Kleine und große Kirchen Oktober 2009
So was hatte der Dom zu Bremen in seiner langen Geschichte auch noch nicht erlebt: Seile wurden zwischen seine Türme gespannt und eine schwingende Brücke installiert.
In 70 Metern Höhe gingen Mutige über die "Himmelsbrücke". Sie bewiesen auf der schwankenden Konstruktion im wörtlichen Sinn Vertrauen zu Gott und zur Kirche und nahmen damit eines der zahlreichen Veranstaltungsangebote des 32. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Anspruch. 100.000 Gläubige waren vom 20. bis zum 24. Mai 2009 in der Hansestadt zusammengekommen. Der Dom diente als zentraler Anlaufpunkt, als Ort der Aktivität und der geistigen Sammlung gleichermaßen.
Das Ende des Kirchentages, die wiedereingekehrte Ruhe, bedeutet aber keinen Stillstand für das Gotteshaus. Ganz im Gegenteil, es wurde nur der Schlussgottesdienst abgewartet, um mit einer der umfangreichsten Restaurierungen in seiner Geschichte zu beginnen. Was vielen Kirchentagsbesuchern beim Blick auf die wagemutigen Höhenkletterer vielleicht gar nicht aufgefallen ist: Die Fassade des Doms ist von einer dunklen Schmutzschicht überzogen. Hinzu kommt, dass das defekte Fugenwerk restauriert werden muss: Wasser dringt ein, lässt die Stahlklammern der Fassade rosten und die Ecken der Steinquader abplatzen. Zement, der bei früheren Instandhaltungsarbeiten verwendet wurde, muss entfernt werden. Betreut von der Bauabteilung der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK), gefördert vom Bund und - auch mit Hilfe der GlücksSpirale - von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) zusammen mit der Commerzbank-Stiftung, wurde das Großprojekt Ende Mai begonnen, zunächst mit der Sanierung der beiden Türme. Bereits 2005 hatte die DSD eine Proberestaurierung unterstützt.
Der heutige Bremer Dom ist das Ergebnis einer langen Baugeschichte. Schon im 9. Jahrhundert hatte man auf Anweisung Karls des Großen mit dem Bau einer Vorgängerkirche begonnen, ab dem 11. Jahrhundert entstand eine Basilika nach rheinischen Vorbildern, der im 13. Jahrhundert im Westen eine Zweiturmfassade vorgesetzt wurde. In den Glaubenswirren des 16. und 17. Jahrhunderts verwahrloste der mittlerweile gotisierte Bau, so dass 1638 sogar der Südturm einstürzte. Die erste umfassende Restaurierung, die einen teilweisen "verschönernden" Wiederaufbau mit einschloss, fand 1888 bis 1901 statt. Für das Äußere des Doms bedeutete das, ganz im Stil von Restaurierungen dieser Zeit, eine komplette Neugestaltung der gesamten Nordfassade und die Neuerrichtung des Süd- sowie des Vierungsturms. Seitdem präsentiert sich die Westfassade des Doms in seiner jetzigen Form, nämlich so romanisch, wie man sich die Romanik um 1900 vorstellte.
Zusammen mit den UNESCO-Welterbe-Denkmalen Rathaus und Roland ist der Dom ein einmaliges Ensemble europäischer Städtekultur. Er ist unbestritten das Zentrum Bremens. Und auch ohne Kirchentag sind seine Türme eine Art Himmelsbrücke: Mittler zwischen Himmel und Erde - in einigen Monaten wieder gerüstfrei, saniert und sauber.
Beatrice Härig
Fast 17 Millionen Dollar. Das ist auch für das Auktionshaus Christie's keine alltägliche Summe. Bei 16,8 Millionen Dollar ist im Mai bei einer Auktion in New York für Nachkriegs- und zeitgenössische Kunst der Zuschlag erfolgt, und zwar für - und das ist ebenso ungewöhnlich - ein Bauwerk. Nicht einmal ein besonders großes.
In der Dorfkirche von Behrenhoff haben sich eindrucksvolle Darstellungen des Fegefeuers erhalten.
Otto Bartning gehört zu den bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Wegweisend sind seine Raumschöpfungen im Bereich des protestantischen Kirchenbaus.
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Ich finde auch, dass die Himmelbrücke ein tolles Sinnbild ist. Gut, dass der Umbau des Bremer Doms nun durch ist. Ich bin immer kaum durchgekommen, da so viele Container, LKWs usw. unten standen.
Auf diesen Kommentar antwortenMir hätte es auch nicht aufgefallen, dass die Fassade des Doms von einer dunklen Schmutzschicht überzogen war. Mein Onkel arbeitet im Bereich der Fassadengestaltung seit fast 20 Jahren. Aus seiner Sicht eines Fachmannes erschien die Fassade auch vor der Renovierung fast makellos.
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