Wohnhäuser und Siedlungen Landschaften, Parks und Friedhöfe 1925 Herrscher, Künstler, Architekten Oktober 2012

Die Höri als Zufluchtsort für Otto Dix und andere Künstler

"Schiffbrüchige, rettet Euch mit uns"

Auf der Halbinsel Höri im westlichen Bodensee ließen sich in den vergangenen 100 Jahren viele Künstler und Literaten nieder. Monumente Online begibt sich auf ihre Spur. Im Mittelpunkt steht der Maler Otto Dix (1891-1969), dessen Wohnhaus derzeit mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz restauriert wird und 2013 als "Museum Haus Dix" wieder öffnet.

Ein Pirat bewegt sich humpelnd zur Jazzmusik. Er hat sein Bein hochgebunden und sich eine Holz-Prothese gefertigt. Auf zierlichen Füßen kommt eine rundbauchige Kokosnuss daher, daneben tanzen exotische Tiere. Es ist Fastnacht im Hause Dix. Die Szenerie im Wohnzimmer ähnelt einem Gemälde des Gastgebers. Es wird viel getanzt in Hemmenhofen auf der Halbinsel Höri im westlichen Bodensee. Oft, bis der Morgen graut. Martha und Otto Dix (1891-1969), die als junges Paar mit dem Gedanken gespielt haben, Profitänzer zu werden, sind in ihrem Element. Erinnerungen an ausgelassene Feste finden sich bis heute im Keller des Hauses, wo Otto Dix 1964 in schneller Geste Harlekine und einen zigarrerauchenden Ludwig Erhard - damals war er Bundeskanzler - als Kentaur auf die Wände malte.

Jan Dix im Musikzimmer des Dix-Hauses 
© R. Rossner
Jan Dix im Musikzimmer des Dix-Hauses

Im Sommer 2012 ist es still am Otto-Dix-Weg 6 in Hemmenhofen. Das Tor verschlossen, die Treppenstufen hinauf zum Künstlerhaus am Berg wuchern zu. Man kann sich nur schwer vorstellen, wie lebendig es zwischen 1936 und 1979 bei der Familie Dix zuging. Im nächsten Jahr soll sich das ändern. Dann werden - nach der Restaurierung - Haus und Garten wieder geöffnet, und ein Hauch weite Welt wird in die Gasse hoch über dem Ufer des Bodensees strömen.

Neue Eigentümer - Neues Konzept

Bis 2011 hatte der Otto-Dix-Haus-Förderverein das Wohn- und Atelierhaus 20 Jahre lang bespielt, das Leben und Werk des Künstlers dokumentiert und jährlich wechselnde Ausstellungen mit seinen Arbeiten organisiert. Dies alles liebevoll, ehrenamtlich und finanziell auf Sparflamme. Doch der Zustand des Landhauses, das der Dresdner Architekt Arnulf Schelcher Mitte der 1930er Jahre entworfen hatte, erlaubte es nicht mehr, wie bisher weiterzumachen. Das Dach war undicht geworden, der Keller feucht und die Heizung nicht funktionstüchtig.Die Gemeinde Gaienhofen und der Förderverein kamen als Mieter des Hauses allein nicht mehr mit dem Anwesen zurecht.

Im Atelier von Otto Dix sollen nach der Wiedereröffnung originale Werke in Wechselausstellungen gezeigt werden. 
© R. Rossner
Im Atelier von Otto Dix sollen nach der Wiedereröffnung originale Werke in Wechselausstellungen gezeigt werden.

In einer gemeinsamen Aktion der Landeshauptstadt Stuttgart, des Landkreises Konstanz, der Gemeinde, des Kunstmuseums Stuttgart, der Unternehmer Kurt-Josef und Kai-Uwe Michels wurde die Otto-Dix-Haus-Stiftung e. V. gegründet, die das Anwesen kaufte. Durch das Zusammenspiel vieler Finanzierungspartner kann jetzt nachhaltig investiert werden. Der neue Eigentümer und sein Vorsitzender Landrat Frank Hämmerle freuen sich über Fördermittel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Lotterie GlücksSpirale, des Landes Baden-Württemberg, des Bundes, der Baden-Württemberg Stiftung GmbH, der Wüstenrot-Stiftung sowie Spenden weiterer Geldgeber.


