Gotik Herrscher, Künstler, Architekten April 2011

Herzog Georg der Reiche von Bayern-Landshut

Finanzgenie und edler Ritter

Selbst für moderne Maßstäbe ist sie gewaltig: Die Burg von Burghausen mit ihren fünf Vorhöfen gilt als die längste Europas. Auf einem Bergrücken zwischen der Salzach und deren früherem Flussarm, dem Wöhrsee, gelegen, ist sie heute zusammen mit der Altstadt zu ihren Füßen ein malerisches Kleinod.

In der Länge der Altstadt erstreckt sich die Burg von Burghausen auf einem Bergrücken. 
Burghausen © Bayerische Schlösserverwaltung
In der Länge der Altstadt erstreckt sich die Burg von Burghausen auf einem Bergrücken.

Ihr jetziges Aussehen erhielt die Burg im 15. Jahrhundert unter Georg, dem letzten männlichen Spross der Herzöge von Bayern-Landshut. 1455 als Sohn Herzog Ludwigs des Reichen von Bayern-Landshut (1417-1479) und seiner Gemahlin Amalia von Sachsen (1435-1502) geboren, wächst Georg noch in einer von ritterlichen Tugenden geprägten Welt auf. Seine Finanzpolitik als Regent steht wenig später aber schon ganz im Zeichen einer neuen Epoche.


Mit Georgs Namen verbindet sich vor allem die Landshuter Hochzeit, ein prunkvolles Fest, bei dem er Hedwig zur Frau nimmt. Hedwig wird bis zu ihrem Tod auf dem Familienwohnsitz der Reichen Herzöge in Burghausen leben. Legendenumwoben ist der Schatz, den die Herzöge von Bayern-Landshut hier verwahrten, aber auch die Ehe Herzog Georgs. Noch bis in unsere Zeit glaubte man, er habe seine Gemahlin nach der Hochzeit nach Burghausen verbannt, wo sie ein unwürdiges Leben gefristet haben soll. Im Jahr 1475 herrscht geschäftiges Treiben in der Stadt Landshut und auf der Burg Trausnitz, dem Regierungssitz der Reichen Herzöge. Kostbare Ringe, Becher und Prunkrüstungen werden angeliefert. Näherinnen verarbeiten Samt und Seidenstoffe zu Hofgewändern. Rund 5.000 Schlachttiere, tonnenweise Fisch, fünf Zentner Mandeln und Reis, daneben Obst und feinste Gewürze sowie Wein müssen angekauft und Herbergen für die vornehmen Gäste gefunden werden. Es sind die Vorbereitungen für eines der glanzvollsten Hoffeste des Mittelalters.

Hochzeit in Landshut

Die Landshuter Hochzeit ist eine logistische Meisterleistung: Etwa zehntausend Gäste mit Wagen und Pferden müssen in der Stadt untergebracht und bewirtet werden. Die Kosten der sechstägigen Feierlichkeiten, bei denen die herzogliche Küche auch die Bürger eine Woche lang frei verköstigt, belaufen sich auf 69.766 Gulden. Ein Betrag, der etwa den Jahreseinnahmen des Bräutigamvaters Ludwig entsprach.

Bildnis Herzog Georgs des Reichen von Paul Gertner, um 1531/32 nach einer älteren Vorlage 
Herzog Georg der Reiche © Bayerische Schlösserverwaltung
Bildnis Herzog Georgs des Reichen von Paul Gertner, um 1531/32 nach einer älteren Vorlage

Den akribischen Aufzeichnungen der Stadt- und Steuerverwaltung und den Beschreibungen der Chronisten verdanken wir, so detailliert über das Fest informiert zu sein. Für Ludwig den Reichen ist es die Krönung seiner Politik. Nie war sein Reich so bedeutend wie in dieser Zeit. Schon sieben Jahre zuvor hat er dessen Zukunft sichern können, als sein Sohn Georg die Huldigung der Stände erhält und zum Mitregenten aufsteigt. Jetzt hat Ludwig es geschafft, ein Königskind zur Schwiegertochter zu gewinnen. Vater der Braut ist Kasimir IV., König von Polen, mit dem Ludwig bereits 1466 ein Bündnis geschlossen hat. Ein Gegengewicht zu Kaiser Friedrich III. und zum Haus Habsburg.

