Die grandiosen Ruinenstätten früher Zivilisationen und musealen Schausammlungen ihrer prächtigsten Relikte, Ziel von Bildungsreisen und neuerdings sogar des Erlebnismassentourismus, täuschen: Die große Menge dessen, was das Leben bis in die historischen Epochen im Wesentlichen ausgemacht hat, ist verloren. Vor allem von den alltäglichen Dingen wurde das meiste verbraucht und zerstört; und von dem Wenigen, was davon in den Boden gelangte, hat wiederum nur Weniges die Jahrhunderte oder Jahrtausende der Einlagerung überdauert.
Viele einstmals große und berühmte Orte haben im Laufe der Zeit ihre Bedeutung eingebüßt und sind hernach nur noch für Experten ein Begriff. Die Wechselfälle der Geschichte haben sie gebeutelt, an ihrem einstmaligen Glanz gekratzt und sie schließlich dem Vergessen anheim gegeben.
Das zusammenwachsende Europa muss sich in erster Linie seiner gemeinsamen Kultur bewusst werden, deren Anfänge weit zurückreichen. Dies ist auch an einem baugeschichtlichen Detail abzulesen, der Entwicklung der Mauertechnik.
Am Ufer des großen Sees quietschen Kinder vor Vergnügen während sie sich gegenseitig mit kaltem Wasser bespritzen. Ihr Spiel wird mit gelassenen und dennoch aufmerksamen Blicken von ihren Müttern beobachtet, die ganz in der Nähe mit geübten Griffen einige Fische ausnehmen. Sie sind froh über den guten Fang, der sich heute in den Netzreusen befand, die von Mitgliedern der Sippe ausgelegt worden waren, denn der Winter war lang und die Getreidevorräte neigen sich dem Ende entgegen.
Die Jäger, die am Ende der letzten Eiszeit - also vor rund 14.000 Jahren - im heutigen Sachsen lebten, mussten feststellen, dass sich ihr Lebensraum nach und nach veränderte. Wegen der gemäßigteren Temperaturen konnten damals nämlich die ersten Wälder entstehen, in denen sich Rehwild, Vögel und Nagetiere ansiedelten.
Der 18. Dezember 160 n. Chr. ist für den Fußsoldaten Victor ein großer Tag: Endlich erhält er das römische Bürgerrecht, nachdem er 25 Jahre lang in der Armee gedient hat. Seine letzten Dienstjahre verbrachte er im Kastell von Quintanis, dem heutigen Künzing, wo sogenannte auxiliare stationiert sind. Auch Victor ist auxiliar, also Angehöriger der römischen Hilfstruppen, die sich aus Soldaten von unterworfenen oder verbündeten Stämmen zusammensetzen.
Selbst alteingesessenen Lübeckern ist bis jetzt oftmals verborgen geblieben, dass in ihrer Stadt eine der bedeutendsten mittelalterlichen Klosteranlagen Norddeutschlands steht. Dabei handelt es sich um eine weitläufige Anlage, die im 13. Jahrhundert im Norden der Altstadt aus Dankbarkeit über die erfolgreiche Schlacht gegen die Dänen 1227 bei Bornhöved errichtet wurde. Lange Jahre des Verfalls sind nun Vergangenheit, heute kann man nach einer grundlegenden Sanierung des Burgklosters in den siebziger und achtziger Jahren den von Dominikanermönchen 300 Jahre lang genutzten Kreuzgang, den Kapitelsaal, die Sakristei und die Refektorien besichtigen. Das ist angesichts der bewegten Geschichte keineswegs selbstverständlich. Denn nach der Reformation wurde das Kloster zunächst in ein Armenhaus umgewandelt.
Es war ein Spektakel der besonderen Art, mit dem sich Kaiser Wilhelm II. am 11. Oktober 1900 mitten im Taunus als Nachfolger antiker Imperatoren feiern ließ. Anlass war die Grundsteinlegung der Saalburg nördlich von Bad Homburg v. d. Höhe. Reste des einstigen Römer-Kastells am obergermanischen Limes hatte man zuvor ausgegraben und wissenschaftlich untersucht - nun sollte es wiederaufgebaut werden.
Das Gedränge im Neandertal war groß. Jeder wollte als Erster einen Blick auf die Grabungsfunde in diesem berühmten Tal unweit von Düsseldorf werfen. Als die Archäologen Dr. Ralf W. Schmitz und Dr. Jürgen Thissen auf einer Pressekonferenz im September 2000 schließlich zeigten, wie exakt ein wenige Tage zuvor geborgenes Jochbein zu der 1856 entdeckten Schädeldecke des Neandertalers passte, stockte uns der Atem: Es sah so aus, als schaute uns der alte Herr nun an, weil die linke seiner für ihn so typisch runden Augenhöhlen durch den Fund ergänzt werden konnte.
Immer wenn es weihnachtet, dann tauchen mit konstanter Regelmäßigkeit die Geschichten über die Entstehung der geheimnisumwobenen Köstlichkeit "Marzipan" auf. Die Idee, aus Mandeln, Zucker und Rosenöl ein wohlschmeckendes Konfekt herzustellen, stammt wahrscheinlich aus dem Orient. Dort, wo Mandelbäume gediehen und schon zu Zeiten des berühmten Arztes Galenos von Pergamon das aus Indien stammende Zuckerrohr kultiviert wurde.
Mainz ist wahrlich nicht arm an kunsthistorischen Schätzen. Ein großer Teil davon liegt jedoch in der Erde verborgen. Wo auch immer in Mainz gebaut wird, stehen die Archäologen parat. So auch an den Gleisen des Mainzer Südbahnhofs: Dort stieß man Ende der 1990er Jahre auf ein Bühnentheater, das sich das römische Mogontiacum einst für seine Soldaten und Bewohner leistete.
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