Technische Denkmale 1900 Technik August 2013 M
Das 1914 von der Schultheiß-Brauerei erbaute Klinkerarchitektur-Ensemble im Gewerbegebiet von Berlin-Schöneberg war seinerzeit die größte Malzproduktionsanlage Europas. Mitte der 1990er Jahre wurde der Betrieb geschlossen. Seit 2005 blüht das Areal wieder auf: Die historischen Mälzereigebäude werden energetisch saniert und nach ökologischen Gesichtspunkten genutzt. Seither kehrt dort wieder Leben ein.
Im Berliner Gewerbegebiet Schöneberg-Tempelhof ragen märchenhaft anmutende Gestalten in den Himmel: Wie vier gerüstete Ritter mit hochgeklapptem Visier thronen die behelmten Darrenschornsteine über dem Gelände der ehemaligen Schultheiss-Brauerei.
Die riesigen Entlüftungskamine der alten Mälzerei überragen die umliegenden Klinkerbauten. Für ihren Besitzer, den Schweizer Immobilieninvestor Frank Sippel, sind sie das Herzstück der Anlage, denn die Türme sind längst Markenzeichen des ab 1914 entstandenen Denkmalensembles.
Die Metallkappen sind so konstruiert, dass sie sich im Wind drehen und im Inneren des Mälzereigebäudes einen Luftzug erzeugen. Weil die je zwei Tonnen schweren Hauben mit den kunstvoll geschwungenen Windfangblechen stark korrodiert und außerdem die Verbindungsstellen der einzelnen Schalen in ihrer Mechanik geschädigt sind, müssen sie restauriert werden. Die Helme zweier Darrenschornsteine wurden bereits im Oktober letzten Jahres zur Überarbeitung abgenommen, an der sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit 20.000 Euro beteiligt. Restauriert, gesandstrahlt und wieder mit ihrem originalen Grünton überzogen, kehrten sie im April dieses Jahres wieder an ihren ursprünglichen Ort in 40 Metern Höhe zurück. Gleichzeitige wurden die zwei noch unrestaurierten Darrenhauben zur Überarbeitung vorsichtig abgenommen. Schon bald sollen alle vier Ritter wieder vereint das Dach der alten Mälzerei krönen. Ihre Instandsetzung ist der erste Schritt, bevor die Sanierung des Mälzereigebäudes beginnen kann. Seit die Schultheiss-Brauerei ihren Betrieb Mitte der 1990er Jahre einstellte, steht der Ziegelbau leer.
Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden, galt die Mälzerei als die größte Europas. Die Verwaltungsgebäude, Maschinen- und Kellereiräume, Waggonschuppen und die Lagerhalle sind noch immer weitgehend original erhalten.
Das Industrieareal im Gewerbegebiet von Schöneberg ist eine außergewöhnliche Insel: Nachdem Frank Sippel es 2005 erwarb, ist es unter seiner Geschäftsführung - inzwischen "Malzfabrik" genannt - zu einem Ort geworden, an dem sich künstlerisches und kreatives Arbeiten mit der Idee einer ökologischen und nachhaltigen Bewirtschaftung eindrucksvoll verbinden. Dazu gehören die energetische Sanierung der denkmalgeschützten Gebäude, die nach und nach erfolgen soll, sowie ausgesuchte Mieter, die in ihrem Arbeitsalltag fair gehandelte und biologisch hergestellte Produkte nutzen: Neben der von Frank Sippel gegründeten District Kunst- und Kulturförderung, die einmal im Jahr ein Atelierstipendium vergibt, sind es Unternehmen wie Efficient City Farming (ECF). Auf dem Gelände der Malzfabrik möchte ECF noch in diesem Jahr eine urbane Farm errichten, in der Stadtbauern Gemüse und Fisch züchten und verkaufen. Bewährt hat sich dort das Konzept, das ohne Pestizide und mit reduziertem Wasserverbrauch auskommt, bereits in einem umgebauten Schiffscontainer.
Dass sich Denkmalschutz und Umweltschutz in einem lebendigen Umfeld zukunftsweisend ergänzen können, zeigt die Malzfabrik. Ihren besonderen Charme entfaltet sie übrigens im Sommer. Dann lockt nicht nur die Dachtereasse, sondern auch das renaturierte Brachland vor der Industriekulisse, das zu einer bunten Blumenwiese wird, auf der sich eigens angesiedelte Bienen tummeln.
Julia Ricker
Neben der Deutschen Stiftung Denkmalschutz beteiligen sich das Landesdenkmalamt Berlin und mit einem großen Anteil der Eigentümer an den Restaurierungsmaßnahmen.
In der Malzfabrik können Büro- und Atelierräume sowie Ausstellungsflächen und Räume für Feierlichkeiten und TV-Produktionen angemietet werden. Auf dem Gelände befindet sich außerdem das Restaurant "Bergstübli". Führungen durch die 100-jährige Geschichte der Mälzerei werden an zwei Samstagen im Monat angeboten. Um Voranmeldung wird gebeten: Tel. 030 755124800 events@malzfabrik.de
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In der Dorfkirche von Behrenhoff haben sich eindrucksvolle Darstellungen des Fegefeuers erhalten.
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