Dezember 2013 K
Außerhalb der stillen Jahreszeit wird sie an einem geheimen Ort verwahrt: die wertvolle Krippe der Pfarrkirche in Bonn-Schwarzrheindorf. Der Münchner Bildhauer Sebastian Osterrieder schuf im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts qualitätvolle Weihnachtsszenen, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreuen.
Ein "sich die Ohren kratzendes Schaf" war die erste Figur, für die er als Achtjähriger einen Abnehmer fand, später sollten seine Weihnachtskrippen bis in den Vatikan und ins Berliner Schloss gelangen. Sebastian Osterrieder (1864-1932) aus dem niederbayerischen Abensberg hatte sich schon früh die Wiederbelebung der Krippenkunst zum Ziel gesetzt. Nach seinem Studium an der Münchner Kunstakademie bestückte der Bildhauer zu Beginn des 20. Jahrhunderts unzählige Kirchen und Privathaushalte mit den Szenen um Christi Geburt - wahlweise vor einem deutschen Stall, einem italienischen Renaissance-Stall oder dem orientalisch anmutenden Bethlehem-Stall.
Seine Produktivität und die Beliebtheit seiner Werke lagen in der speziellen Technik begründet, die Osterrieder entwickelt und als französischen Hartguss bezeichnet hatte. Die genaue Zusammensetzung der Gussmasse aus Alabastergips, Champagnerkreide und Hasenleim war sein Betriebsgeheimnis. Die einzelnen Figuren, die er mit hohem künstlerischen Anspruch ausarbeitete, ließen sich mit Hilfe vorgefertigter Formen leicht vervielfältigen. Bei hochwertigen Exemplaren verstärkte er den Gesichtsausdruck durch Glasaugen, die von hinten in den Kopf eingesetzt wurden. Lebensecht wirken seine Marien, seine Hirten und Könige nicht zuletzt durch das Kaschieren mit leimgetränkten Stoffen - ein altes Verfahren, das der Künstler sich bei sizilianischen Krippen abgeschaut hatte. Durch die individuelle Drapierung und Bemalung war jedes Stück ein Unikat.
Ebenso ambitioniert gestaltete er seine Tiere. Besonders die Kamele hatten es ihm angetan. Während ihm anfangs das Münchner Oktoberfest die Gelegenheit bot, die Exoten genau zu studieren, durfte er 1910 eine Expedition nach Palästina und Ägypten begleiten. Für das Deutsche Museum in München sollte er mit orientalischen Figurengruppen Dioramen bestücken. Osterrieder war nicht nur ein großer Krippenkünstler, er war auch ein Meister der Zweitverwertung: Der kauernde Mann, der im Museumsschaukasten das Beduinenzelt bewohnte, findet sich in Osterrieders Krippen als sitzender Kameltreiber oder Reiter wieder.
Nach seiner Reise konnte er die "orientalische" Krippe perfektionieren. Dieser Typus hatte im Lauf des 19. Jahrhunderts einen enormen Aufschwung erlebt. Zuvor war das Krippenpersonal im Kostüm der Zeit und in der heimatlichen Umgebung dargestellt worden. Unter dem Einfluss der Nazarener siedelten die Künstler das Geschehen nun im Sinne biblischer und historischer Authentizität in der landschaftlichen Umgebung des Heiligen Landes an, wollten wirklich Menschen aus dem Morgenland zeigen.
Sein letztes Werk lieferte Osterrieder zwischen 1926 und 1931 an den Rhein. Die Krippe der romanischen Doppelkirche St. Maria und Clemens in Bonn-Schwarzrheindorf umfasst drei Szenen: Zum Heiligen Abend wird die Geburtsszene mit der Anbetung der Hirten aufgestellt, zum 6. Januar folgt die Anbetung der Heiligen Drei Könige, von Mitte Januar bis Mariä Lichtmess am 2. Februar die Flucht nach Ägypten. Hier wird die Osterrieder-Krippe als wertvoller Schatz gehegt und gepflegt und sorgt alle Jahre wieder für leuchtende Augen.
Bettina Vaupel
Pfarrkirche St. Maria und St. Clemens, Dixstraße 41, 53225 Bonn-Schwarzrheindorf
Die Krippe ist in der Oktav und danach nur an den 2 Wochenenden nach Weihnachten zu sehen, also um Dreikönig (Szene mit den drei Königen) und an dem Wochenende danach (Szene Flucht nach Ägypten).
Öffnungszeiten Pfarrbüro:
Di und Mi 9:00 - 11:00
Do 15:30-18:00
Fr 9:00-10:30
Mail: pfarrbuero.st-maria-st-clemens[at]t-online.de
Tel: 0228-461609
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