Städte und Ensembles
Als Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma im November 2007 im feierlichen Rahmen mit einem letzten Pinselstrich die Restaurierung der Hahnentorburg vollendete, schwärmte er von dem Geschenk, von der "Kulturkamelle", die Köln an diesem Tage erhalten habe.
Die Worte waren gut gewählt, denn eingeladen zu der Feier hatte die EhrenGarde der Stadt Köln 1902 e. V., eine der großen Kölner Karnevalsgesellschaften. Die in städtischem Besitz befindliche Hahnentorburg ist nämlich das Vereinsgebäude der EhrenGarde und steht ihr dabei in Ehrwürdigkeit in keiner Weise nach. Im Gegenteil: Sie ist Teil der ab dem 12. Jahrhundert errichteten Stadtmauer, die mit ihren über 7.000 Metern Länge und 12 Toren die gewaltigste im ganzen Reich war. Nichts Geringeres als das Himmlische Jerusalem sollten die 12 Wehrbauten versinnbildlichen.Ohne Erlaubnis von Kaiser oder Erzbischof hatten die selbstbewussten Kölner Bürger diese Festung zu bauen begonnen. Im Laufe der Jahrhunderte hat die Hahnentorburg, imposant mit ihren drei Geschossen und der Doppelturmanlage, viel gesehen: Könige zogen durch sie von der Krönung aus Aachen kommend zum Schrein der Heiligen Drei Könige im Kölner Dom, napoleonische Truppen ritten 1794 durch ihre geöffneten Tore in die Stadt ein und besetzten sie. Aber sie diente auch als Gefängnis für die unglückliche Enn Linnartz, die 1655 als letzte Hexe Kölns verbrannt wurde.
1881 wird die staufische Stadtmauer anlässlich der Erschließung der Neustadt geschleift, nur wenige Teilstücke und ganze drei Torburgen bleiben erhalten. Zwar wird das - mittlerweile zentral in der Millionenstadt am Rudolfplatz gelegene - Hahnentor im Laufe der folgenden Jahrzehnte gepflegt und immer wieder in Teilen restauriert, doch der Zahn der Zeit und die Folgen der Kriegsschäden nagen sichtbar am Mauerwerk. Als 2006 schließlich der Durchgang wegen Steinschlags gesperrt werden muss, fühlen sich die Gardisten bei ihrer sprichwörtlichen Ehre gepackt. Mit großem Engagement - viele der Vereinsmitglieder sind in der Baubranche tätig - und unbürokratischer Tatkraft wird in zwei Abschnitten das Tor sorgfältig, mit hohem Anspruch und großer Qualität saniert. In enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege, mitfinanziert vom Land Nordrhein-Westfalen, unterstützt mit 70.000 Euro von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, aber vor allem aus eigenen Mitteln werden die konstruktiven Mängel im Gewölbebereich und die Steinschäden an den Türmen beseitigt. Dabei offenbaren aufgestemmte Wände zahlreiche bauhistorische Neuigkeiten. Nach exakt 11 Monaten - wie es sich für Karnevalisten gehört - können die Arbeiten abgeschlossen werden.
In der langen Geschichte der Kölner Hahnentorburg mochte sich das diesjährige Jubiläum fast schon bescheiden ausnehmen. Trotzdem konnte die Sanierung des Tores zeitlich nicht passender durchgeführt werden: Denn 2008 jährt sich zum 20. Mal der Einzug der EhrenGarde 1902 e. V. in dieses hochbedeutende Kölner Baudenkmal. Und es kam wie es kommen musste: Die Karnevalsgesellschaft hat es sich nicht nehmen lassen, dieses Jubiläum auch über die "tollen Tage" hinaus ausgiebig zu feiern, lud im Sommer zur Vorstellung eines aufwendig gestalteten Buchs über die Hahnentorburg ein und bog dieser Tage elegant in die nächste Session ein.
Beatrice Härig
Buchtipp:
Die Besprechung einer Publikation zur Hahnentorburg finden Sie hier...
In den alten Zeiten der Frachtsegler musste die gesamte Habe des Seemanns in eine hölzerne Kiste passen. Manchmal liebevoll bemalt, war sie das einzige persönliche Stück, das ihn auf seinen Reisen über die Weltmeere begleitete.
Sie spüren Kugelsternhaufen und Satellitengalaxien auf: Heutige Astronomen können Milliarden Lichtjahre weit ins All blicken. Vor 500 Jahren – das Fernrohr war noch nicht erfunden – sah unser Bild vom Himmel ganz anders aus.
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