund 230.000 Mark unterstützt hatte.
Die Stifter Wiedemann konnten stets für die Kirchen, die ihnen am Herzen lagen, selbst sorgen. Andere Objekte benötigen viele helfende Hände. Solch ein Beispiel ist die stattliche Johanniskirche in Werben an der Elbe. Gisela und Dr. Ernst Alers riefen vor 17 Jahren eine Stiftung für die Bewahrung dieses spätgotischen Gotteshauses ins Leben und bedenken es seither mit weiteren Spenden. Damals regnete es durch das Satteldach, der Zustand des vollkommen durchfeuchteten Kircheninneren war katastrophal. Mittlerweile ist man in Werben auf einem guten Weg - auch dank der Kooperation mehrerer Treuhandstiftungen, deren Satzungszweck es zulässt, dort zu helfen, wo akute Not besteht. Sie trugen dazu bei, dass ein großer Teil der wertvollen Ausstattung restauriert werden konnte.
Anhand des Beispiels der Johanniskirche in Werben zeigt sich, dass die Erträgnisse der treuhänderischen Stiftungen häufig in Restaurierungen fließen. Unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz befindet sich aber auch die Stiftung des Ehepaars Dres. Ursula und Justus Keudel. Ganz im Sinne der Stifterin, die als Ärztin wusste, wie wichtig Vorbeugung ist, widmet sie sich der vorsorgenden Denkmalpflege, bei der Denkmale regelmäßig inspiziert und gewartet werden. Nach ihrem Tod wurde die Stiftung testamentarisch bedacht.
Allen Stiftern der letzten 20 Jahre ist eines gemein: Sie machen sich in besonderer und sehr persönlicher Weise um unsere Denkmalkultur verdient. Einige erhielten hohe Auszeichnungen, wie Horst Zillmer, der für sein Engagement im August 2013 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt wurde.
Die Stifterin Renate Wiedemann ist froh, dass sie und ihr vor einem Jahr verstorbener Mann zur Pflege vieler Dorfkirchen beitragen konnten. Doch besonders verbunden ist sie mit Vietlübbe geblieben. "Wir fanden alle unsere Vorstellungen dort auf das glücklichste vereinigt. Es war Liebe auf den ersten Blick, wie wir es scherzhaft nannten. Das Kirchlein und die Menschen wuchsen uns sehr ans Herz."
Carola Nathan
Eine Treuhandstiftung ist eine unselbstständige Stiftung unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Die Errichtung einer Treuhandstiftung ist derzeit ab einem Kapital von 250.000 Euro möglich.
Wenn Sie mehr über Treuhandstiftungen erfahren möchten, berät Sie gerne Nadine Smukal, Tel. 0228 9091-203, nadine.smukal@denkmalschutz.de
Sie sind nur wenige Zentimeter dünn und überspannen dennoch große Hallen. Stützenfrei. Sie sind ingenieurtechnische Meisterleistungen und begeistern durch ihre kühnen Formen.
Otto Bartning gehört zu den bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Wegweisend sind seine Raumschöpfungen im Bereich des protestantischen Kirchenbaus.
In der Dorfkirche von Behrenhoff haben sich eindrucksvolle Darstellungen des Fegefeuers erhalten.
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