Kleine und große Kirchen
Wie mag Josef sich gefühlt haben, als er erfuhr, dass seine Verlobte schwanger war und das nicht von ihm? Christen ist diese Frage vertraut. Sie wissen, warum Josef Maria dennoch zur Frau nahm. Für Nichtchristen, die möglicherweise schon in dritter Generation keine Bibel mehr im Haus haben, ist dies eine aufrüttelnde Frage. Gestellt in der anhaltischen Dorfkirche Polenzko, bewegte sie die Gemüter mancher Gottesdienstteilnehmer.
Dass sich überhaupt so viele Menschen versammelt hatten, lag auch an der über drei Meter großen Josef-Figur aus Lindenholz. Bildhauer Horst Sommer aus dem nahegelegenen Zerbst schuf die farbig gefasste, archaisch anmutende Figur aus einem ganzen Baumstamm und eine ebenso monumentale Maria. Nach und nach entstehen weitere Krippenfiguren mit dem Ziel, dass Polenzko einmal die größte Weihnachtskrippe Deutschlands beherbergen soll.
Die evangelische Weinberggemeinde Garitz im Kirchenkreis Zerbst, zu der Polenzko gehört, muss mit 200 Gemeindemitgliedern vier Kirchen unterhalten, davon drei Bauten aus dem Mittelalter. Während die zentral gelegene Garitzer Kirche für regelmäßige Gottesdienste genutzt wird, sind die anderen drei jeweils einem großen kirchlichen Fest gewidmet und das ganze Jahr über geöffnet. Daneben gibt es am Elberadweg die Radfahrerkirche Steckby, und es gibt die Gesangbuchkirche Luso, in der jeder ausrangierte Gesangbücher auslegen kann und die niemals abgeschlossen wird.
Das ist das wichtigste Anliegen der 2005 in der Treuhandschaft der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ins Leben gerufenen Stiftung "Entschlossene Kirchen". Den Wert einer Dorfkirche - davon hat der Kirchenkreis Zerbst 61 - vermag nur zu erkennen, wer das Gotteshaus auch betreten kann. Ihren persönlichen Reiz entfalten die Schönen vom Lande erst, wenn man sich ihrem Inneren widmet. Aber dies genau ist oft nicht möglich: Viele Dorfkirchen in Ost und West sind verschlossen. Daher ist der Name "Entschlossene Kirchen" doppelt Programm: Mit Entschlossenheit sichern die Vorsitzende Sonja Hahn und ihre Mitstreiter die Kirchen in der ländlichen Region für die Zukunft, und gleichzeitig öffnen sie die Kirchenräume. Bewohner wie Besucher können bei Tag und oft sogar bei Nacht den besonderen Charme wahrnehmen, können dort Kraft für den Alltag tanken, eine Ruhepause einlegen, in Gesangbüchern schmökern und über Baukunst und Handwerk staunen.
Im Kernland der Reformation, das rund 2.300 Kirchen besitzt, sind etwa 80 Prozent der Menschen konfessionslos - Tendenz steigend. Eine Herausforderung für die, die aus Sachsen-Anhalt nicht wegziehen: Obwohl es nur noch wenige Gemeindemitglieder und noch weniger Kirchgänger gibt, engagieren sich überall Fördervereine dafür, dass ihre Kirche im Dorf bleibt. Es geht dabei nicht nur um den weithin sichtbaren, vertrauten Kirchturm, sondern um den letzten öffentlichen Raum einer Gemeinschaft. Würde die Kirche verschwinden, ginge mit ihr kulturelle Identität verloren: das Wissen über St. Martin, Palmsonntag und Pfingsten. Manche Kinder in Ost und West lernten nie, warum sie das Laternenfest feiern, warum am Karfreitag für alle schulfrei ist, an Allerheiligen aber nicht.
Vielen Kirchen droht die Schließung, speziell in Brandenburg, Vorpommern und im Ruhrgebiet. Verursacht dadurch, dass der Nachwuchs fehlt und die Bevölkerung schrumpft, die Gesellschaft immer älter wird und mit den ansteigenden Kirchenaustritten sich schließlich die Einnahmen durch Kirchensteuern verringern. Die Lage ist ernst, dramatisch aber ist sie nicht. Noch bis in die 1990er Jahre hinein stiegen die Kirchensteuer-Einnahmen kontinuierlich an und sinken nun von einem hohen Niveau.
