1200 Gärten Februar 2014

Das Meißner Hahnemannzentrum nutzt die Klosterruine „Zum Heiligen Kreuz“

Heilung auf die sanfte Art

Bis ins Hochmittelalter waren die Klöster die einzigen Orte, an denen medizinisches Wissen gesammelt, weitergegeben und erforscht wurde. Beim Meißner Kloster "Zum Heiligen Kreuz" besteht diese Tradition fort - und das, obwohl die Anlage heute eine Ruine ist.

Der vor den Toren der Stadt gelegene Komplex ist Sitz des Meißner Hahnemannzentrums e.V., eines Vereins, der im Sinne des in Meißen geborenen Begründers der Homöopathie Friedrich Samuel Hahnemann (1755-1843) wirkt.
Die Klosteranlage entstand ab 1200. Etwa 20 Jahre später wurde hier der erste Zisterzienserinnenkonvent der Markgrafschaft Meißen eingerichtet. Nur noch fragmentarisch erhalten, bilden die Abteikirche und die Klausurgebäude eine eindrucksvolle Kulisse. Qualitätvolle Details wie Kelchkapitelle lassen noch immer die Bedeutung der am Übergang von der Romanik zur Gotik erbauten Architektur erahnen.

Das Meißner Hahnemannzentrum hat die Klosterruine „Zum Heiligen Kreuz“ in einen blühenden Ort verwandelt. 
Meißen, Klosterruine "Zum Heiligen Kreuz" © ML Preiss, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Das Meißner Hahnemannzentrum hat die Klosterruine „Zum Heiligen Kreuz“ in einen blühenden Ort verwandelt.

Im Zuge der Reformation wurde das Kloster nach 1568 aufgelöst. Die Gebäude waren dem Verfall preisgegeben. Schließlich erfolgte im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) ihre weitgehende Zerstörung. Caspar David Friedrich ließ sich im 19. Jahrhundert durch die Ruinenarchitektur für seine Malerei inspirieren, und auch seinen Zeitgenossen war ihr historischer Wert bewusst, erfolgten doch um 1880 bereits erste Sicherungsmaßnahmen an den bröckelnden Steinen.

Inzwischen kümmert sich das Meißner Hahnemannzentrum um die Bewahrung der wertvollen Relikte. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat es 2012/13 bei der Konservierung von Backsteinbögen, Fenstern und mittelalterlichen Putzen mit 26.000 Euro unterstützt. 2006 hatte sie schon 5.000 Euro für die Vorarbeiten zur Dokumentation der Baugeschichte des Klosters beigesteuert.

Sorgfältig gearbeitete Baudetails zeugen von der einstigen Bedeutung der Abtei. 
Meißen, Klosterruine "Zum Heiligen Kreuz" © ML Preiss, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Sorgfältig gearbeitete Baudetails zeugen von der einstigen Bedeutung der Abtei.

Dem Hahnemannzentrum ist es ein wichtiges Anliegen, die mittelalterlichen Mauern zu beleben. Der Verein bietet daher ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm zur klassischen Naturheilkunde sowie zu den Themen Umwelt und Ernährung. Um die untergegangenen Raumdimensionen der Anlage wieder erfahrbar zu machen, legte er einen lebendigen Kreuzgang, eine den Klausurgarten begrenzende, mit Rosen, Geißblatt und Waldreben bewachsene Pergola an. Ein weiterer Anziehungspunkt ist der Apothekergarten mit seinen mehr als 200 Arznei- und Gewürzpflanzen.

© ML Preiss, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
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Wie die Homöopathie auf sanfte Art den Menschen heilen soll, wurde die Meißner Klosterruine "Zum Heiligen Kreuz" auf sensible Weise einer Nutzung zugeführt. Entstanden ist ein Ausflugsziel und Bildungszentrum, an dem sich Denkmalschutz, Umweltschutz und klassische Homöopathie harmonisch verbinden.

Julia Ricker

Neben der Deutschen Stiftung Denkmalschutz beteiligten sich der Freistaat Sachsen, die Kreissparkasse Meißen und der Eigentümer an den Restaurierungsmaßnahmen.

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