Technische Denkmale 1900 Handel Technik Februar 2007 M
In wenigen Minuten erreichen wir Hamburg Hauptbahnhof. Sie haben Anschluss..." Wenn der Intercity die Oberhafenbrücke passiert, sieht man sie auf der linken Seite: die ehemaligen Markthallen am Deichtorplatz, die Deichtorhallen. Nichts erinnert mehr an das bunte Treiben, das dort bis zur Verlegung des zentralen Großmarktes nach Hammerbrook herrschte. Heute wirkt der Platz vor den Hallen hanseatisch - vornehm und kühl.
1911 nahmen die Marktleute aus den Agrar-Regionen um Hamburg den neuen zentralen Großmarkt auf dem Deichtorplatz in Besitz. Sie konnten ihre Waren über Elbe und Zollkanal direkt dorthin schippern oder sie mit dem Zug zum nahe gelegenen Hauptbahnhof transportieren. Dort, wo das Deichtor seit 1673 die südliche Wallanlage markierte, boten sie ihr Obst und Gemüse feil. Das Gerangel um die besten Plätze war schnell beendet. Nur eines machte den Anbietern aus den Vierlanden und dem Alten Land zu schaffen: das Hamburger Wetter.
Bereits im Eröffnungsjahr des Deichtormarktes begann man daher, Markthallen zu errichten. Architekten des "Amtes für Ingenieurwesen" der Hamburger Baudeputation entwarfen zwei Gebäude aus Stahl und Backstein. Der Grundriss beider Hallen erinnert an Kirchenbauten. Die südliche, 2.370 Quadratmeter überdeckende Halle ist als Zentralbau mit Längs-, Quer- und Seitenschiffen sowie Laterne gestaltet. Die nördliche, fast doppelt so große Halle, hat die Form einer dreischiffigen Basilika mit Querschiffannexen. Die Hallen wurden bald für die wachsende Zahl von Anbietern zu klein. Die Weltwirtschaftskrise verhinderte aber einen Abriss und Neubau. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann der Niedergang der Deichtorhallen, als die Marktleute in die größeren Stahlbetonhallen am Hammerbrooker Klostertor zogen.
Bis 1984 befand sich auf dem alten Gelände der Blumenmarkt. Danach standen die Deichtorhallen leer, bis der Bergedorfer Industrielle Dr. h.c. Kurt A. Körber sie zu neuem Leben erweckte. Auf Initiative des damaligen Hamburger Ersten Bürgermeisters Dr. Klaus von Dohnanyi stellte Körber 25 Millionen Mark zur Verfügung.
Die Deichtorhallen, die zu den wichtigsten technischen Denkmalen in Hamburg zählen, konnten so unter Wahrung der historischen Bausubstanz restauriert und zu Ausstellungshallen umgestaltet werden. An den großzügigen Stifter erinnern die miteinander verbundenen Ringe, die "die Sphären der Wirtschaft und der Kultur" symbolisieren.
1989, zum 800. Hafenjubiläum, wurden die Hamburger Kunsthallen am Deichtor eröffnet. In die nördliche Halle zog Gegenwartskunst ein. Dort realisierte man bis heute mehr als 100 große Ausstellungen mit Werken von Andy Warhol, Keith Haring, Martin Kippenberger, Louise Bourgeois und vielen mehr. Im April 2005 ist in der südlichen Halle das Haus der Photographie eingezogen, das die Sammlung F. C. Gundlach mit künstlerischer und Modefotografie sowie das Bildarchiv des Magazins Der Spiegel präsentiert.
Die Umnutzung der beiden Markthallen zu Ausstellungszwecken hatte in den 1980er Jahren auch Kritik hervorgerufen. Der damalige Hamburger Landeskonservator Prof. Dr. Manfred F. Fischer stand vor der Alternative, einem Abriss der Deichtorhallen zuzustimmen oder eine andere Nutzung zu finden. Dass er sich für die Umnutzung entschied, hat die Hansestadt um eine Attraktion reicher gemacht und den Hamburgern eines der größten europäischen Ausstellungszentren für zeitgenössische Kunst beschert.
Carola Nathan
Deichtorhallen Hamburg - Haus der Photographie - Aktuelle Kunst, Deichtorstraße 1-2, 20095 Hamburg, Tel. 040/32 10 30, Di-So 11 bis 18 Uhr
Fast 17 Millionen Dollar. Das ist auch für das Auktionshaus Christie's keine alltägliche Summe. Bei 16,8 Millionen Dollar ist im Mai bei einer Auktion in New York für Nachkriegs- und zeitgenössische Kunst der Zuschlag erfolgt, und zwar für - und das ist ebenso ungewöhnlich - ein Bauwerk. Nicht einmal ein besonders großes.
Sie sind nur wenige Zentimeter dünn und überspannen dennoch große Hallen. Stützenfrei. Sie sind ingenieurtechnische Meisterleistungen und begeistern durch ihre kühnen Formen.
In der Dorfkirche von Behrenhoff haben sich eindrucksvolle Darstellungen des Fegefeuers erhalten.
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