Ausgabe #6 / 2005

  • Der Flügelaltar im Zwickauer Dom 08.11.2012 Wolgemuts Meisterwerk Wolgemuts Meisterwerk

    Wolgemuts Meisterwerk

    Die Beschädigung des Wolgemutaltars durch den Einsturz des Chorgewölbes in der Zwickauer Marienkirche kommt dem Superintendenten Johann Petrejus gerade recht. Denn wir schreiben das Jahr 1563, und Petrejus ist Anhänger der Reformation. Er wittert nun die Chance, den Altar mit seinem katholischen Bildprogramm durch einen neuen zu ersetzen, der den reformatorischen Ideen entspricht. Lucas Cranach der Jüngere soll ihn schaffen. Doch daraus wird nichts. Die Zwickauer Bürger wehren sich, und Kurfürst August stellt sich gegen Petrejus. Der Wolgemutaltar wird repariert und 1565 im neu gewölbten Chor von St. Marien wieder aufgestellt.

  • Interview mit Dr. Bettina Seyderhelm 08.11.2012 Paten für Taufengel Paten für Taufengel

    Paten für Taufengel

    MO: Wurmzerfressene Heilige, vermodernde Madonnenfiguren, zerbröselnde Kruzifixe - wer noch vor zehn Jahren Depots mit kirchlichem Kunstgut in den östlichen Bundesländern besuchte, dem bot sich ein alptraumhafter Anblick. Auch MONUMENTE berichtete 1995 über die alarmierende Lage. Wie ist die Situation heute?

  • Wie Uhren die Predigtlänge begrenzten 08.11.2012 Leise rieselt der Sand Leise rieselt der Sand

    Leise rieselt der Sand

    Nicht nur "umb der Kinder willen" hatte sich Martin Luther häufig über zu lange Predigten beklagt. Aus seinen "Tischreden" ist überliefert: "lange predigen ist keine kunst, aber recht und wohl predigen (...)". Offenbar neigten die protestantischen Pfarrer dazu, die neue Lehre besonders weitschweifend und selbstgefällig darzustellen, ohne dabei Rücksicht auf die Aufmerksamkeit ihrer Zuhörer zu nehmen.

  • St. Jakobi in Stralsund und seine 30 Altäre 08.11.2012 Kirchenraum als Kunstgutlager Kirchenraum als Kunstgutlager

    Kirchenraum als Kunstgutlager

    Man schreibt den 25. Juli 1794, es sind die letzten Tage von Robespierres Schreckensherrschaft in Frankreich. Der junge, als Monarchist verfolgte Dichter Andrea Chenier wartet auf seine Hinrichtung ... Die Hauptfigur in Umberto Giordanos gleichnamiger Revolutionsoper durchlebt ihr tragisches Ende derzeit in St. Jakobi in Stralsund - ein effektvoller Rahmen für die pathetischen Arien und gewaltigen Chorszenen des musikalischen Dramas, das das Theater Vorpommern in der Kulturkirche inszeniert.

  • Der Limburger Dom und seine Ausstattung 08.11.2012 Im Wandel der Zeit Im Wandel der Zeit

    Im Wandel der Zeit

    Kirchen sind Funktionsbauten und oft sind sie schön. In ihnen soll in einem ästhetisch ansprechenden Rahmen Liturgie gefeiert werden, doch das ästhetische Empfinden ändert sich ebenso wie die liturgischen Anforderungen im Laufe von Jahrhunderten.

  • Von der Kongenialität der Bildschnitzer und Maler 08.11.2012 Die Kunst der Fassmaler Die Kunst der Fassmaler

    Die Kunst der Fassmaler

    In der gotischen Bildschnitzerkunst wurde Holz nur in seltenen Ausnahmefällen ohne eine farbige Fassung gelassen. Letztere war allerdings nicht die Aufgabe des Holzschnitzers, sondern die des Fassmalers, der zugleich auch die Flügel des Wandelaltars mit Tafelgemälden ausstattete. Das mittelalterliche Handwerk war nämlich sehr spezialisiert und streng nach Zünften geordnet. Ein Mitglied der Bildschnitzerzunft durfte sich deshalb nicht als Maler betätigen, ein Maler seinerseits nicht Werke der Schnitzkunst erschaffen.