Hinter dem großen Aufgebot an Helfern steht der Wunsch, das Wohnhaus als einen authentischen Lebensort einer Künstlerfamilie auf Dauer zu erhalten und Besuchern Einblicke zu vermitteln, die ein Museum nicht bieten kann. Wenn es wieder öffnet, ist das zum Museum Haus Dix umgetaufte Gebäude eine Außenstelle des Kunstmuseums Stuttgart. Wie schon seit 1991 wird es jedes Jahr eine wechselnde Ausstellung mit originalen Werken von Otto Dix geben. Sie sollen als Leihgaben nicht nur aus Stuttgart selbst, wo das Kunstmuseum etwa 400 Werke des Künstlers beherbergt, sondern auch aus anderen deutschen und europäischen Museen kommen. Während im Moment einige nachträgliche Einbauten entfernt werden und nach Originalmöbeln gesucht wird, arbeiten die Stuttgarter Architekten von space4 an einer Lösung für optimale klimatische Bedingungen und richtige Lichtverhältnisse.

Otto Dix in den 1940er Jahren in seinem Hemmenhofener Atelier am Bodensee 
© Förderverein Otto Dix Haus e. V.
Otto Dix in den 1940er Jahren in seinem Hemmenhofener Atelier am Bodensee

Die Familie Dix hatte sich viele Jahrzehnte lang mit den Kunstwerken Ottos umgeben. Nur wenige Gemälde waren in den 1920er Jahren verkauft worden. Gerade als er erste Erfolge in Berlin feierte und wie ein Dandy das Großstadtleben genoss, gewannen die Nationalsozialisten an Macht. 1933 wurde Otto Dix als einer der Ersten aus seinem Lehramt an der Kunstakademie in Dresden entlassen. Der "Entartete" durfte seine Gesellschaftssatiren und verstörenden Kriegsbilder nicht einmal mehr zeigen. Der jüngste Sohn des Malers, Jan Dix, erinnert sich daran, dass in Hemmenhofen überall Bilder seines Vaters hingen: "Einen freien Platz auf der Wand gab es nicht." Für seine Geschwister und ihn sei es völlig normal gewesen, beim Essen auf den "Triumph des Todes" zu blicken, ein Gemälde, das damals von vielen als schockierend empfunden wurde. Seine vermögende Mutter Martha hatte das Haus 1936 in Auftrag gegeben. Das bewahrte die Familie davor, ins Ausland flüchten zu müssen. Beim Klavierspielen schaute Martha statt aus dem Fenster, wo sich der See und die sanften Hügel der Schweiz ausbreiteten, auf das "Großstadt-Triptychon". Es ist eines der Hauptwerke ihres Ehemannes aus den späten zwanziger Jahren.


Otto Dix hatte dem Kunstmuseum Stuttgart ein Vorkaufsrecht für das Gemälde eingeräumt. Für eine Million Mark wurde es nach seinem Tod erworben. Viele sehen in den Szenen mit dem Kriegsversehrten auf Holzstümpfen, den freizügig gekleideten Straßendirnen und den exzentrisch Tanzenden im Jazzkeller das Sinnbild des moralfreien Genusses jener Zeit. Mit seinen Ausmaßen von mehr als vier Metern Breite und knapp zwei Metern Höhe hätte die dreiteilige Arbeit auf Holz eigentlich mehr Raum gebraucht. Sie füllte beinahe die ganze Stirnwand des Musikzimmers im Erdgeschoss aus. Auch Jan Dix spielte hier gern auf seiner Trompete, gemeinsam mit Freunden auch in einer Band. Wie die Eltern liebt er Jazzmusik.

