Menschen für Denkmale
Wenn sich internationale Wissenschaftler mit Schülern austauschen, die für das "denkmal aktiv"-Programm der Deutschen Stiftung Denkmalschutz arbeiten, befruchten sich verschiedene Generationen und damit andere Denkweisen gegenseitig: Der Backsteinbaukunstkongress in Wismar war dadurch eine gelungene Veranstaltung.
Fast selbstverständlich ergab sich aus den Jahren des Aufbaus der Kirche St. Georgen in Wismar, dass dort ein Zentrum für die Backsteinbaukunst entstand. Dazu gehört auch der Backsteinbaukunstkongress, der seit 2005 jedes Jahr in der ersten Septemberwoche stattfindet. Unter der fachkundigen Leitung unseres langjährigen Vorstandsvorsitzenden Professor Dr. Dr. h. c. Gottfried Kiesow sowie Professor Dr. Ernst Badstübner (Berlin), Professor Dr. Andrzej Tomaszewski (Warschau) und Professor Dr. Ojars Sparitis (Riga) entwickelte sich ein Themenspektrum von der Herstellung der Backsteine in der Antike bis zu ihrer Verwendung in der Moderne.
Über die Projektreferentin von "denkmal aktiv", dem Schulprogramm der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Dr. Susanne Braun, erfuhr ich, dass sich Schüler des Filmgymnasiums Babelsberg mit dem Thema Backstein beschäftigten. Die Oberstufenschülerinnen hatten sich der Frage gewidmet, wie Berlin am Ende des 19. Jahrhunderts ausreichend mit dem Baumaterial Backstein versorgt werden konnte.
Schon die schriftliche Dokumentation war sehr interessant und machte mich neugierig. Sie stellte aber nur einen Abglanz ihres Vortrags beim diesjährigen Kongress in der Georgenkirche dar. In dem von Sonnenschein durchfluteten Raum standen drei junge Damen, Nele Steingräber, Shannon Dillon und Julia Radtke, auf der Bühne am Mikrofon und erzählten von ihren Projektergebnissen. Ohne Scheu und mit viel Charme berichteten sie nach dem Vortrag des Architekten Hans Kolhoff von der im 19. Jahrhundert hochmodernen Ringofenanlage in Glindow, die sie im heutigen Zustand erkundet hatten, zeigten Karten über die Transportwege zu Wasser und zu Lande und verwiesen auf den Verbau des Materials in Berlin. Sie wechselten sich in den einzelnen Unterpunkten ihres Vortrags ab, und als Schülerinnen eines bilingualen Gymnasiums referierten sie auf dem von internationalen Gästen besuchten Kongress in deutscher und in englischer Sprache. Der Vortrag der Gymnasiastinnen, die ihr langes Haar offen trugen und im Gegenlicht wie drei Engel wirkten, begeisterte die Zuhörer sehr. Bis zu diesem alle beglückenden Ergebnis war ein langer arbeitsreicher Vorlauf notwendig, den die Lehrerin Beate Eisner maßgeblich steuerte. Sie hatte die Idee zum Projekt und formulierte die Bewerbung für "denkmal aktiv" zusätzlich zu ihrer völlig anderen Schwerpunkt-Tätigkeit in Babelsberg. Neben der Fachbereichsleitung in Englisch ist Beate Eisner Koordinatorin des Chinaprogramms am Filmgymnasium. Im Schulprogramm der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sah sie die Chance für ihre Schüler, an einem lokalgeschichtlichen Projekt mit überregionaler Bedeutung mitzuwirken. Der Erfolg gibt ihr Recht.
Später habe ich die Schülerinnen nach ihren Wünschen für die Zukunft gefragt, und mir wurden Berufsbilder im Bereich der Naturwissenschaften, der Medizin und Rechtswissenschaften genannt. Ein wohltuendes Zusammenspiel eines bodenständigen Lebensentwurfs und der Begeisterungsfähigkeit für Kulturelles wie den Denkmalschutz wurde bei den jungen Leuten deut¬lich. Auf einen solchen Nachwuchs in unserer Arbeit dürfen wir uns freuen. Der inhaltlich kompetente und lebendig gestaltete Vortrag als Ergebnis eines "denkmal aktiv"-Projektes, dargeboten auf einem Kongress mit internationalen Kapazitäten, wurde zu einem "Highlight". Die Modernität der Schülerinnen, verbunden mit dem traditionsreichen, im buchstäblichen Sinn alt-"backenen" Thema, setzte auf dem 8. Backsteinbaukunstkongress ein Zeichen. Damit verknüpft sich mein Wunsch, dass sich weiterhin viele junge Menschen am Projekt "denkmal aktiv" beteiligen.
Rosemarie Wilcken
Das "denkmal aktiv"-Projekt am Babelsberger Filmgymnasium war Teil eines gemeinsamen Vorhabens mit der Neuen Gesamtschule Babelsberg und der Medienschule Babelsberg. Alle drei Potsdamer Schulen wählten im Schuljahr 2012/13 die Backsteinbaukunst zum Thema. Vor dem Hintergrund der Glindower Ziegelei in Brandenburg sollten die Schüler den Baustoff besser kennenlernen. Im gründerzeitlichen Berlin, als die Stadt zur Metropole wuchs, wurden fast alle Häuser aus Ziegeln errichtet, meist verputzt oder mit Stuckatur versehen. Ohne die Brandenburger Ziegeleien wäre das rasante Wachstum Berlins nicht möglich gewesen. Die Schüler erfuhren Näheres über handwerkliche Techniken, Abläufe und Prozesse rund um das Ziegeleiwesen und über Berufe, die heute für die Restaurierung und Denkmalpflege eine wichtige Rolle spielen. Das Team der Medienschule erarbeitete Fotoreportagen.
Das Verbundprojekt der drei Potsdamer Schulen gehörte zu den insgesamt 89 Schulen (davon 13 in Brandenburg) aus 12 Bundesländern, die im Schuljahr 2012/13 im Rahmen von "denkmal aktiv - Kulturerbe macht Schule", dem Schulprogramm der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, gefördert wurden.
Sie sind nur wenige Zentimeter dünn und überspannen dennoch große Hallen. Stützenfrei. Sie sind ingenieurtechnische Meisterleistungen und begeistern durch ihre kühnen Formen.
In den alten Zeiten der Frachtsegler musste die gesamte Habe des Seemanns in eine hölzerne Kiste passen. Manchmal liebevoll bemalt, war sie das einzige persönliche Stück, das ihn auf seinen Reisen über die Weltmeere begleitete.
Sie spüren Kugelsternhaufen und Satellitengalaxien auf: Heutige Astronomen können Milliarden Lichtjahre weit ins All blicken. Vor 500 Jahren – das Fernrohr war noch nicht erfunden – sah unser Bild vom Himmel ganz anders aus.
Lassen Sie sich per E-Mail informieren,
wenn eine neue Ausgabe von Monumente
Online erscheint.
Auch kleinste Beträge zählen!
Antwort auf: Direkt auf das Thema antworten
© 2023 Deutsche Stiftung Denkmalschutz • Monumente Online • Schlegelstraße 1 • 53113 Bonn
Spenden | Kontakt | Impressum | Datenschutz