Wohnhäuser und Siedlungen
Wenn jemals ein eigenes Haus, dann muss es ein Fachwerkhaus sein!" Darüber war sich Dr. Frank Tschentscher schon lange im Klaren. Doch als er und seine Familie vor ein paar Jahren ein Angebot in Leichlingen-Hülstrung bekamen, freuten sie sich trotzdem, eine längere Bedenkzeit zu haben. Denn das ehemalige Bauernhaus am Rande des Dorfes, von dem man noch bis in die 1990er Jahre angenommen hatte, dass es aus dem frühen 19. Jahrhundert stammt, gehört zu den ältesten im Rheinisch-Bergischen Kreis.
Die dendrochronologische Untersuchung der Balken hatte ergeben, dass das Gebäude in seinem Kern sogar schon 1512 errichtet und um 1745 erweitert worden ist. Bestätigt wurde die frühe Bauzeit, als kürzlich im Keller des Hauses Scherben aus dem 15. Jahrhundert gefunden wurden. Das Haus stammt also noch aus der Zeit, als Hülstrung Lehngut der Abtei Deutz war. 21 solche Bauernhöfe soll es hier einst gegeben haben, nur wenige sind noch erhalten. Auch der bauliche Zustand der Hofanlage mit der Nummer 49/51 war im Jahr 2003 außerordentlich besorgniserregend. Doch nach intensiver Beratung mit dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege und einer Kölner Architektin, die sich auf Bauforschung und die Sanierung denkmalgeschützter Bauten spezialisiert hat, entschloss sich die Familie zum Erwerb des Anwesens.
Bei der gründlichen Untersuchung stellte man fest, dass die historische Bausubstanz wegen der nur geringen Veränderungen in den letzten Jahrzehnten noch fast vollständig vorhanden war. Bauherren und Architektin setzten alles daran, sie zu erhalten.
Die Umbauten, die im 19. Jahrhundert vor allem durch den Einbau größerer Fenster vorgenommen worden waren, hatten zu erheblichen konstruktiven Schäden geführt. Um das Fachwerk statisch zu sichern, erwies es sich als das Beste, das ursprüngliche Fachwerkgefüge wieder herzustellen, auch wenn dadurch die Fenster kleiner wurden. Bei allen Arbeiten wurde mit historisch bewährten Materialien wie Eichenholz, Lehmziegeln und -putzen gearbeitet. Das zuvor mit Blechtafeln verkleidete Haus zeigt sich nun an der Wetterseite und an den Giebeln mit einer Lärchenholzverkleidung, die beiden anderen Seiten wurden über dem Bruchsteinsockel fachwerksichtig verputzt. Die originalen Türen arbeitete man ebenso auf wie die stabilen Treppen im Inneren oder die alten Fußbodenbeläge aus Steinplatten im Erdgeschoss und aus Eichendielen im Obergeschoss. Was fehlte oder zuvor durch minderwertige Materialien ersetzt worden war, konnte der Bauherr bei Händlern, die historische Baustoffe vertreiben, in ähnlicher Form und Qualität erwerben. Erhalten wurden aber auch viele Details wie alte Verglasungen, Schlösser und Beschläge bis hin zu handgeschmiedeten Eisennägeln.
Finanzielle Unterstützung bekamen die Bauherren von der Bezirksregierung Köln, dem Amt für Agrarordnung und der Unteren Denkmalbehörde des Kreises. Einen wichtigen Beitrag leistete auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die im Jahr 2005 dank der Lotterie GlücksSpirale 30.000 Euro beisteuern konnte. So gelang es in enger Zusammenarbeit zwischen Bauherren, Architektin und Handwerksfirmen aus der Umgebung, das für die Region so wichtige Fachwerkhaus in nur knapp einem Jahr zu einem Schmuckstück und einem gemütlichen Heim für die Familie mit den zwei kleinen Kindern zu machen.
Das Engagement von Dr. Frank Tschentscher und seiner Frau Petra Bärschneider wurde 2006 mit einer Ehrenurkunde im Rahmen des Rheinischen Denkmalpreises belohnt. Inzwischen wurde auch die Scheune auf bewährte Weise restauriert und ein zehn Meter tiefer Brunnen vor der Haustür freigelegt. Zum Tag des offenen Denkmals am 14. September 2008 hatte die Familie - wie in jedem Jahr - ihr Anwesen geöffnet. 350 interessierte Besucher - allen voran Landrat und Bürgermeister - zeigten sich begeistert von den vielen historischen Details, für deren Erhalt sich die Familie mit großem Eifer eingesetzt hat.
Dr. Dorothee Reimann
In der Dorfkirche von Behrenhoff haben sich eindrucksvolle Darstellungen des Fegefeuers erhalten.
Sie sind nur wenige Zentimeter dünn und überspannen dennoch große Hallen. Stützenfrei. Sie sind ingenieurtechnische Meisterleistungen und begeistern durch ihre kühnen Formen.
Sie spüren Kugelsternhaufen und Satellitengalaxien auf: Heutige Astronomen können Milliarden Lichtjahre weit ins All blicken. Vor 500 Jahren – das Fernrohr war noch nicht erfunden – sah unser Bild vom Himmel ganz anders aus.
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