Das Treppenhaus im künftigen Museum Haus Dix 
© Repro R. Rossner
Das Treppenhaus im künftigen Museum Haus Dix

Gemälde pflasterten die Wände

Prominent am Treppenaufgang, sichtbar für alle Besucher, posiert noch im August 2012, als das Haus nahezu ausgeräumt ist, Anita Berber. Ihr Gesicht wirkt ausgezehrt, die Wangen sind eingefallen. Dieses 1,20 Meter hohe lebensgroße Dreiviertelporträt der "Femme fatale in Rot", ein weiteres wichtiges Werk des Künstlers aus dem Jahr 1925, hält auf schonungslose Weise eine verlebte Tänzerin fest, die, so ist es durch Martha Dix überliefert, "sich vor dem Auftritt eine Stunde schminkte und dazu eine Flasche Cognac trank". Wer genau hinsieht, erkennt, dass es sich in Hemmenhofen um eine Kopie der Tempera-Arbeit handelt. Das Original hängt ebenfalls im Stuttgarter Kunstmuseum. Künftig werden diese Bilder an die Wand projiziert, um zu zeigen, was es einst gab, und gleichzeitig zu dokumentieren, was sich verändert hat. Es soll keine Reproduktionen von Gemälden geben, die Lückenlosigkeit vortäuschen. Denn das Wohnhaus Dix lebt von seiner "Vielzeitigkeit".

Auch wenn die Wände des Hauses mit Bildern bepflastert waren und sich weitere im Atelier stapelten, wohnte die fünfköpfige Familie nicht beengt. Das repräsentative Wohnhaus, eigentlich eine Villa, mit seinen zwei Geschossen und dem ausgebauten Walmdach hatte 391 Quadratmeter Wohnfläche, die fast 90 Quadratmeter große Terrasse und der 25 Quadratmeter messende Balkon nicht mitgerechnet. Nelly, Ursus und Jan Dix, die Kinder von Martha und Otto, wuchsen in Hemmenhofen auf. Das Haus war 33 Jahre lang Mittelpunkt ihres Familienlebens - mit Höhe- und Tiefpunkten - und weit mehr als die Wirkungsstätte von Otto Dix. Noch vorhandene handbemalte Regale von Martha, Handarbeiten, Bücher und ein mit Illustrationen versehener Kachelofen im Wohnzimmer von Nelly Dix verströmen über die Zeit hinweg die private Atmosphäre einer großen Familie. Von ihnen allen wird nach der Wiedereröffnung erzählt: der 1955 früh gestorbenen Nelly und der bis 1985 hier lebenden Martha, dem Bruder Ursus, der Restaurator wurde, und vom Gold- und Kunstschmied Jan. Er fertigte einige Metallarbeiten am Haus.


Dieser Zukunft, an der der Förderverein mit Andrea Dix als Vorsitzender und ihrem Ehemann Jan, der ein wichtiger Zeitzeuge ist, mitwirken möchte, steht nichts entgegen. Denn die Substanz des Landhauses oberhalb des Sees auf einem ehemaligen Weinberg ist sehr gut, alles solide und bürgerlich. Etwas, das Otto Dix manches Mal gelangweilt haben dürfte: Die Süd-Seeseite des zwei-geschossigen Hauses mit ausgebautem Walmdach dominiert ein langgezogener Holzbalkon. Im Obergeschoss unterstreichen Holzklappläden den heimeligen, ländlichen Charakter. An der Ost-Eingangsseite kragt das auf Konsolen ruhende Atelierfenster deutlich vor. Von Bohème am Äußeren keine Spur. Dafür müssen Besucher ins Innere, am besten bis in den Keller, vordringen. Dort zeigt sich an den bunten Skizzen auf der Wand ein Teil der Lebensfreude und des Übermuts, die hier zeitweise herrschten. Schon für diesen Einblick in die Welt eines "unbekannten Dix" lohnt die Reise. Neben dem Haus wird übrigens auch der Garten nach Erinnerungen und Fotografien der Familie wiederhergestellt.

Die Eingangsseite des Wohnhauses mit dem vorkragenden Atelierfenster 
© R. Rossner
Die Eingangsseite des Wohnhauses mit dem vorkragenden Atelierfenster

Am Bodensee lag es nahe, Landschaftsbilder zu malen. Dix rang der Idylle Dramatik ab. Daneben interessierten ihn religiöse Motive - zum Teil in altmeisterlicher Art realisiert. Im Gegensatz zu anderen Künstlern, die vorübergehend auf der Höri wohnten, blieb Dix - und zwar bis zu seinem Tod. Sein Atelier in Dresden gab der zwischen Stadt und Land Zerrissene niemals auf und fuhr regelmäßig an die Elbe zurück. Die neue Heimat im Süden fand er "zum Kotzen schön".