Inzwischen hat jede Region ihre eigenen Probleme: Im teils dünn besiedelten Osten wie in der Altmark sind es die wertvollen romanischen Kirchen, von denen zehn oder mehr Bauten durch einen einzelnen Pfarrer bewirtschaftet werden müssen, im Ruhrgebiet die durch den Zuzug der Arbeiter überdimensionierten Bauten des 19. Jahrhunderts sowie die drohenden Abrisse. Im Rheinland sind Nachkriegsbauten die Sorgenkinder. Etwa die Hälfte aller Kirchen wurde dort nach 1945 errichtet. Oft verkannt und wenig geliebt, haben viele schlichte und nüchterne Bauten schon nach 50 Jahren ausgedient. Dort, wo sie als Gemeindezentren absichtlich "unsakral" auf einer grünen Wiese stehen, werden sie von den Menschen sogar häufig links liegen gelassen.
Soviel wissen die Fachleute nach zahlreichen Tagungen wie der jüngsten, die in Marburg stattfand: Jede Gemeinde hat ihre speziellen Voraussetzungen, jede Kirche ist ein Individuum. Alle, ob Denkmalpfleger, Architekten, Pfarrer oder Gemeindemitglieder, stecken fest in ihrer eigenen Biographie und Prägung. Aber nur, wer sich frühzeitig auf veränderte Situationen einstellt, kann dem Einzeldenkmal gerecht werden, kann einen Verkauf oder Abriss verhindern. Patentlösungen, die dem Kirchensterben vorbeugen, gibt es nicht, nur beispielhafte Einzelleistungen.
Eine solche ist die Kirche im hessischen Altenvers südwestlich von Marburg. Der Ort gehört zur Gemeinde Lohra und zählt rund 600 Einwohner, ist durch die Nähe zur Universitätsstadt aber eher ein Vorort als wirkliche Provinz. Die mittelalterliche Kirche romanischen, wenn nicht sogar karolingischen Ursprungs sollte 1968 abgerissen werden. Dies verhinderte zunächst eine Initiative, später der Verein für Geschichte und Volkskunde Lohra, der sich als Eigentümer noch heute um das entwidmete, ehemals protestantische Gotteshaus kümmert. Der schlichte Saalbau auf rechteckigem Grundriss, der sich im Osten in Form einer hufeisenförmigen Apsis öffnet, bewahrte seinen sakralen Charakter. Das zeltartige, schützende Holzdach rührt jeden Besucher, der den Raum betritt. Diese "Urhütte" ist ein Ort der Einkehr. Viel Zuwendung, ja Liebe, und natürlich Geld sind in den Bau mit seinen weitgehend erhaltenen Bänken und Emporen des 17. und 18. Jahrhunderts geflossen. Das war nicht leicht. Über 30 Jahre hielt ihr der Geschichtsverein die Treue und belebte die Kirche mit Konzerten und Vorträgen, auch wenn der Pfarrer Zweifel anmeldete. Hilfe braucht die Kirche aber noch heute. Als sich der Geburtstag der Heiligen Elisabeth 2007 zum 800. Mal jährte, nutzten die Altenverser diese Chance, ihr schmuckes Kirchlein stärker ins Licht zu rücken. Die nahegelegene Marburger Elisabethkirche mit dem Grab der Heiligen war schon im Mittelalter ein Wallfahrtsort, und es gab einen Pilgerweg zum Kloster Altenberg. Den Altenversern gelang es, eine Station des von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau erweiterten Wanderwegs auf den Spuren der Elisabeth zu werden. Der 150 Kilometer lange Pilgerpfad führt von Frankfurt am Main nach Steinbach, Oberursel, überquert den Taunuskamm, kreuzt den Hessenpark, geht durch Wetzlar bis zum Kloster Altenberg; von dort über Krumbach und Weipoltshausen nach Altenvers und Oberweimar bis zur Elisabethkirche in Marburg.
