Kleine und große Kirchen Menschen für Denkmale Juni 2011
2005 gab man sich bei der Verleihung der Ferdinand von Quast-Medaille, benannt nach dem ersten preußischen Denkmalpfleger, ganz jugendlich: Die höchste Denkmal-Auszeichnung des Landes Berlin wurde damals an zwei Kinder- bzw. Jugendprojekte vergeben. Zum einen an die Elterninitiative der Zinnowwaldschule, die die Aula, "einer der schönsten Schulräume Berlins", renoviert hatten.
Außerdem wurde das MACHmit! Museum für Kinder in der Elias-Kirche im Stadtteil Prenzlauer Berg gewürdigt. Die Außeninstandsetzung dieses Sakralbaus hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 2002 unterstützt - und das besonders gern. Denn als man auf die Idee kam, das Baudenkmal zu einem Kindermuseum umzufunktionieren, bezog man die künftigen Museumsbesucher schon beim Umbau ein. Sie konnten sich als zupackende Denkmalpfleger betätigen, etwa indem sie das Schieferdach decken halfen oder eine Wand verputzten. Die Ferdinand-von-Quast-Medaille war nicht die erste Auszeichnung. Der Umbau zum Museum hatte bereits 2004 von der Wüstenrot-Stiftung den Gestaltungspreis "Bauen für Kinder" und den Europäischen Städtebaupreis der Kategorie "Urban & Neighbourhood Management" erhalten.
Schwammbefall und leere Kassen hatten die Kirchengemeinde 2001 dazu veranlasst, nach einer neuen, möglichst öffentlichen Nutzung für den roten Backsteinbau zu suchen. Als das Kinder- und Jugendmuseum in Prenzlauer Berg in der gleichen Zeit einen neuen Standort brauchte, war die Idee zu der neuen Nutzung des Kirchenbaus schnell geboren. Das Museum schloss in der Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH mit der Evangelischen Landeskirche einen Erbbauvertrag über 75 Jahre unter der Auflage einer Grundinstandsetzung des Gebäudes ab.
Die Kirche war 1907-10 von Regierungsbaumeister Gustav Werner und Architekt Fritz Förster errichtet worden. Trotz sparsamer gotisierender Formen und einer in die Häuserflucht eingereihten Fassade erzielt er mit der von zwei unterschiedlich hohen Türmen gerahmten Giebelfront eine imposante städtebauliche Wirkung im Helmholtzviertel.
Das Ergebnis des Umbaus kann sich seit August 2003 sehen lassen: Bei der Preisverleihung wurde ausdrücklich die "gestalterisch mutige, jedoch mit Respekt gegenüber dem Denkmal reversible Architektur" des Kindermuseums in der Elias-Kirche - zum Beispiel ein riesiges labyrinthisches Kletterregal über sechs Etagen - hervorgehoben. Architekt Klaus Block ergänzte außerdem den Altarraum um eine Tribünen- und Treppenanlage zu einem Amphitheater für Veranstaltungen. Was den Denkmalschützer freut, ist den Kindern nur Recht. Das Lern- und Spiel-Museum, in dem Kinder ausdrücklich aufgefordert werden, die Objekte anzufassen, erfreut sich auch sechs Jahre nach seiner Eröffnung großer Beliebtheit und hat die Elias-Kirche wieder zu einem lebendigen Ort mitten in der Stadt gemacht.
Es dient zudem als Startschuss für weitere kinderfreundliche Projekte im Quartier: 2010 gestaltete man das anliegende Teilstück der Senefelderstraße, an der die Kirche liegt, nach Ideen der Kinder zu einer Piazza um. Und im Eliashof, dem zugehörigen Hinterhof, wurde in enger Kooperation mit dem Museum eine Grundschule eingerichtet.
Beatrice Härig
Sie sind nur wenige Zentimeter dünn und überspannen dennoch große Hallen. Stützenfrei. Sie sind ingenieurtechnische Meisterleistungen und begeistern durch ihre kühnen Formen.
In der Dorfkirche von Behrenhoff haben sich eindrucksvolle Darstellungen des Fegefeuers erhalten.
Sie spüren Kugelsternhaufen und Satellitengalaxien auf: Heutige Astronomen können Milliarden Lichtjahre weit ins All blicken. Vor 500 Jahren – das Fernrohr war noch nicht erfunden – sah unser Bild vom Himmel ganz anders aus.
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