Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beteiligt sich an der RUHR.2010

Versprechen in Bochum

Ohne jeden Zweifel ist das Ruhrgebiet eine Region, die wie keine andere in den letzten zweihundert Jahren einem enormen Strukturwandel unterzogen war. Wie spannend und kreativ das neue, junge Ruhrgebiet ist, will im Jahr der europäischen Kulturhauptstadt die RUHR.2010 mit Essen an der Spitze zeigen - wobei sich das Programm so facettenreich darstellt wie die Region selbst.

Entwurf zur Lichtgestaltung des Platzes 
© Fachard/LEA.LYON
Entwurf zur Lichtgestaltung des Platzes

Eines der großen Projekte ist der "Platz des europäischen Versprechens" an der Christuskirche in Bochum. Entworfen hat es der international bekannte Konzeptkünstler Jochen Gerz. Das Besondere seiner Kunstinstallationen im öffentlichen Raum ist, dass die Menschen nicht nur Betrachter sind, sondern in das Kunstprojekt miteinbezogen werden. So haben bislang über 13.000 Menschen aus aller Welt ihre Namen hinterlegt, die auf 5,4 mal 3,8 Meter großen Platten eingraviert werden. Sie alle haben damit ein nur ihnen bekanntes Versprechen für ein gemeinsames Europa und für den Frieden gegeben.


Ausgangspunkt des Kunstwerks ist der von 1877 stammende Turm der Christuskirche. Zum Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkriegs wurde die Turmhalle 1931 mit einem goldglänzenden Mosaik verziert. Seit 1959 ist die Gedenkstätte ein Mahnmal gegen Gewalt und Krieg. Auf dem Boden des Raumes ist nun eine von drei der bis zu 25 Namensplatten zum europäischen Versprechen verlegt. Die weiteren mächtigen Platten werden sich über den Platz vor der Kirche ausbreiten.

Der stadtbildprägende Turm der 1943 zerstörten Christuskirche gehört wie viele andere Denkmale im Ruhrgebiet zu den Förderprojekten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Mit zwei Ausstellungen ist sie daher im Rahmen der RUHR.2010 präsent: Im Sommer zeigt das Ortskuratorium Essen auf der Zeche Zollverein die Ausstellung "Der Industrie ihre Kathedralen", und das Ortskuratorium Dortmund wird gemeinsam mit dem Westfälischen Landesdenkmalamt in der Dortmunder Berswordthalle die von der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger konzipierte Ausstellung "Am Anfang steht das Denkmal" präsentieren.

Die erste Platte des Gesamtkunstwerks "Platz des europäischen Versprechens" von Jochen Gerz wurde bereits im Turmboden der Christuskirche eingelassen. 
© R. Rossner
Die erste Platte des Gesamtkunstwerks "Platz des europäischen Versprechens" von Jochen Gerz wurde bereits im Turmboden der Christuskirche eingelassen.

Die Kulturmetropole hat viele kreative Pläne, aber die Haushalte der elf kreisfreien Städte und vier Kreise sind sehr unterschiedlich ausgestattet. So mussten in den vergangenen Monaten einige Projekte aus Geldmangel aufgegeben werden. Auch Jochen Gerz' Kunstwerk stand auf der Kippe. Nicht alle Platten auf dem "Platz des europäischen Versprechens" werden zum Abschluss des Kulturjahres am Jahresende offiziell übergeben werden können, aber das Projekt wird fertiggestellt. So hat es die Stadt Bochum vor Redaktionsschluss versprochen.

Christiane Rossner

Weitere Infos im WWW:

www.ruhr2010.de

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