Dr. Heinrich-Justus Wagner vom Verein für Geschichte ist stolz darauf, dass zusätzliche Besucher angezogen werden, weil man sich auf die mittelalterliche Königstochter Elisabeth besann. 2010 haben sich mehr als 1.600 Menschen in das Gästebuch der Kirche eingetragen. Weil die Engagierten mit offenen Augen durch die Welt gingen und diese Gelegenheit am Schopfe packten, waren nicht einmal große bauliche Maßnahmen nötig, um ihrer Kirche neue Aufgaben zukommen zu lassen. Sie retteten sie zunächst vor dem Abriss, setzten sie Schritt für Schritt instand und fanden schließlich die Verbindung zu Elisabeth. Wer hätte diesen Werdegang vor über 40 Jahren prophezeit? In Altenvers lohnte es sich, gelassen zu sein. Die rettende Idee kam nicht sofort, aber noch früh genug. Indem Archive durchforstet wurden, belebte man Verschüttetes. So steht die Kapelle wie seit vielen hundert Jahren in der Mitte des Dorfes und hat dazugewonnen, ist vielleicht fester in der Gesellschaft verankert als je zuvor - dies sicherlich eine der gelungensten "Nutzungserweiterungen" einer Kirche.
Mit solch einfachen Mitteln lässt sich nicht jedes Gotteshaus beleben. Begeben wir uns in das Herz von Thüringen, in die Landeshauptstadt Erfurt, wo weniger als ein Drittel der Menschen konfessionell gebunden sind. Dort wurde wie in Altenvers und in Polenzko aus der Not eine Tugend gemacht. Weihbischof Dr. Reinhard Hauke, seit 1992 Pfarrer der Domgemeinde St. Marien, bedauerte damals sehr, dass viele Verstorbene anonym bestattet wurden. Es gab kaum mehr Trauerfeiern, bei denen Angehörige von den Toten Abschied nehmen konnten. Als die Allerheiligenkirche in der Marktstraße nach der Jahrtausendwende restauriert werden musste, entschloss sich das Bistum, das nicht "ausgelastete" Haus teils als Begräbniskirche zu nutzen. Ein gelungenes Vorbild existiert mit der ehemals katholischen Kirche St. Josef in Aachen. In ihrem neugotischen Hallenraum werden seit 2006 Urnen beigesetzt. Auch St. Konrad in Marl-Hüls beherbergt seit 2006 letzte Ruhestätten für Christen jeder Konfession.
Das älteste Kolumbarium entstand 1892 im thüringischen Gotha, und zwar im Zusammenhang mit der Anlage eines Krematoriums. In einem Kolumbarium (wörtlich: Taubenhaus) werden Urnen in Wänden, Säulen oder in einem Steingarten aufgenommen. Diese Form der Beisetzung ist in Amerika und Asien bereits üblich und entspricht dem Anliegen vieler Christen, das Gedenken an Tod und Auferstehung wachzuhalten und eine Kultur des Todes zu schaffen, indem Grabstätten mitten ins Leben "gepflanzt" werden. Dadurch, dass Thüringen seit 2004 Urnenbestattungen in Kirchen zulässt, schien dies dem Domkapitel eine angemessene Zukunft für die gotische Allerheiligenkirche zu sein. Die Erfurter Künstlerin Evelyn Körber entwarf 15 Stelen aus geätztem grünen Glas und Muschelkalk. Die Urnenfächer wurden in sechs Etagen eingerichtet. Die Liegezeit beträgt 20 Jahre, eine Verlängerung ist möglich.
Im September 2007 wurde das Erfurter Kolumbarium vollendet, und seither gibt es einmal im Monat ein Totengedenken, das vom Dom in die Allerheiligenkirche verlegt wurde. Das Konzept ging auf: Die Zahl der Gedenkenden verdoppelte sich, und die Kirche steht nicht länger leer. Viele Menschen haben sich bereits eine Grabstätte reserviert. Christen wie Nichtchristen können sich bestatten lassen. Für sie werden im südlichen Kirchenschiff Trauerfeiern abgehalten. "Auch wenn das Erdbegräbnis in der christlichen Tradition Vorrang hat, so kann doch auch ein Ort der Beisetzung von Urnen eine denkwürdige Stätte sein, die an die Vergänglichkeit menschlichen Lebens erinnert und zugleich im Raum der Kirche den Blick für die Ewigkeit eröffnet", schrieb Weihbischof Hauke.
