Menschen für Denkmale April 2006
Die "Schule am Haus Langendreer" in Bochum gehört zu den langjährigen Teilnehmern an der Aktion "denkmal aktiv" der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Mittlerweile leitet sie einen Verbund von mehreren Schulen in Bochum. Die Aktivitäten, die die Schule am Haus Langendreer, einer Schule mit Schwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung, bisher ins Leben rief, sind beispielhaft. Und die Schüler legen sich für "ihr" Projekt mächtig ins Zeug.
Angeleitet werden die Jugendlichen bei den praktischen Tätigkeiten von ihren Lehrern und von Fachleuten der örtlichen Denkmalbehörde. Das Projekt widmet sich dem mittelalterlichen Turm der auf dem Terrain der Schule steht. Ziel ist - nach Fertigstellung der Restaurierungsarbeiten - die Eröffnung eines kleinen Museums im Turm, für das die Schüler schon viele Materialien entwickelt haben. Außerdem sollen dort die "Schätze" Platz finden, die sie bei einer Grabung im und am Turm gefunden haben. Das denkmal-aktiv-Team besteht derzeit aus Ayse, Benjamin, David R., David N., Tobias und Hakan aus den Klassen 9 und 10. Projektleiter ist Lehrer Paul Johannes Schroll. Monumente Online hat das Team zu seinen Erfahrungen mit der Denkmalaktion befragt:
MO: Ihr seid seit ein paar Jahren bei der Schulaktion "denkmal aktiv" dabei und restauriert einen alten Turm. Was habt ihr schon gemacht und womit befasst ihr euch zur Zeit?
Team: Die Fenster wurden repariert, der Keller bearbeitet und die Steine verfugt. Wir haben alte Fugen entfernt, Mörtel angemischt und wieder eingefugt. Dann haben wir ein "Wappenbeet" komplett ausgehoben, angehäuft und gestaltet. Es handelt sich um das Wappen der ehemaligen Besitzer von Haus Langendreer, der Familie von der Borch. Manche Schüler haben noch nicht am und im Turm gearbeitet, aber sich bereits für das Thema am Tag des offenen Denkmal engagiert.
Lehrer: Im Mittelpunkt der Projektarbeit, die in den Fächern Geschichte, Technik, Arbeitslehre, Deutsch und Biologie angesiedelt ist, steht der mittelalterliche Gefängnisturm. Schon seit Jahren leisten die Schüler einen wichtigen Beitrag zur Restaurierung des alten Gemäuers. Eigenhändig haben sie das Lehmfundament des Turmverlieses begradigt, Sandsteinlaibungen an der nördlichen Turmseite eingebracht, Zementfugen entfernt und an der historischen Bausubstanz Neuverfugungen vorgenommen.
MO: Was macht euch am meisten Spaß und woran werdet ihr euch wohl noch lange erinnern?
Team: An die Fahrt nach Berlin, die war sehr spannend. Armbrustschießen am Tag des offenen Denkmals. An den Turm allgemein, an das Verlies und dass wir selber das Denkmal restaurieren.
MO: Was hat es mit dem Gefängnisturm auf einem Schulgelände überhaupt auf sich?
Team: Hier werden nachts ungehorsame Schüler eingesperrt - nein das ist nur ein Spaß! Er ist ein noch erhaltenes Gebäude von der Wasserburg Haus Langendreer. Er steht hier auf dem Gelände, weil er denkmalgeschützt ist und weil er auf dem Gelände des ehemaligen Hauses Langendreer steht, wo jetzt auch unsere Schule ist. Die Geschichte ist spannend. Früher stand hier eine Burg und nicht die Schule.
Lehrer: Das Schulgebäude befindet sich auf dem Gelände des nicht mehr erhaltenen Haus Langendreer. Heute stehen dort noch ein alter Gefängnisturm, ehemalige Gerichtsgebäude und die Umfassungsmauern. Was lag da näher, als sich gleich mit diesem denkmalträchtigen Ort selbst zu befassen?
MO: Euer Projekt ist seit einiger Zeit im Verbund mit mehreren Schulen. Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen den Schulen genau ab?
Team: Bei einer Führung zur Geschichte von Haus Langendreer haben einige Schüler der Hasselbrinkschule mit uns zusammen Themen zum Denkmalschutz erarbeitet. Nun planen wir weitere gemeinsame Aktionen für die nächste Zeit. Wir warten aber noch, bis es wärmer wird. Wir haben dabei Fotos gemacht.
Lehrer: Außerdem bieten die Schüler Führungen zum Ensemble des Hauses Langendreer für andere Klassen an und geben ihr "Expertenwissen" an sie weiter. Hier wird deutlich, dass die Projektarbeit auch persönlichkeitsbildende Aspekte hat: Die Schüler werden selbstbewusster, übernehmen Verantwortung und lernen, sich für eine Sache einzusetzen. Als im Jahr 2000 die erhaltenen Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wurden, war dies zu großen Teilen ein Verdienst der unermüdlichen Schüler.
MO: Was sind eure Pläne und Ziele, die ihr bei eurem Projekt erreichen wollt?
Team: Wir wollen den Turm der Nachwelt erhalten. Wenn es wärmer wird, wollen wir den Turm mit den Schülern der anderen Schulen gemeinsam weiter restaurieren. Dann wollen wir auch noch einen mittelalterlichen Garten anlegen. Das Gelände soll dann auch an ein paar Tagen für andere Leute geöffnet sein, an denen wir am Turm schlafen, essen und arbeiten und auch Feiern wie im Mittelalter. Und am Tag des offenen Denkmals machen wir natürlich wieder mit, dann aber auch die Schüler von den anderen Schulen.
Lehrer: Die intensive Beschäftigung mit Denkmalen vor der eigenen Haustür und das Wissen um ihren Wert, das ist es, was wir mit der Beteiligung an "denkmal aktiv" erreichen möchte. In Zukunft soll das Thema Denkmalschutz auch in das Schulprogramm aufgenommen und dann zum festen Bestandteil des Schullebens werden. Darauf zielen ebenso schulinterne Fortbildungstage, die das Lehrerkollegium über die Möglichkeiten, Kulturdenkmale in den Unterricht einzubeziehen und zu informieren. Die Ausrichtung des Tags des offenen Denkmals mit Denkmalrallye, Führungen und Filmdarbietungen gehört dabei schon fast zum jährlichen Pflichtprogramm und erfreut sich stets regen Zuspruchs.
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