Kleine und große Kirchen Menschen für Denkmale April 2005
Dass sich fast alle Dorfbewohner zu einem Förderverein zusammenschließen, ist selten. So geschehen 1999 im sachsen-anhaltischen Dorf Seena. Der "Förderverein zum Erhalt der Seenaer Kirche e.V." schaffte es tatsächlich, die heruntergekommene Barockkirche des Dorfes zu retten. Seit 1996 wurde ernsthaft über den Abriss der Kirche aus dem 17. Jahrhundert nachgedacht. Wer sich alte Fotos anschaut, kann dies - nüchtern betrachtet - verstehen: das Dach teilweise eingefallen, die Fenster hohle Löcher, dazu Risse im brüchigen Mauerwerk, so breit, dass man den Arm bis zur Schulter hineinschieben konnte.
Doch die Menschen des 80-Seelen-Dorfes sahen ihre Dorfkirche keineswegs nüchtern, sondern mit viel Gefühl. So manches hatten sie schon in ihrer Geschichte ertragen müssen, als dass sie ihr Gotteshaus einfach aufgegeben hätten. Seena liegt an einer alten Handels- und Heerstraße, die das Rheinland und die Niederlande mit Schlesien und Polen verband. Wohlstand und Plünderungen hielten sich die Waage. Vom Ende des 17. Jahrhunderts bis 1813 war das Dorf sogar Garnisonsort.
Eine Kirche ist bereits seit 1291 beurkundet. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde das jetzige Gotteshaus erbaut, ein verputzter Rechteckbau mit einem schieferverkleideten, achteckigen Holztürmchen, das eine Schweifhaube bekrönt. Im Innern ist das Kirchenschiff tonnengewölbt und der Chor flach gedeckt. Von der originalen Ausstattung sind die zweigeschossige Hufeisenempore und eine zylindrische Steinkanzel auf einem gedrehten Säulenfuß erhalten. Da nie genügend Geld für eine gründliche Wartung des Gebäudes vorhanden war, gab man die Kirche 1961 wegen schwerer Bauschäden auf.
Als 1999 der kleine Turm von der akut einsturzgefährdeten Kirche abgenommen werden musste, war dies der letzte Notruf zum Handeln. Unter der Leitung von Heiko Knesebeck wurde der Förderverein zum Erhalt der Seenaer Kirche gegründet, den die Dorfbewohner handfest unterstützen. Mit Überzeugung und viel Energie rührte der Verein auch über die Landesgrenzen von Sachsen-Anhalt hinaus die Werbetrommel.
Der unverzagte Einsatz trug im Jahr 2001 Früchte. Die Öffentlichkeit nahm Anteil am Schicksal der kleinen Kirche. Eine besonders wichtige Hilfe kam von der in Hannover ansässigen Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (KiBa), die 36.000 Euro für erste Sicherungsmaßnahmen bereitstellte. Da zwischen ihr und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz seit dem Frühjahr 2001 ein Kooperationsvertrag besteht, unterstützten beide Stiftungen in den Jahren 2001 und 2002 die Restaurierungsarbeiten an dem Kirchengebäude zu gleichen Teilen mit insgesamt rund 102.000 Euro. Dank zweckgebundener Spenden von über 18.000 Euro konnten im letzten Jahr auch das Innere und die Ausstattung restauriert werden. Wieder ist ein kleines Gotteshaus von vielen helfenden Händen, Spendern und Stiftern gerettet worden. Es mag unscheinbar sein, aber für die Menschen in Seena stellt es einen nicht wegzudenkenden Teil ihrer Heimat dar. Im Oktober 2004 luden sie zur Kirchweihe ein mit den Worten: "Mit Gottes Segen, vieler fleißiger Hände Arbeit und auch dank Ihrer großzügigen Unterstützung ist es uns gelungen, in kürzester Zeit aus unserer Kirchruine eine wunderschöne Kirche zu errichten, die ihrer althergebrachten Bestimmung wieder übergeben wird." Bekämen wir doch viel häufiger solch frohe Botschaften! Christiane Rossner
Seena liegt 25 Kilometer westlich von Naumburg an der Saale, nahe Eckartsberga an der Grenze von Sachsen-Anhalt zu Thüringen.
Sie sind nur wenige Zentimeter dünn und überspannen dennoch große Hallen. Stützenfrei. Sie sind ingenieurtechnische Meisterleistungen und begeistern durch ihre kühnen Formen.
In den alten Zeiten der Frachtsegler musste die gesamte Habe des Seemanns in eine hölzerne Kiste passen. Manchmal liebevoll bemalt, war sie das einzige persönliche Stück, das ihn auf seinen Reisen über die Weltmeere begleitete.
In der Dorfkirche von Behrenhoff haben sich eindrucksvolle Darstellungen des Fegefeuers erhalten.
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