Mut zur Erinnerung ist nötig, lautet sein Credo und: Erinnerung braucht einen Rahmen, der ästhetisch ansprechend ist. Kürzlich wurde ein Mann, der viele Jahre vor der Kirche bettelte, in einer der Urnen beigesetzt. Er mochte die Allerheiligenkirche und fühlte sich dort heimisch. Die Gemeinde sammelte für einen Platz in einer der Stelen. Wen wundert es, dass so vieles dafür spricht, Kirchen, die vorübergehend nicht gebraucht werden, zum Ort der Erinnerung zu machen und in Begräbniskirchen zu verwandeln?
Glücklicherweise gibt es inzwischen einen Konsens: Den Abriss einer Kirche gilt es unbedingt zu vermeiden, so lange wie möglich auch den Verkauf und die damit verbundene, oft schmerzhafte Profanierung des "heiligen Raums" der Katholiken beziehungsweise die Entwidmung bei den Protestanten. Ist eine Kirche erst einmal veräußert, das lehrt die Erfahrung, geht meist auch der Einfluss auf ihre Gestalt verloren. In der Hand der Gemeinde verblieben, können Gotteshäuser auf viele Arten genutzt werden. Die Begräbniskirche ist eine gute Idee, aber nicht auf jedes Gotteshaus anwendbar. Die katholische Kirche besitzt rund 24.500, die evangelische rund 20.800 Sakralbauten, von denen zahlreiche vor der Schließung stehen. Viele sprechen davon, Mut zu sammeln und die Kirchen "ruhen" zu lassen, es zu ertragen, dass sie eine Weile leer stehen, nicht "intensiv" genutzt werden. Niemand weiß, wie es in 20 Jahren um den Glauben bestellt sein wird. Eine intakte Kirche könnte ein paar Jahre lang nur der persönlichen Andacht all derer dienen, die inzwischen glaubensfern leben, aber dennoch eine Sehnsucht nach Spiritualität spüren und Momente der Ruhe suchen. Das Rezept lautet: "Abwarten, statt vorschnell zu handeln".
Einigkeit herrscht auch darin, dass es eigentlich nicht zu viele Kirchen gibt, sondern bislang nur zuwenig Ideen realisiert werden. Ein weiterer Ansatzpunkt ist folgender: Erst die Menschen des 19. Jahrhunderts verbannten das tägliche Leben und Treiben aus ihren Kirchen. Anstatt ein Gotteshaus zu veräußern, könnte sich eine Gemeinde zunächst vom Gemeindehaus oder vom Kindergarten trennen und diese wichtigen Einrichtungen in den Kirchenraum hineinholen. Bewegen wir in unserem Herzen, dass die Kirchenburgen einst sogar in Kriegen Zuflucht für Menschen boten, dass Kirchen Reisende beherbergten und Kranke aufnahmen, zweifeln wir vielleicht weniger daran, dass es sinnvoll ist, etwas mehr als nur Konzerte in ihnen zu veranstalten. Jeder mag sich selbst die Frage stellen, wo seine Grenze des Erträglichen überschritten ist. Damit muss sich in den nächsten Jahren jede Gemeinde beschäftigen, wenn sie zeitgenössische Kunst präsentiert, Theaterensembles engagiert, Bibliotheken und Museen in ihre Kirchen einbaut.
Das Bistum Trier stellte sich diese Frage bereits 1988. Es ließ die dreischiffige Basilika St. Maximin zu einer Turnhalle umbauen. Sie hatte ein wechselvolles Schicksal. Sie wurde nach 1802 zur Kaserne umgebaut, 1876 wieder geweiht und diente ab 1945 als Standort für verschiedene Trierer Schulen. Dennoch gilt die jetzige Lösung als gelungen, weil St. Maximin im Besitz der Kirche blieb und sich die Einbauten mit absenkbaren Netzen und temporär montierbaren Matten bei Bedarf entfernen lassen.