Dort erlebte er aus der Distanz mit, wie sich nach dem Zweiten Weltkrieg die Wertschätzung seiner Kunst der 1920er Jahre änderte, seine Arbeiten der "Neuen Sachlichkeit", für deren Erfinder er sich hielt, schließlich anerkannt und gefeiert wurden. Es folgten dicht aufeinander nationale und internationale Ausstellungen, dann Preise und 1959 das Bundesverdienstkreuz. Am Ende seines Lebens wandte er sich wieder Porträts zu, allerdings weniger bissig gemalt, sondern von der sanften Umgebung und vielleicht durch sein Alter gezähmt. Anlässlich seines 75. Geburtstages 1966 wurde er in Ost- und Westdeutschland ausgezeichnet und im selben Jahr Ehrenbürger seiner Heimatstadt Gera.

Installation der 2011 im Dix-Haus veranstalteten Ausstellung "Trau Deinen Augen" 
© R. Rossner
Installation der 2011 im Dix-Haus veranstalteten Ausstellung "Trau Deinen Augen"

In der Rückschau profitierte Otto Dix von der Zuflucht auf die Höri. Zwar wurden 1937 Werke beschlagnahmt, und manche sind verschollen. Doch mit ihm überlebten in Hemmenhofen viele seiner Bilder.

In Hemmenhofen überlebten Dix´ Bilder

Dem Otto-Dix-Haus ist zu wünschen, dass es bald ebenso gut besucht wird wie das Hermann-Hesse-Haus am Erlenloh im Nachbarort Gaienhofen. Im Gedenken an den Literatur-Nobelpreisträger lautet die Adresse heute Hermann-Hesse-Weg 2. Nachdem das Ehepaar Eva und Dr. Bernd Eberwein das vom Basler Architekten Hans Hindermann 1907 für Mia und Hermann Hesse (1877-1962) geplante Haus 2003 gekauft und mit Hilfe unserer Stiftung behutsam restauriert hat, melden sich jedes Jahr mehr Menschen an, um die Atmosphäre in den vier Wänden des Schriftstellerhauses auf sich wirken zu lassen.


Die Biologin Eva Eberwein, die mit ihrem Mann das Haus bewohnt, forschte nach Quellen, las Bauakten und ließ Briefe transkribieren, um den äußeren Anstrich, die Zimmer und den Garten möglichst originalgetreu zu rekonstruieren. Sie informierte sich umfassend über das tägliche Leben der Hesses, die nur einmal im Leben, und zwar am Bodensee, selbst als Bauherren auftraten. In diesem Jubiläumsjahr des Schriftstellers, der vor 50 Jahren starb, kann Eva Eberwein der Flut der Besucher kaum Herr werden. An den Sommer-Wochenenden führt sie die Urlauber manchmal von morgens bis abends durch den paradiesgleichen Garten und ihr halbprivates Reich.


Die musealen Räume erweckt sie zum Leben, indem sie in Themenführungen einfühlsam über Hesses Ehefrau Mia, die erste Berufsfotografin der Schweiz, berichtet. Das jungverheiratete Paar erfüllte sich den damals verbreiteten Wunsch, die Stadt gegen die Provinz zu tauschen, wie die Lebensreformer vegetarisch zu leben, nackt im See zu baden und Sport zu treiben. Der Gast erfährt Einzelheiten aus dem Leben der Hesses, die sich in keinem seiner Bücher nachlesen lassen und auch sonst nicht veröffentlicht sind. Es werden Rezepte aus dem Familienkochbuch zubereitet, oder es gibt Spaziergänge durch den Garten, der dem Selbstversorger sehr am Herzen lag.

Das Hermann-Hesse-Haus in Gaienhofen mit dem rekonstruierten südlichen Garten 
© R. Rossner
Das Hermann-Hesse-Haus in Gaienhofen mit dem rekonstruierten südlichen Garten

Familienjahre von Hermann Hesse in Gaienhofen

Hesses Ruf auf der Höri ist legendär. Dabei blieb er nur acht Jahre. Zunächst wohnte er mitten im Dorf, heute ist das Bauernhaus Hermann-Hesse-Höri-Museum. Am Erlenloh lebte er von 1907 bis 1912. Dann zog er mit seiner Frau und den drei Söhnen nach Basel. Im 20. Jahrhundert kam er als einer der ersten auf die Höri und ging als Erster wieder. Dass das Intermezzo so kurz war, ist vielen nicht bewusst, weil vor allem der Name Hermann Hesse mit der Halbinsel verbunden ist.

