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Theodor Ulrich, Spross einer Unternehmerfamilie aus Brilon, ist in den 1820er Jahren auf der Suche nach einem geeigneten Standort für eine neue Eisenhütte. Seit Jahrhunderten schon wurde das in den sauerländischen Bergen abgebaute Erz in kleinen Hütten geschmolzen. Doch Theodor Ulrich setzt auf einen größeren Betrieb.
Das 1804 im Zuge der Säkularisierung aufgehobene Kloster Bredelar kommt ihm für seine Zwecke gerade recht, zumal die Gebäude erst vor wenigen Jahrzehnten errichtet worden sind. Gegründet wurde Kloster Bredelar bereits 1170, zunächst für Prämonstratenserinnen. Wegen deren "wenig löblichen Lebenswandels" ging es 1196 an die Zisterzienser über. Im Skriptorium der Abtei entstanden im 13. Jahrhundert wertvolle Handschriften, die heute noch weltweit in Bibliotheken zu finden sind. Ab 1726 errichtete man einen barocken Neubau, der 1787 einem Brand zum Opfer fiel. Als das klösterliche Leben dann nach gut 600 Jahren ein Ende fand, war der Wiederaufbau der Gebäude nach den Plänen von 1726 fast vollendet.
So findet Theodor Ulrich 1826 eine vierflügelige Anlage vor, die ein großzügiges Konventgebäude und die Kirche - beide unter einem Dach - sowie diverse Wirtschafteinrichtungen umfasst. Den ersten Hochofen seiner Theodorshütte lässt Ulrich in der ehemaligen Klosterkirche aufstellen, hat deren Schiff doch die erforderliche Höhe von etwa 10 Metern. Beschickt wird der Hochofen vom seitlich liegenden Hang über eine eiserne Brücke. Später kommen zwei Hochöfen hinzu, die ebenso wie die Einrichtungen der Gießerei in Anbauten untergebracht werden. Nach dem Tod Theodor Ulrichs 1871 hat der Betrieb verschiedene Eigentümer. Die Roheisen-Verhüttung wird 1876 eingestellt, der Gießereibetrieb bleibt noch bis 1931 bestehen. Ab 1953 bis in die 1980er Jahre betreibt man im Kirchenraum eine gewaltige Terrazzo-Mahlanlage. 2003 erwirbt der 2000 gegründete Förderverein Kloster Bredelar e. V. die Anlage. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, das schon dem Verfall preisgegebene Denkmal zu retten und seine historische Bedeutung ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. Dabei finden die klösterliche und die industrielle Geschichte gleichermaßen Beachtung. Inzwischen zieht nicht nur der restaurierte barocke Giebel der Klosterkirche die Blicke der Vorüberfahrenden auf sich. Behutsam wurden die Fassaden der Kirche und des Kloster-Westflügels saniert. Das Innere zeigt weiterhin die verschiedenen Zeitschichten des Denkmals.
Mittlerweile hat sich Kloster Bredelar zu einem kulturellen Zentrum der Region entwickelt: In einem großen Raum im Westflügel und im ehemaligen Kirchenschiff finden Konzerte, Empfänge oder Festlichkeiten statt. Verschiedene Räume im Westflügel werden bald für die örtlichen Vereine zur Verfügung stehen. Einige Bereiche der großen Anlage sind noch bewohnt, für andere - besonders den Ostflügel - sucht der Förderverein Investoren, deren Nutzungsvorstellungen in das Gesamtkonzept passen. Finanzielle Unterstützung fand er bisher beim Land Nordrhein-Westfalen, beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe, bei der NRW-Stiftung, der Stadt Marsberg, dem Hochsauerlandkreis und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die für den öffentlich genutzten Bereich - auch dank der Lotterie GlücksSpirale - bisher rund 340.000 Euro zur Verfügung stellen konnte. Weitere Hilfe ist aber dringend notwendig. Bereits im fünften Jahr arbeiten Freiwillige aus der Jugendbauhütte Duisburg/Raesfeld im Kloster Bredelar. Während die jungen Leute in den ersten Jahren vor allem Schutt räumen mussten, unterstützen sie heute den Verein bei der Dokumentation, bereiten Veranstaltungen vor oder führen interessierte Gruppen durch das weitläufige Areal. Und dabei staunt so mancher Besucher, was für ein Schatz ihm hier so lange verborgen blieb.
Dr. Dorothee Reimann
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