Menschen für Denkmale April 2013
Den Auftakt bildete eine Fahrradtour. Sie führte Florian Sonnleitner, den Ersten Konzertmeister im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, vor fünf Jahren die Elbe entlang durch Sachsen-Anhalt, vorbei an wunderschönen, aber vom Verfall bedrohten Dorfkirchen.
Spontan schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, dass solche erhaltenswerten Gotteshäuser ideale Räume für Konzerte in kleiner Besetzung wären. Zurück in seiner Heimatstadt München, wandte sich der eben 60 Jahre alt gewordene Geigenvirtuose an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) und bot eine sehr persönliche Art der Unterstützung an: Er stellte sich für Benefizkonzerte zur Verfügung, deren Erlös in die Sanierung von Kulturdenkmalen in den östlichen Bundesländern fließen sollte. Schnell entstand der Kontakt zum Erfurter Ortskuratorium unserer Stiftung. Dr. Dieter Tettenborn nutzte mit anderen Ortskuratoren die Chance, den hochkarätigen Instrumentalisten, der auch als Kammermusiker und Solist erfolgreich ist, nach Thüringen zu holen.
Aus den ersten drei Veranstaltungen, die 2009 in Eisenach, Weimar und Erfurt stattfanden, entwickelte sich eine fortlaufende, kleine Konzertreihe in Thüringer Städten. Meist ist sie um den Tag des offenen Denkmals platziert. "Anschließend beginnt die neue Orchestersaison, in die ich zum Aufwärmen der Geige bevorzugt mit den Bach'schen Solowerken starte", erzählt -Florian Sonnleitner, den wir gemeinsam mit Dieter- Tettenborn in Würzburg treffen. In der dortigen prachtvollen Residenz gastiert der Geiger mit dem Kammerorchester Bach-Collegium München, dessen künstlerische Leitung er 1979 übernahm. "Für mich war sofort klar, in Thüringen Werke Johann Sebastian Bachs zu spielen, denn hier liegen seine ersten Wirkungsstätten. Außerdem hat Bach sechs Werke für Violine solo geschrieben, zu denen ich seit meiner Jugend eine starke innere Verbindung habe und die zu meinen Lieblingsstücken zählen." Jeweils zwei dieser anspruchsvollen Bach'schen Solowerke spielt Sonnleitner in einem Konzert. Um dem historischen Klangbild nahe zu kommen, hat er seinem mehr als 300 Jahre alten Instrument aus der Werkstatt des berühmten italienischen Geigenbauers Andrea Guarneri Darmsaiten aufgezogen. Einige kleine Stücke anderer Komponisten runden die Programme ab, die der Künstler dem Publikum in Gesprächsform vermittelt.
Sein Engagement versteht er als Dank an die Gesellschaft, der er etwas von der Unterstützung zurückgeben möchte, die ihm den Weg bis an die Spitze eines international renommierten Orchesters ermöglichte. Er habe in seinem Leben viel Glück gehabt, betont der heimatverbundene Münchener, und genieße es, seine Erfahrungen an junge Musiker weiterzugeben, ob beim Musizieren in kleineren Ensembles oder als Pädagoge. Trotz seines prall gefüllten Terminkalenders nimmt er sich für die Benefizkonzerte Zeit. Mehr noch: Er erweitert sein Angebot, indem er sich auch für Veranstaltungen zu anderen Terminen und in anderen Bundesländern bereit erklärt.
Authentische Denkmalorte und problematische Bedingungen stellen dabei keine unüberwindlichen Hindernisse dar. "Auf Baustellen zu spielen und meine Geige zwischen Sandsäcken auszupacken, war für mich eine interessante Erfahrung", erzählt der Soloviolinist schmunzelnd, auch wenn nicht immer alles problemlos verliefe. "In der Nordhäuser Villa Kneiff, deren Rettung gerade erst beginnt, war es zum Beispiel sehr, sehr klamm. Aber wenn man die Freude und Dankbarkeit des Publikums spürt, nimmt man das hin. Dann springt ein Funke über, den kein normales Konzert hat."
Friedegard Hürter
Benefizkonzerte
25. Mai, 19 Uhr Schwäbisch Gmünd, Johanniskirche, Johannisplatzplatz
29. Juni, 18 Uhr Stuttgart-Mühlhausen, Veitskapelle, Meierberg 11
13. September, 19 Uhr Altenburg, Paul-Gustavus-Haus, Wallstraße 29
14. September, 14.30 Uhr Eisenach, Schloss Wilhelmsthal, Telemannsaal
15. September, 19 Uhr Erfurt, Augustinerkloster, Augustinerstraße 10
Der Eintritt zu den Konzerten ist frei. Es wird um Spenden für bedrohte Denkmale gebeten.
In den alten Zeiten der Frachtsegler musste die gesamte Habe des Seemanns in eine hölzerne Kiste passen. Manchmal liebevoll bemalt, war sie das einzige persönliche Stück, das ihn auf seinen Reisen über die Weltmeere begleitete.
Sie spüren Kugelsternhaufen und Satellitengalaxien auf: Heutige Astronomen können Milliarden Lichtjahre weit ins All blicken. Vor 500 Jahren – das Fernrohr war noch nicht erfunden – sah unser Bild vom Himmel ganz anders aus.
Fast 17 Millionen Dollar. Das ist auch für das Auktionshaus Christie's keine alltägliche Summe. Bei 16,8 Millionen Dollar ist im Mai bei einer Auktion in New York für Nachkriegs- und zeitgenössische Kunst der Zuschlag erfolgt, und zwar für - und das ist ebenso ungewöhnlich - ein Bauwerk. Nicht einmal ein besonders großes.
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Eine wunderbare Idee! Das Konzert am 15. September habe ich mir schon notiert.\n
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