  • Das Chorgestühl von Kornelimünster 08.11.2012 Die kleinen Sünden der Mönche Die kleinen Sünden der Mönche

    Die kleinen Sünden der Mönche

    An einem Sommertag des Jahres 1320 versammelten sich 42 Mönche in der Abteikirche von Aachen-Kornelimünster zu einem Stundengebet, das sie - wie immer - nicht im Sitzen absolvieren durften. Vor allem den Älteren unter ihnen wurde das lange Stehen auch dieses Mal zur Qual. Ganz langsam ließen sie sich daher auf die hochgeklappten Sitze des Chorgestühls sinken. Die barmherzige Kirche wusste, dass der Geist ihrer Diener willig, das Fleisch aber schwach war. Daher hatte man die oberen Ränder der Klappsitze so verbreitern lassen, dass sich die Mönche unauffällig darauf abstützen konnten. Diese oft kunstvoll verzierten Konsolen, die man nicht nur in Kornelimünster findet, nennt man daher bezeichnenderweise Miserikordien.

  • Zur Kulturgeschichte des Stucks 08.11.2012 Die Baukunst und der Zuckerguss Die Baukunst und der Zuckerguss

    Die Baukunst und der Zuckerguss

    Schon seine aus dem Italienischen stammenden Namen zergehen leicht wie Baiser auf der Zunge: stucco, stucco lustro, scagliola. Die deutschen Begriffe Stuck und Stuckmarmor klingen noch immer ganz appetitlich, sind aber weit weniger luftig. Ernüchtert durch die Architektur-Theoretiker der Moderne, die das Ornament als Verbrechen verteufelten, überkommt wohl die meisten, wenn sie heute von Stuck hören, der Geschmack von Zuckerguss.

  • Die Ausstattung von St. Georg in Langenweddingen ist bedroht 08.11.2012 Der Dom auf dem Lande Der Dom auf dem Lande

    Der Dom auf dem Lande

    "Mit der Neugier auf den Ort, bin ich sicher, wächst wieder die Neugier auf den Inhalt - auf das Evangelium." Dies ist die große Hoffnung, die Raimund Müller-Busse in die Rettung seiner Pfarrkirche setzt. Seit 2002 ist er Pfarrer in der evangelischen Kirchengemeinde St. Georg in Langenweddingen, ein knapp 2.500 Seelen zählendes Dorf inmitten der Magdeburger Börde. Eigentlich ist der kastanienbestandene Kirchhof, der die barocke Kirche und das stattliche Pfarrhaus umgibt, ein malerischer Ort. Doch leider hat so mancher Hemmungen, das schlichte, aber große Gotteshaus, das gerne "Dorfdom" genannt wird, zu betreten.

  • Ein Kuriosum aus der Renaissance 08.11.2012 „Das Merkwürdigste war uns der Taufstein“ „Das Merkwürdigste war uns der Taufstein“

    „Das Merkwürdigste war uns der Taufstein“

    Der Geheime Rat Goethe muss in die Hocke gegangen sein, um das Schauspiel aus der Nähe bewundern zu können: Da sitzen kleine Kinder, die Brei löffeln, die sich necken und herzen, mit einem Hund spielen oder schlafen. Einige tragen Taufkleider, und auch ein betendes ist dabei, denn die kleine Gesellschaft aus Elbsandstein schmückt den Fuß eines Taufsteins.

  • Die "Alte Kapelle" in Regensburg 08.11.2012 Bayerische Mutterkirche Bayerische Mutterkirche

    Bayerische Mutterkirche

    Die frühmittelalterliche Geschichte Bayerns lässt sich ohne wiederholte und ausführliche Exkursionen nach Regensburg, in Arbeo von Freisings »Metropolis der Bajuwaren«, nicht erzählen. Dort, wo bereits die Römer im 2. Jahrhundert n. Chr. ein großräumiges Kastell für ihre Dritte Italische Legion errichteten, machten sich in der Nachfolge auch Agilolfinger, Karolinger, Ottonen und Bayernherzöge die verkehrsgünstige Lage an Donau und Naab sowie den Reichtum an Bodenschätzen für ihre vielfältigen machtpolitischen Unternehmungen zunutze.

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