Aber wie sieht es mit verkauften Kirchen aus? Sie werden künftig das Bild unserer Kulturlandschaft mitprägen. Könnten Sie sich mit Restaurants oder Kletterhallen in ehemaligen Kirchen, mit Diskotheken, Wohnungen oder Künstlerateliers anfreunden? Ein Beispiel aus dem nordrhein-westfälischen Hürth-Kalscheuren am Schluss möge Sie dazu anregen, einen Standpunkt zu beziehen: Im Jahr 2006 wurde die ehemalige Pfarrkirche St. Ursula, ein denkmalgeschützter Bau, profaniert und veräußert, im Herbst 2010 an die Jablonka Galerie weiterverkauft, die dort inzwischen die zweite Ausstellung präsentiert. Was kurz und bündig klingt, war ein schwieriger Weg, denn es ging immerhin um das Werk des Kölner Architekten Gottfried Böhm, der St. Ursula 1954-56 nach Ideen seines Vaters Dominikus als Zentralbau mit sechs Konchen entwarf. Mit dieser Rundkirche nahm er Ergebnisse des Zweiten Vatikanischen Konzils vorweg. Trotz der unbestrittenen kunsthistorischen Bedeutung gelang es nicht, die Kirche für liturgische Zwecke zu erhalten. Alle kultischen Gegenstände wurden entfernt, auch das Altarpodest und die Empore abgebaut und in Sicherheit gebracht. Als die zur Galerie umgewidmete "Böhm Chapel" im November 2010 bei strahlendem Sonnenschein eröffnet wurde, fand sich unter den Gästen der hochbetagte Gottfried Böhm ein. Er trauerte zunächst, weil "seine" Kirche kein Gotteshaus mehr war. Jetzt aber sieht er in dem Gehäuse für zeitgenössische Kunst eine würdige Nutzung und gestaltete für die Galerie Jablonka gern ein neues Eingangstor.
Christiane Schillig
Literatur:
Rainer Fisch: Umnutzung von Kirchengebäuden in Deutschland. Monumente Publikationen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2008. ISBN 978-3-926942-95-8
Kirche leer - was dann? Neue Nutzungskonzepte für alte Kirchen. Hrsg. von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011. ISBN 978-3-86568-684-8
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Auch die Bunkerkirche in Düsseldorf hat als Gottesdienstort
weitgehend ausgedient. Der ehemalige Bunker bot in der Zeit des Krieges den Menschen Schutz und Zuflucht und war als Kirche ein Ort des Friedens. Ein einzigartiger Bau!
Ein interessanter Beitrag, gerade nach dem Rostocker Kirchbautag im Juni. Der Aussage, dass es nicht zuviele Kirchen, sondern zuwenig Ideen gibt, kann ich aber so nicht zustimmen, gerade in unserem immer menschenleerer werdenden Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Der frühere Berliner Bischof Huber meinte zwar, "wir haben kein Recht, dass eine Frage, die wir nicht lösen können, einer nächsten Generation gar nicht mehr gestellt werden kann." Wohl gesprochen! Aber der Anfrage aus dem Artikel, wieviel wir einer Kirche zumuten können, muss die Frage an die Seite gestellt werden, wieviel wir den Kirchgemeinden vor Ort zumuten wollen! Ich weiß als Pastor einer mecklenburgischen Landgemeinde mit 520 Seelen und vier Gotteshäusern, wovon ich spreche. Und ich gebe abschließend ein Diktum des früheren Jenaer praktischen Theologen Klaus-Peter Raschzock wieder: "Eine Kirchgemeinde muss das Recht haben, eine Kirche aufzugeben - sie muss sich dann aber auch auf eine 200jährige Trauerarbeit einstellen." Wenn die Weigerung, sich dieser Trauerarbeit zu stellen, zu einer der stärksten Triebkräfte von Sätzen wie "Wir geben keine Kirche mehr auf!" wird, läuft etwas falsch.
Meine Hochachtung vor allen, die Großartiges für die Kirchen als Denkmäler wie als Gotteshäuser leisten! Aber bitte nicht um jeden Preis!
Dr.Ulrich Palmer
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