Die Gästeliste liest sich wie ein who's who der damaligen Politik: Vertreten waren die Fürsten von Tirol, Württemberg, Baden und Sachsen, daneben alle Bischöfe aus dem Südosten des Reichs, selbst Kaiser Friedrich III. und sein Sohn Maximilian adelten das Fest mit ihrer Anwesenheit.

Herzogtum Bayern-Landshut

Seit 1180 stellt die Dynastie der Wittelsbacher die Herzöge in Bayern. Sie teilt sich 1329 in die pfälzische Linie, die von der Hauptstadt Heidelberg aus die Rheinpfalz und die Oberpfalz regiert, und in den bayerischen Zweig, dem Altbayern bleibt. Nach weiteren Spaltungen 1353 und 1392 entstehen die Teilherzogtümer Bayern-München, Bayern-Ingolstadt und Bayern-Landshut.

Nach seinem Regierungsantritt hat Heinrich der Reiche von Bayern-Landshut vor allem mit Ludwig VII., dem Gebarteten, zu kämpfen, da sich die Ingolstädter Linie durch den Vertrag von 1392 übervorteilt sieht. Mit seinem Münchner Vetter schließt er die Konstanzer Liga, ein Bündnis gegen den Cousin, bis der Konflikt 1420/22 in den Bayerischen Krieg mündet, bei dem Ludwig geschlagen wird. 1446 gelingt es Heinrich, Ludwig den Gebarteten in seine Gewalt und in das Gefängnis nach Burghausen zu bringen, wo dieser stirbt.

Nach dem Ende der Bayern-Ingolstädter Linie 1447 überlässt die Münchner Linie das Erbe ohne allzu großen Widerstand dem Landshuter Herzog. Neben dem französischen Thronschatz bekommt er das "Land im Gebirg" mit den Herrschaften Kufstein, Kitzbühel und Rattenberg. Es existieren von nun an die Herzogtümer Oberbayern-München und Niederbayern-Landshut, die damals allerdings nicht den heutigen Regierungsbezirken entsprachen - Niederbayern war bedeutend größer. Als 1450 Ludwig der Reiche Herzog von Bayern-Landshut wird, annektiert er die Reichsstadt Donauwörth. Kaiser Friedrich III. erklärt ihm den Krieg, der 1463 mit dem Frieden von Prag beendet wird. Nun kann sich der Herzog um die Außenpolitik kümmern. 1466 verbündet er sich mit dem polnischen König Kasimir IV. und schließt 1469 einen Pakt mit dem König von Ungarn und Böhmen, Matthias Corvinus. Weniger prunkliebend als sein Vater und mit mehr finanziellem Gefühl folgt sein Sohn Georg der Reiche ihm 1479 als Herzog nach. Zunächst bemüht dieser sich um den Erwerb von Ländereien in Vorderösterreich, kauft 1486 die Markgrafschaft Burgau und 1487 zusammen mit seinem Münchner Vetter die Verwaltung der vorderen Lande Tirols. Gegen die Expansionsbestrebungen ruft Friedrich III. die Reichsstädte und Fürsten auf dem Reichstag in Nürnberg zur Gründung des Schwäbischen Bundes auf. Schon ein Jahr später lenkt Georg ein. Priorität hat jetzt die Regelung seiner Erbfolge.

Bei der Renovierung des Landshuter Rathauses entstanden 1883 Wandgemälde mit Szenen der Landshuter Hochzeit. Die Motive brachten die Bürger auf die Idee, das historische Ereignis wieder aufleben zu lassen. Seit 1903 wird es alle vier Jahre nachgespielt. 
Landshut, Rathaus © Stadt Landshut
Bei der Renovierung des Landshuter Rathauses entstanden 1883 Wandgemälde mit Szenen der Landshuter Hochzeit. Die Motive brachten die Bürger auf die Idee, das historische Ereignis wieder aufleben zu lassen. Seit 1903 wird es alle vier Jahre nachgespielt.

Georg der Ritter

Am Vortag der Hochzeit turniert der junge Herzog Georg bei seinem Bräutigamrennen in der Altstadt, wo er sich in allen ritterlichen Fertigkeiten voll ausgebildet präsentiert. Der Kampf mit scharfen Spießen erfolgt ohne das schützende Bein- und Armzeug des Harnischs. Ein risikoreiches Unterfangen, hätte der Bräutigam doch schwer verwundet werden können. Seine Ausbildung erhielt der noch junge Georg von Paul Kal, der über annähernd drei Jahrzehnte als Fechtmeister am Hof Ludwigs des Reichen die ritterliche Waffenführung unterrichtet.

