Verkehr Juni 2016
Seit Mitte Mai schwimmt in der Hamburger HafenCity ein neues Gebäude: Es ist kein Hausboot, sondern der historische Hafenlieger Caesar.
"Was
ein Lieger ist, fragen Sie? Die Schute oder der Ponton eines Ewerführers
mit Büro und Werkstatt", erklärt uns die begeisterte Christine Röthig
vom Hamburger Hafen Lieger Verbund e. V. Natürlich, was sonst, möchte
man ihr antworten. Doch wer nicht gerade in einer Hafenstadt
lebt, dem dürfte diese Erklärung wenig nützen.
Deshalb erläutert es uns die kundige Retterin des Liegers noch
einmal langsam: Ein Lieger liegt fest verankert - im Unterschied zu
einem Schiff, Boot oder Floß. Er schwimmt dank seiner Pontonunterlage im
Hafenwasser. Man könnte ihn also mit einem Hausboot vergleichen. Doch
mit dreißig Metern Länge und sieben Metern Breite ist der Lieger Caesar
größer als ein Hausboot. Außerdem wurde Caesar 1902 nicht in erster
Linie zum Wohnen gebaut, sondern als Arbeitsfahrzeug, das nahezu
unsinkbar ist. Das Polster des Pontons trägt eine immerhin 150
Quadratmeter große und 4,50 Meter hohe Werkshalle.
Caesar wurde also als schwimmende Werkstatt konstruiert und zu den Bau- und Verladestellen auf den weit verzweigten Hamburger Wasserwegen gezogen, denn der Lieger besitzt keinen eigenen Antrieb. Um bewegt zu werden, ist er auf einen Schlepper angewiesen.
Anfang des 20. Jahrhunderts beherrschten die vielen Lieger das Bild des Hamburger Hafens, doch seit den 1960er-Jahren wurden sie durch Containerfrachter abgelöst. Damals waren die meisten Hafenlieger bereits im Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs untergegangen. Caesar hatte Glück, weil seine Eigentümer mit ihm aus dem Hamburger Hafen geflüchtet waren. Doch nachdem seine Dienste als flexible Werkstatt nicht mehr gebraucht wurden, sollte auch er verschrottet werden.
Im Jahr 2007 wurde Caesar als Kulturdenkmal in die Denkmalliste der Freien und Hansestadt Hamburg eingetragen. Dieser gesetzliche Schutz erlaubte es den Vereinsmitgliedern, die bis dahin ungezählte Arbeitsstunden in die Instandsetzung des Rumpfes und der Gebäudefassade gesteckt hatten, Fördermittel zu beantragen. Im September 2009 sicherte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz 10.000 Euro zu; wenig später konnte sie diese Hilfe dank einer Spende der Stani und Werner Muffey-Stiftung Hamburg um 6.500 Euro erhöhen und im Jahr 2013 nochmals 21.000 Euro zur Verfügung stellen.
Beeindruckend ist das tatkräftige Engagement von mehreren Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Vereinsmitglieder übernahmen die Projektsteuerung, die Bauleitung und Anleitung der Ponton-Sanierung. Dank ihrer langfristigen Planung konnte der Lieger Caesar bereits Ende März 2010 ins Dock gezogen werden. Zum Tag des offenen Denkmals 2010 kam unter anderem ein großer Teil des Hamburger Senats an Bord des Liegers und zeigte sich begeistert von der Restaurierung und der Kulturarbeit.
Inzwischen hat der Förderverein die substanzerhaltenden Maßnahmen am Gebäude und die Sanierung des genieteten Stahl-Pontons abgeschlossen. Der große Einsatz hat sich gelohnt: In diesem Sommer macht Caesar im Hamburger Traditionsschiffhafen fest – zwischen historischen Seglern, Dampfschiffen, Barkassen und Yachten.
Adresse
Den Lieger Caesar finden Sie im Traditionsschiffhafen im Sandtorhafen (Zugang Magellan-Terrassen). Bis zum 20. September 2016 wird er dort liegen. Danach kommt er zur Vereinsanlage des Hamburger Hafen Lieger Verbunds HHLV e.V. und wird gegebenenfalls 2017 wieder in die Hamburger HafenCity verlegt.
Öffnungszeiten bis 20.9.2016
Lieger-Café des Nussknacker e. V. Sa und So 11–17 Uhr
Pop Up Markt: 23.7.2016 10–17 Uhr
Tag des offenen Denkmals 9.–11.9.2016: Öffnungszeiten: Sa und So 11–18 Uhr, Führungen: Sa und So 11–17 Uhr
Elbfest 17. und 18.09.2016: schwimmender Ausstellungs- und Veranstaltungsort, http://elbfest.hamburg
Weitere Informationen und Termine finden Sie auf der Facebookseite des Fördervereins: Facebook
Caesar kann man auch als Veranstaltungsraum mieten (150 qm schwimmende Werkhalle mit Bar). www.hhlv.org, post@hausbootverein.de, Tel: 040-75 666 567
Angela Pfotenhauer/Christiane Schillig/Julia Ricker
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Diese Geschichte ist deshalb für mich interessant, weil ich am Bodensee wohne, wir aber dort keine schwimmenden Wohnungen haben. Dass dieses Stück Zeitgeschichte durch Eigeninitiative bewahrt wird, finde ich bemerkenswert.
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