Technische Denkmale Verkehr Restaurierungstechniken
Es war eine Riesensensation, als 1962 bei Hafenausbauarbeiten in Bremen Bagger auf die Überreste einer Hansekogge stießen, besonders als sie nach Untersuchungen auf das Jahr 1380 datiert werden konnte. Es war der erste so gut erhaltene Fund dieser Schiffsgattung. Die Koggen gelten als Wahrzeichen und Fundament für den legendären Handelserfolg der Hanse.
Erst nach 10 Jahren begann man im Deutschen Schiffahrtsmuseum, das anlässlich dieses Fundes nach Plänen des Bremerhaveners Hans Scharoun erbaut wurde, unter ständiger Wasserberieselung die geborgenen Einzelteile zusammenzusetzen. Zuvor hatte man die Planken und Spanten in speziellen Wasserbehältern gelagert. Zur Konservierung steckte man das Schiff anschließend in einen Tank mit 800 Tonnen Polyethylenglykol, einem wasserlöslichen Kunstwachs, das anstelle des Wassers dem Holz Formbeständigkeit geben sollte - die Öffentlichkeit und die internationale Fachpresse verfolgten die Arbeiten an der Kogge mit großer Spannung.
Die Popularität des Schiffs wuchs von Jahr zu Jahr: Mehrere Universitäten erforschten zusammen mit den Mitarbeitern des Schifffahrtsmuseums und dänischen Kollegen das Schiff. Höhepunkt der Arbeiten waren die 1:1-Nachbauten, mit denen Segelfahrten unternommen wurden. Sie brachten einen ungemeinen Schub für das praktische Wissen über die mittelalterlichen Handelsschiffe. Doch in die Euphorie haben sich in den letzten Jahren große Sorgen eingeschlichen: Schon kurz nachdem im Jahr 2000 die Kogge nach 18 Jahren aus ihrem Wachsbad herausgehoben und als Hauptattraktion des Museums endlich ohne Wanne ausgestellt werden konnte, zeigten sich die ersten statischen Probleme. Das eigene Gewicht verformte die Planken, die durch das Kunstwachs weicher geworden sind und denen das Gegengewicht der Wasseroberfläche fehlt. Das Schiff begann, trotz ausgeklügelten Hängesystems in sich zusammenzusacken. Die Verbindungen zwischen Planken und Querbalken brachen.
Fieberhaft suchte man nach einem geeigneten Verfahren, das das weitere Auswölben der Bordwände verhindert und den Verformungsprozess rückgängig macht. Ein System von einzeln steuerbaren Hydraulikstempeln soll nun den Rumpf wieder in seine ursprüngliche Form drücken, die dann mittels einer internen Stützkonstruktion aus Edelstahl gesichert wird. Bei diesen Anstrengungen, bei denen Experten aus dem In- und Ausland mitwirken, ist das Schifffahrtsmuseum aber nicht nur auf ideelle Hilfe angewiesen. Die Kosten überfordern bei weitem seine Kräfte. Deshalb möchte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die rettenden Maßnahmen mit 50.000 Euro unterstützen und damit sicherstellen, dass das einzigartige Zeugnis der hansischen Schifffahrt auch weiterhin Glanzstück des Museums im Scharoun-Bau sein kann.
Beatrice Härig
Info: Das Deutsche Schiffahrtsmuseum, Hans-Scharoun-Platz 1, 27568 Bremerhaven, ist von Apr. bis Okt. täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, von Nov. bis März bleibt es montags geschlossen. Der Museumshafen ist im Winterhalbjahr nicht zu besichtigen. Die Rettungsaktion der Kogge findet vor Ort statt, sie ist also weiterhin von mehreren Ebenen aus zu sehen.
In der Dorfkirche von Behrenhoff haben sich eindrucksvolle Darstellungen des Fegefeuers erhalten.
Sie spüren Kugelsternhaufen und Satellitengalaxien auf: Heutige Astronomen können Milliarden Lichtjahre weit ins All blicken. Vor 500 Jahren – das Fernrohr war noch nicht erfunden – sah unser Bild vom Himmel ganz anders aus.
Otto Bartning gehört zu den bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Wegweisend sind seine Raumschöpfungen im Bereich des protestantischen Kirchenbaus.
Lassen Sie sich per E-Mail informieren,
wenn eine neue Ausgabe von Monumente
Online erscheint.
Auch kleinste Beträge zählen!
Antwort auf: Direkt auf das Thema antworten
© 2023 Deutsche Stiftung Denkmalschutz • Monumente Online • Schlegelstraße 1 • 53113 Bonn
Spenden | Kontakt | Impressum | Datenschutz