Hermann Hesse und Sohn Bruno (l.) 1909 im Kreis der Freunde unterm Birnbaum 
© Hermann Hesse-Editionsarchiv Suhrkamp, Offenbach(Main)
Hermann Hesse und Sohn Bruno (l.) 1909 im Kreis der Freunde unterm Birnbaum

Die Höri - ihr Name soll von "Hörigkeit" kommen - war jahrhundertelang im Besitz des Bischofs von Konstanz. Sie bewahrte ihren ländlichen, barock geformten Charakter mit ehemaligen Klöstern, Burgen und Schlössern und um Pfarrkirchen gruppierte Bauern- und Fischerhäuser. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts pilgerten Impressionisten hierher. Sie wurden vom Licht angezogen. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit des Sees schimmert es silbern. Spuren sind jedoch erst von denen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Großstädte hinter sich lassen wollten, vorhanden, von den "Lebensreformern" und Dichtern wie Ludwig Finckh (1876-1964).

Nach 1933 kamen diejenigen, die von den Nationalsozialisten aus ihren Ämtern entlassen worden waren. Der Leiter der Düsseldorfer Kunstakademie, Walter Kaesbach (1879-1961), verlor im März 1933 seinen Posten. Kaesbach zog viele Avantgardekünstler in die Gegend. Die Maler Heinrich Campendonk, Lionel Feininger, Paul Klee, Ewald Mataré, Heinrich Nauen, Christian Rohlfs und andere besuchten ihn in seinem 1934 entstandenen Holzblockhaus.

Hier sehen Sie ein virtuelles Panorama vom Dix-Atelier.

In der Literatur werden etwa 40 "Höri-Künstler" genannt. Viele davon standen in Kontakt miteinander, aber es existierte auf der Höri nie eine Künstlerkolonie im Sinne einer Gemeinschaft mit eigenem Programm, so wie auf der Mathildenhöhe in Darmstadt. Weil die Halbinsel Zuflucht bot und sich in Künstlerkreisen herumsprach, dass es sich im milden Klima am See gut leben ließ, siedelte sich der Maler Max Ackermann (1887-1975) hier an. Er verlor 1936 den Lehrauftrag in Stuttgart und verbrachte im Haus seiner späteren Frau Gertrud Ostermayer die Kriegsjahre. Ihr von anthroposophischer Architektur beeinflusstes Holzhaus steht noch heute in Hornstaad. Ackermann schrieb: "(…) das Bodensee-Erlebnis schenkte mir Bilder, die folgende Titel tragen: "Hymne dem unbekannten Gott", "An die Freude (…)." Nach dem Krieg ging er nach Stuttgart zurück.

© R. Rossner
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Jan Dix, der jüngere Sohn von Otto Dix, auf dem Balkon des Familienhauses in Hemmenhofen
© Fotoarchiv Jan Dix, Öhningen
© Fotoarchiv Jan Dix, Öhningen
Otto Dix 1935 mit seinen Söhnen Jan (r.) und Ursus (l.) im noch nicht fertigen Haus
© Fotoarchiv Jan Dix, Öhningen
© Fotoarchiv Jan Dix, Öhningen
Das Esszimmer der Familie Dix in den 1940er Jahren
© R. Rossner
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Das Dix-Haus entstand auf einem ehemaligen Weinberg.
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Jan und Andrea Dix, der jüngere Sohn des Künstlers Otto Dix, und dessen Ehefrau vor dem Dix-Haus
© R. Rossner
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Unbedingt restauriert werden muss das Dach des Anbaus.
© R. Rossner
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Die Tochter des Künstlers, Nelly Dix, bemalte die Kacheln des großen Ofens im Wohnzimmer.
© R. Rossner
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Für die evangelische Petruskirche gestaltete Otto Dix 1958 die farbigen Glasfenster.
© R. Rossner
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Ansicht des Otto-Dix-Hauses vom Bodensee
 