Bildnis der Herzogin Hedwig, Burg Trausnitz, um 1530. Die Taube in den Händen der Herzogin verweist wohl auf ihre Tugendhaftigkeit. 
Burg Trausnitz, Herzogin Hedwig © Bayerische Schlösserverwaltung
Bildnis der Herzogin Hedwig, Burg Trausnitz, um 1530. Die Taube in den Händen der Herzogin verweist wohl auf ihre Tugendhaftigkeit.

Als die 18-jährige Hedwig nach einer zweimonatigen Brautfahrt am Hochzeitstag endlich ihr Ziel Landshut erreicht, wird sie feierlich vor der Stadt empfangen und zur Martinskirche geleitet, in der der Kaiser sie zum Traualtar führt. Anschließend finden sich die Gäste zum großen Tanz im Rathaussaal zusammen, der extra zu diesem Zweck umgebaut wurde. Obwohl er zuvor noch kokettiert, er sei zum Tanzen ein viel zu alter Geselle, erweist Friedrich III. der Braut die Ehre des ersten Tanzes. Dann ziehen sich die Eheleute zum sogenannten Beilager zurück, um die Rechtswirksamkeit ihrer Ehe zu begründen. Nach einem Festmahl mit 32 Gängen übergeben die Gäste am nächsten Tag ihre Geschenke. Der Kaiser offenbart sich bei dieser Gelegenheit als knauseriger Zeitgenosse. Erst nach gutem Zureden schenkt er dem Brautpaar eine Brosche, deren Wert er auf tausend Gulden schätzt, die umstehenden Gäste allerdings nur auf die Hälfte.

Der Reichtum der Herzöge

Der Reichtum der Landshuter Herzöge ist schon bei ihren Zeitgenossen sprichwörtlich, wobei "reich" nicht nur wohlhabend, sondern auch Macht und Einfluss meint.

Niederbayern, das sich vorwiegend südlich der Donau erstreckt, ist damals eine Wirtschaftsmacht mit den wichtigen Verkehrsadern Donau und Inn. Über die Flüsse wird das kostbare Handelsgut Salz, gewonnen in Reichenhall und im Salzburger Hallein, transportiert. Daneben besitzt man Quarz für die Glaserzeugung im Bayerischen Wald sowie Silber-, Blei- und Kupferbergwerke im "Land im Gebirg" um Kitzbühel, Kufstein und Rattenberg. Das Fundament der niederbayerischen Wirtschaft aber ist das Getreide des fruchtbaren Ackerlands. Da die Reichen Herzöge über die Hälfte ihrer Einkünfte aus der bäuerlichen Wirtschaft beziehen, liegt ihr Hauptaugenmerk auf deren Organisation. Der höfischen Verwaltung sind fünf Rentmeisterämter untergeordnet. Sie tragen die Einkünfte ihrer Bezirke in Form von Münzgeld - das ist eine Neuheit - zusammen und übergeben sie den Herzögen. Ihnen sind Amtsträger wie Kastner oder Zöllner unterstellt, deren Rechnungen von Gegenschreibern überprüft werden. Ein spitzfindiges Kontrollinstrument, um den Handel mit illegalen oder unverzollten Gütern zu verhindern.

Die 1489 geweihte Hedwigskapelle im vierten Vorhof ist mit ihrem filigranen Netzgewölbe ein Juwel spätgotischer Baukunst. Unter den Baldachinen der Chorpfeiler stehen die in der Bauzeit geschnitzten Heiligenfiguren. 
Burghausen, Hedwigskapelle © Bayerische Schlösserverwaltung
Die 1489 geweihte Hedwigskapelle im vierten Vorhof ist mit ihrem filigranen Netzgewölbe ein Juwel spätgotischer Baukunst. Unter den Baldachinen der Chorpfeiler stehen die in der Bauzeit geschnitzten Heiligenfiguren.

