Herrscher, Künstler, Architekten
Das Bauhaus in Dessau musste 1932 seine Pforten schließen und sich im Jahr darauf endgültig auflösen. Genau in diese Zeit fällt die Errichtung eines ganz besonderen Berliner Wohnhauses durch Ludwig Mies van der Rohe - es war das letzte Bauprojekt vor seiner Emigration nach Amerika. Karl Lemke, Besitzer der "Graphischen Kunstanstalt" und Geschäftsführer einer Druckerei, hatte direkt am Obersee in Hohenschönhausen ein Doppelgrundstück erworben. Für ihn und seine Ehefrau Martha entwarf Mies einen schlichten eingeschossigen Klinkerbau mit Flachdach, der winkelförmig eine sandsteingepflasterte Terrasse einfasst. Mit diesem Werk setzte der Architekt erstmals seine Idee vom Hofhaus um.
Nichts Überflüssiges stört hier, alles ist klar und hell. Durch die breiten Glasfronten zum Naturgarten scheinen Wohn- und Außenbereich optisch ineinander überzugehen. Mit der Gestaltung des Seegrundstücks wurde das Büro von Karl Foerster in Potsdam-Bornim beauftragt, den Entwurf für das stimmige Miteinander von Wiese, Stauden und Obstbaumhain lieferte Herta Hammerbacher. Mies plante auch die Inneneinrichtung, einige Möbelentwürfe stammten von Lilly Reich, seiner Büro- und Lebenspartnerin. Wie historische Fotos des möblierten Hauses zeigen, waren die Bauherren nicht ganz so bedingungslos modern wie ihr Architekt - manches Ausstattungsstück entsprach nicht unbedingt den strengen Vorgaben des Bauhaus-Designs. Das Ehepaar hatte nicht lange Freude an dem Refugium im Berliner Nordosten: 1945 wurde Landhaus Lemke von der sowjetischen Armee requiriert und ging 1962 in den Besitz des Ministeriums für Staatssicherheit über, das es zunächst als Wohnhaus für Mitarbeiter und später als Wirtschaftsgebäude nutzte. Dabei kam es zu Umbauten und gravierenden Veränderungen an der Fassade, der Garten wurde schließlich zum Parkplatz umfunktioniert. 1977 wurde Haus Lemke immerhin in die Denkmalliste aufgenommen.
Seit 1990 gehört das Grundstück dem Stadtbezirk, das in "Mies van der Rohe Haus" umbenannte Gebäude dient seitdem als kommunale Galerie. 2000-2002 hat man das bedeutende Zeugnis der klassischen Moderne wieder in seinen Originalzustand versetzt. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz förderte die Maßnahmen mit 50.000 Euro. Aufwendig bei der Wiederherstellung der ursprünglichen Fassade war vor allem das Nachbrennen passender Ziegel. Erhaltene Fenster wurden restauriert, verlorene nachgebaut, ebenso alle nicht originalen Wände und Böden abgebrochen. Jetzt kann das Licht wieder ungehindert durch die Räume fluten. Die öffentliche Nutzung des Architekturdenkmals als Kunsthaus blieb bestehen - Vorträge und Künstlergespräche ergänzen Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. Besonders reizvoll für die Besucher: Auch der idyllische Garten wurde anhand des alten Planes rekonstruiert.
Dr. Bettina Vaupel
Mies van der Rohe Haus, Oberseestraße 60, 13053 Berlin-Hohenschönhausen, Tel. 030/97 00 06 18, geöffnet Di-So 11 bis 17 Uhr.
Fast 17 Millionen Dollar. Das ist auch für das Auktionshaus Christie's keine alltägliche Summe. Bei 16,8 Millionen Dollar ist im Mai bei einer Auktion in New York für Nachkriegs- und zeitgenössische Kunst der Zuschlag erfolgt, und zwar für - und das ist ebenso ungewöhnlich - ein Bauwerk. Nicht einmal ein besonders großes.
Sie spüren Kugelsternhaufen und Satellitengalaxien auf: Heutige Astronomen können Milliarden Lichtjahre weit ins All blicken. Vor 500 Jahren – das Fernrohr war noch nicht erfunden – sah unser Bild vom Himmel ganz anders aus.
In der Dorfkirche von Behrenhoff haben sich eindrucksvolle Darstellungen des Fegefeuers erhalten.
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Von einer "Rekonstruktion des Gartens" zu sprechen, ist historisch leider unzutreffend. Wer sich für die Problematik der Neu-Gestaltung des Gartens interessiert, dem empfehle ich Wita Noacks umfangreiche Monographie zum Haus: Konzentrat der Moderne (Deutscher Kunstverlag, München Berlin, 2008), insbes. S.176-206: Der Garten Lemke
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