Öffentliche Bauten
Die Nibelungenhalle in Königswinter wirkt wie ein vergessenes Relikt aus vergangenen Tagen. Die bedeutungsschwere Symbolik aus der nationalbegeisterten Epoche vor dem Ersten Weltkrieg verursacht beim heutigen Besucher in erster Linie Beklemmungen. Beim differenzierten Blick schält sich ein aufschlussreiches Dokument seiner Zeit heraus.
200. Geburtstag Richard Wagners, 100 Jahre Nibelungenhalle. So wuchtig die Jubiläen dieses Jahr daherkommen, so trutzig wirkt die Eingangsfront der 1913 in Königswinter erbauten Halle: eine Huldigung der nordischen Mythologie in den schweren Formen des späten Jugendstils.
Hier, am Drachenfels, hoch über dem Rhein, wo der Sage nach Siegfried den Drachen besiegt haben soll, sah Hermann Hendrich den idealen Ort für sein Bauvorhaben. Der Berliner Kunstmaler wollte eine Ehrenhalle für den Komponisten Richard Wagner und gleichzeitig zum Ruhme des Deutschtums an sich schaffen - was im Sinne weiter Teile der Kaiserreich-Bevölkerung vor dem Ersten Weltkrieg war.
Entgegen der Geschichtstümelei des pseudogermanischen Kults, den Hendrich heraufbeschwor, ist die Bauweise der Halle mit einer doppelschaligen Eisenbetonkonstruktion überraschend fortschrittsorientiert gewesen. Verkleidet mit Muschelkalk und Trachytbruchstein vom Drachenfels war dieses moderne Element allerdings gut versteckt.
Der kleine Raum hinter der mit mythologischen Symbolen überladenen Eingangstür führt direkt zum zentralen Kuppelsaal. Hier - umwunden vom Bodenmosaik der Midgardschlange, umrahmt von Nibelungenszenen auf Wandgemälden Hendrichs, umspült von den Klängen des Wagner'schen Rings - richtet sich der Blick auf eine hell beleuchtete Apsis mit Gedenkstein für den Tonkünstler. Damit ist der Zweck der Nibelungenhalle erfüllt.
Doch der Besuch sollte hier nicht enden: In einer Grotte hinter dem Bau wartet in Stein gemeißelt der von Siegfried bezwungene Drache aus der Nibelungensage. Echte Urtiere, zum Beispiel Schlangen und Alligatoren, sind nebenan im Reptilienzoo zu sehen und gehören seit den 1950er Jahren zu der Inszenierung. Eine Inszenierung, die so außergewöhnlich wie skurril ist. Die mit dem Wissen um die weitere Geschichte nach 1913 beunruhigend ist. Aber wiederum auch liebenswert durch die rührende Fürsorge der Familie Blumenthal, die sich seit über 80 Jahren um die Halle und später auch den Zoo kümmert.
Im Jubiläumsjahr wird eine schon lange notwendige Restaurierung der Nibelungenhalle beginnen, unterstützt von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Einen Besuch wert aber ist dieses hochinteressante Zeitzeugnis jetzt schon auf jeden Fall.
Beatrice Härig
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