Unter Georg dem Reichen steigen die Einkünfte aus den landesherrlichen "Getreidekästen", riesigen Lagern, die als Finanzinstrument gedacht sind. Die Abgaben der Bauern werden hier gehortet, damit man sie in Jahren schlechter Ernten weiterverkaufen kann. Burghausen ist Einfallstor für den Salzhandel. Das weiße Gold darf nur auf dem Wasserweg nach Bayern verschifft und erst von Burghausen aus auf dem Landweg weitertransportiert werden. Die Flößer entrichten täglich ihre Zölle, die über das Rentmeisteramt der Hofhaltung in Burghausen zukommen. Das Salzwesen wird unter Georg gewissermaßen zum Staatsmonopol, kauft er doch ab 1493 alle Reichenhaller Salzsiedebetriebe auf und unterstellt sie einem herzoglichen Salzmeister.

Nach dem Tod seines Vaters 1479 widmet sich Georg dem ab 1255 entstandenen Familienwohnsitz seiner Vorfahren in Burghausen. Unter der Leitung des Hofbaumeisters Ulrich Pesnitzer werden die Gebäudetrakte weiter umgestaltet und die Burg zu einer uneinnehmbaren Festung ausgebaut. Von dem großen Arbeitsaufwand und den Kosten von 100.000 Gulden, die Georg durch Werkleute aus ganz Bayern verbauen lässt, berichten die zeitgenössischen Quellen. Niemals angegriffen, war die Burg ein Bollwerk gegen die drohende Türkengefahr und zugleich repräsentative Residenz des Reichen Herzogs. Sagenhaft ist ihr Staatsschatz, der wohl im Burghausener Bergfried aufbewahrt wird, bis dieser 1482 einstürzt und Georg ein neues Schatzgewölbe errichten lässt. Der Herzog, so schreibt der Chronist Kilian Leib, habe unerschöpfliche Reichtümer angesammelt, und der Turm von Burghausen sei voller Gold, Silber und anderer Schätze. Historiker vermuten einen Wert von einer Million Gulden - eine Summe, die in dieser Zeit konkurrenzlos ist. Neben dem zusammengetragenen Münzgeld aus den Getreide- und Zolleinnahmen birgt das Gemäuer Silbergeschirr und 22 kostbare Stücke aus dem französischen Thronschatz. Sie werden Ludwig dem Gebarteten 1393 bei seinem Abschied vom französischen Hof überreicht und gelangen nach dessen Tod in den Besitz der Reichen Herzöge. Zu den Preziosen gehört auch das Goldene Rössl. Eine mit Email und Edelsteinen verzierte Goldschmiedearbeit, die Ludwigs Schwester 1404 für ihren Gemahl, den französischen König Karl VI., als Neujahrsgeschenk in Auftrag gegeben hat.

Im Inneren Burghof sind die Reste einer Wandmalerei mit der Anbetung der Heiligen Drei Könige erhalten. Sie stammt aus dem 16. Jahrhundert. 
Burghausen, Burghof © Bayerische Schlösserverwaltung
Im Inneren Burghof sind die Reste einer Wandmalerei mit der Anbetung der Heiligen Drei Könige erhalten. Sie stammt aus dem 16. Jahrhundert.

Während Landshut als Regierungszentrale fungiert, wachsen in Burghausen die Erbprinzen und Töchter in Obhut ihrer Mütter auf. Georg und Hedwig verbringen hier einen Großteil der Erbprinzenzeit. Nach seinem Regierungsantritt 1479 wird Burghausen zum Wohnsitz der Herzogin Hedwig. Die gemeinsamen Kinder Elisabeth (1478-1504) und Margarethe (1480-1531) kommen hier zur Welt. Neuere Untersuchungen zeigen, dass ihnen ein umfangreicher Hofstaat von wohl über 160 Personen unter der Leitung des Hofmeisters Hans Ebran von Wildenberg zur Verfügung stand. Denn der Herzogin und den Kindern sollte es an nichts fehlen. Feste im Tanzhaus, Spaziergänge in den Gärten oder das Badhaus dienen der Kurzweil. Es werden Ausfahrten, Jagden und Wallfahrten unternommen. Sogar ein Hofnarr und ein Hofzwerg sorgen für Zerstreuung. Die lange vertretene Auffassung, Georg habe seine unglückliche Gattin nach Burghausen abgeschoben, widerlegen auch seine zahlreichen Besuche. Wenn seine Amtsgeschäfte es zulassen, ist Georg in Burghausen zugegen, regelmäßig schickt er der Herzogin und seinen Töchtern kostbare Tuche und besondere Speisen wie Pfirsiche, Quitten und Wildbret sowie Wein.

