Wohnhäuser und Siedlungen Oktober 2011

Hof Eggers in Hamburg-Bergedorf ist ein Vorbild für Natur- und Denkmalschutz

Von der Kunst, natürlich zu leben

Das historische Hofensemble Eggers besitzt einen Charme, den zu erleben Freude macht. Verlässt man die Ortsstraße von Hamburg-Kirchwerder, nähert man sich einem Idyll, das in die noch weitgehend ursprüngliche Marschlandschaft eingebettet ist.

Hamburg-Bergedorf, Hof Eggers © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 
Hamburg-Bergedorf, Hof Eggers © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Hamburg-Bergedorf, Hof Eggers © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn

Umstanden von mächtigen Bäumen, gruppieren sich auf dem historischen Vierländer Hof die denkmalgeschützten Wirtschaftsgebäude um das Hufnerhaus. Hühner und Gänse inspizieren Blumenbeete und Rasen, der Storch hat wieder seinen Horst bezogen, Hund und Katze fehlen ebenso wenig wie Heidschnucken und träge in die Sonne blinzelnde Hausschweine. Fahrräder und gedämpftes Gemurmel verweisen auf das in einer Scheune eingerichtete Café, das am Wochenende und feiertags neben hofeigenen Produkten selbstgebackenen Kuchen anbietet.


Besitzer sind Christine und Georg Eggers. Der Landwirt, der seit 1991 auf ökologischen Anbau setzt, strahlt eine nicht minder ruhige Gelassenheit aus - gewachsen aus dem Wissen, dass seine Familie seit 1628 hier ansässig ist. Dieser über 300 Jahre alten Tradition ist das Ehepaar eng verbunden. Auf der einen Seite denkt und arbeitet es zeitgemäß, auf der anderen bewahren die beiden mit viel Liebe das historische Ensemble. Denkmal- und Naturschutz sind ihnen wichtige Anliegen, die Georg Eggers mit dem 1997 gegründeten, 65 Mitglieder starken Freundeskreis Hof Eggers in der Ohe e. V. an die Öffentlichkeit trägt.

Hamburg-Bergedorf, Hof Eggers © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 
Hamburg-Bergedorf, Hof Eggers © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Hamburg-Bergedorf, Hof Eggers © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn

Die Vierlande, benannt nach den Orten Kirchwerder, Neuengamme, Altengamme und Curslack, sind, seit sie im 12. Jahrhundert urbar gemacht wurden, ein sehr fruchtbares Gebiet: Getreide, später auch Obst, Gemüse und Blumen wurden angebaut, was den Bauern Wohlstand bescherte.

In der Nachfolge Heinrichs des Löwen waren zunächst die Herzöge von Sachsen-Lauenburg die Grundherren. Im Jahr 1420 eroberten und teilten sich Hamburg und Lübeck bis 1868 das Amt Bergedorf mit den Vierlanden. Danach war das Gebiet Hamburgs alleinige "Kornkammer".

Der einzige noch vollständig erhaltene Vierländer Hof wurde 1548 erstmals urkundlich erwähnt und wuchs bis zum 19. Jahrhundert auf fünf Gebäude an. Er braucht mit Superlativen nicht zu geizen: Das älteste auf dem Hofplatz und in der Region dazu ganz erhaltene Holzgebäude ist der um 1535 aus Bohlenfachwerk errich¬tete Turmspeicher. 1631 kam eine Bohlenscheune hinzu, 1835 eine Fachwerkscheune und um 1848 ein Viehstall. Blickfang jedoch ist das Hufnerhaus, ein niederdeutsches Fachhallenhaus von 1834, das unter einem Dach, durch das Flett - die Querdiele mit Herdstelle - getrennt, Wohn- und Wirtschaftsteil vereint. Es gilt als eines der größten Norddeutschlands und hat seine Raumstruktur und Ausstattung weitgehend bewahrt.

Das reetgedeckte Gebäude besitzt zur Hofseite einen breiten Giebel, den sogenannten Rundwalm. Fein gemauerte Backsteine füllen die leicht gedrungenen Gefache aus. Das große Tor, symmetrisch verteilte Fenster und je eine Tür an den Seiten runden die Schaufassade ab, die im letzten Jahr restauriert wurde. Die Zimmermann- und Maurerarbeiten unterstützte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Lotto Hamburg mit 10.000 Euro. Weitere Mittel steuerten Bund und Land über das Programm für Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) bei.

Hamburg-Bergedorf, Hof Eggers © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 
Hamburg-Bergedorf, Hof Eggers © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Hamburg-Bergedorf, Hof Eggers © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn

Seit im Frühjahr die Gerüste fielen, freut sich nicht nur das Ehepaar Eggers, dass sich die behutsam restaurierte Fassade wieder in das Denkmalensemble dieser reichen Kulturlandschaft einfügt.

Christiane Rossner

Das Hofladencafé ist an Wochenenden
und Feiertagen von 12 bis 18 Uhr geöffnet.

Weitere Infos im WWW:

www.hof-eggers.de

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