 
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Jan Dix, der jüngere Sohn von Otto Dix, auf dem Balkon des Familienhauses in Hemmenhofen
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Otto Dix 1935 mit seinen Söhnen Jan (r.) und Ursus (l.) im noch nicht fertigen Haus
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Das Esszimmer der Familie Dix in den 1940er Jahren
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Das Dix-Haus entstand auf einem ehemaligen Weinberg.
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Jan und Andrea Dix, der jüngere Sohn des Künstlers Otto Dix, und dessen Ehefrau vor dem Dix-Haus
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Unbedingt restauriert werden muss das Dach des Anbaus.
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Für die evangelische Petruskirche gestaltete Otto Dix 1958 die farbigen Glasfenster.
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1944 kam der Brückemaler Erich Heckel (1883-1970) auf die Höri. Bei einem Bombenangriff hatte er sein Berliner Atelier und die Wohnung verloren. Auch ihn holte der Kunsthistoriker Kaesbach, und Heckel blieb. Er ist - wie Otto Dix - auf dem Hemmenhofener Friedhof begraben.

Kaum zu glauben, wie viele Künstler sich auf der Höri niederließen oder hier Zeit verbrachten. Die Hintergründe dazu sind noch längst nicht alle erforscht. Viele ihrer Häuser erkennt man heute kaum wieder, und sie stehen für Besucher nicht offen. Dass es eine Faszination für die Höri gab, steht fest. Der mit der Insel hadernde Otto Dix fasste sie in Worte. Eine der selbstgestalteten Einladungskarten für ein Fest im Hause Dix lautete: "Schiffbrüchige, rettet Euch mit uns auf unsere einsame Insel!" Diese Worte können über allem stehen.

Christiane Schillig

Tipp:
Wer sich eine Ausstellung von Otto Dix ansehen möchte, ehe 2013 das Museum Haus Dix eröffnet, kann dies im Kunstmuseum Stuttgart vom 10. Nov. 2012 bis zum 7. Apr. 2013 tun: "Das Auge der Welt. Otto Dix und die Neue Sachlichkeit". Kleiner Schlossplatz 1, 70173 Stuttgart, Tel. 0711/2 16 21 88, Öffnungszeiten Di-So 10 bis 18, Mi u. Fr 10 bis 21 Uhr.
Zur Ausstellung wird im Hatje-Cantz-Verlag ein Katalog erscheinen.
info@kunstmuseum-stuttgart.de
www.otto-dix-haus.com
(Keine Führungen wegen Restaurierung des Dix-Hauses bis 2013)
Hermann-Hesse-Haus, Hermann-Hesse-Weg 2, 78343 Gaienhofen, Tel. 07735/44 06 53,

www.hermann-hesse-haus.de

(Führungen durch das Haus und den Garten bis 10. Oktober. Um Anmeldung wird gebeten.)


Lesen Sie in Monumente Online auch ein Interview mit Oliver Mack vom Architektenbüro space4, das den Umbau durchgeführt hat:

zum Interview

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2 Kommentare

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    Frank J. Ebner schrieb am 04.04.2016 10:11 Uhr

    Sehr informativ, tolle Bilder - diese Darstellung verdient ein großes Lob! Werde sofort einen Link unter www.historische-gasthaeuser.de setzen. Im Gasthaus Hirschen in Gaienhofen-Horn verkehrte Otto Dix. Beste Grüße

    Auf diesen Kommentar antworten
  • Kommentar als unangemessen melden
    Sendelbach, Margarete schrieb am 14.03.2020 10:10 Uhr

    Denkmale in Not:
    Ich durfte vor vielen Jahren einen Osterurlaub im Haus von Ackermann verbringen. Ein großzügiger Eurythmiesaal , der sich zum See hin öffnen ließ, wird mir immer im Gedächtnis bleiben.
    Und nur dort:
    Die Erben haben meiner Information nach den Saal geteilt, weil sie sich über diesen einmaligen Besitz nicht einigen konnten. So sah ihr salomonisches Urteil aus: Das Kind ist tot.
    Mit schönen Grüßen, M. Sendelbach

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