Nach dem Tod Hedwigs 1502 verbringt Georg seinen Lebensabend im Neuen Schloss in Ingolstadt. Mit der Donaustadt ist er schon lange Zeit verbunden. Acht Jahre zuvor hat er die von seinem Vater gegründete Ingolstädter Universität um das Collegium Georgianum erweitert. Er erlaubt den Ratsgremien von elf Städten seines Herzogtums, je einen begabten Schüler für fünf Jahre hierhin zum Theologiestudium zu schicken. Mit der Universitätsgründung wollen die Herzöge ihr Territorium in jeder Hinsicht modernisieren. Ihren Bedarf an qualifizierten Beamten können sie aus dem Hochschulwesen decken. Außerdem ist die Universität auch für das Prestige gegenüber dem Kaiser und anderen Fürsten wichtig. Als Georg 1503 stirbt, wird er wie seine Vorfahren im Landshuter Kloster Seligenthal bestattet, seine Eingeweide werden im Ingolstädter Münster aufbewahrt.

Landshuter Erbfolgekrieg

Der kühle Rechner Georg hat sein Land mit Beharrlichkeit ausgebaut und finanziell stabilisiert. Mehrfach geht er mit dem inzwischen zum König gewählten Maximilian I. auf Kriegszüge, übernimmt bei diesem die Hofmeisterstelle und leiht ihm sogar beachtliche Geldsummen. Das scheinbar enge Verhältnis nützt Georg bei seinem wohl dringlichsten Anliegen allerdings nichts: Der niederbayerische Herzog hat keinen männlichen Nachkommen. 1496 setzt er seine Tochter Elisabeth und deren zukünftigen Gatten, Pfalzgraf Ruprecht, entgegen dem Wittelsbacher Hausvertrag als Erben ein und erklärt Ruprecht zu seinem Statthalter. Beim Reichstag 1503 in Landshut macht Albrecht von Bayern-München seine Erbansprüche geltend. König Maximilian I. vermeidet es jedoch geschickt, eine der beiden Seiten zu unterstützen, taktiert er in dieser Situation doch in seinem eigenem Interesse. Er will mehr Macht und territorialen Zugewinn im Reich.

Blick von der Mautnerstraße in der Altstadt auf die Burg 
Burghausen © Burghausener Touristik GmbH
Blick von der Mautnerstraße in der Altstadt auf die Burg

Der "Landshuter Erbfolgekrieg" beginnt, als Elisabeth und Ruprecht 1504 Landshut und Burghausen besetzen. Nach einem Waffenstillstand auf dem Kölner Reichstag wird der Streit ein Jahr später mit einem Urteilsspruch beendet. Maximilian I. bekommt die Gebiete in Schwaben, Tirol und Oberösterreich zugesprochen. Die restlichen Besitzungen Bayern-Landshuts gehen an die Münchner Linie. Die Söhne Elisabeths und Ruprechts erhalten nördlich der Donau das neu gegründete Fürstentum Pfalz-Neuburg. Niederbayern als eigenständiges Staatswesen existiert von nun an nicht mehr. Den Burghausener Schatz haben die Kosten des Krieges verschlungen. Viele der Kleinodien sind zur Begleichung eines Darlehens an das Stift in Altötting gelangt, unter ihnen das Goldene Rössl.

Man nennt sie auch den Herbst des Mittelalters - die Zeitenwende, in die das Leben Georgs von Bayern-Landshut fällt. Eintauchen kann man in diese Epoche, wenn man in Burghausen Altstadt und Burg besichtigt.

Julia Ricker

Die Burg Burghausen ist täglich zur Besichtigung geöffnet.
Im Palas befinden sich eine Filialgalerie der bayerischen Staatsgemäldesammlung mit Werken vom Spätmittelalter bis in das 17. Jahrhundert. www.burg-burghausen.de
Das Fotomuseum der Stadt Burghausen befindet sich im Rentmeisterstock.

www.burghausen.de
www.herzogstadt-burghausen.de
Das Goldene Rössl kann man in der Neuen Schatzkammer in Altötting besichtigen. www.neueschatzkammer.de
Das Rathausgemälde in Landshut ist Mo-Fr von 14 bis 15 Uhr oder mit einer Führung des Verkehrsvereins, Tel. 0871/92 20 50, info@landshut.de, zu besichtigen.

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